"Sicher würde er das. Bevor dir was passiert", meinte ich lächelnd, "Oder soll ich meine Eltern bitten?"

Frau Travers sah Frau Chevalier ungefähr so an, als wäre das ein Angebot zum Hand abhacken. Herr Travers dagegen blieb fröhlich und munter: "Das ist eine gute Idee. Und wissen Sie wie unser Sohnemann sich sonst so schlägt?"

Jaline sah Nina ein wenig traurig an. "Ich glaube, ich sollte jetzt rein. Bevor mich der Mut verlässt", meinte sie bedrückt. "Vielleicht kommst du ja nach einem kurzen Abstecher zu Golden wieder zurück.", bot sie an. Dann alchte Jaline bitter: "Ich hoffe nur, ich muss dir danach keinen Trauerkloss bieten"

"Das wird schon! Ich drück dir ganz fest die Daumen!", sagte ich zu ihr. "Mal sehen...ich bleib denke ich etwas bei ihm...da drinnen ist einfach nicht meine Stimmung...alle sind so glücklich und gut drauf...

"Ich will euch nicht aufhalten", meinte ich schüchtern zu Sam.

Herr Meier war mal wieder in seinem Element.

Wieder dachte ich einen Augenblick nach, bevor ich antwortete: "Darüber weiß ich nicht so genau Bescheid. Aber ich denke mal, wenn es etwas Gravierendes geben würde, hätte ich das mitbekommen. Fragen Sie doch einfach Herrn Meier, der kann Ihnen da sicherlich am Besten Auskunft geben." Ich lächelte die beiden offen an. Es war wohl nicht zu übersehen, dass ich Samuel recht gern mochte.

"Ich frag einfach mal nach, ob es geht, okay?", meinte ich liebevoll, "Am liebsten würd ich dich eh gleich in meinen Koffer packen und mitnehmen" Ich umschlang das Mädchen

"Das klingt schön", meinte Herr Travers und blieb einen Moment lang ruhig sitzen und musterte die "junge" Frau vor ihm

Jaline nickte. "Bis später vielleicht!" Sie zögerte nochmal kurz, dann öffnete sie die Tür. Drinnen blickte sie sich kurz um. Bald erblickte sie Herrn Meier. SIe schluckte, in der Hoffnung ihre Angst würde dann schwinden

Ich nickte. "Bis dann!", sagte ich und ging auf die Weide. "Golden!", rief ich voraufhin der Wallach sofort den Kopf hoch und zu mir getrottet kam. Ich ging zu ihm und streichelte ihn

"Würd ich sogar mit mir machen lassen", lächelte ich und kuschelte mich in Sams Arme.

Herr Meier unterbrach seinen Redeschwall, als er Jaline erblickte. Mit ihr hatte er eigentlich nicht gerechnet, schließlich war sie am letzten Schultag unmutig vom Hof gerauscht. Jetzt ging er auf die Absolventin zu, nicht ohne sich bei Herrn Schmitt zu entschuldigen.

"Ja", nickte ich nur. "Also ich hätte schon mal keine Beschwerden." Ich lachte leise auf. Allerdings hatte ich auch am Rande mitbekommen, dass es zwischen Herrn Meier und Samuel ab und an krachte. Doch ich wollte mich da nicht einmischen, da ich auch nichts Konkretes wusste. Na, dass der Junge meinen Chef auf die Palme bringen konnte, das traute ich ihm natürlich zu.

Ich nahm Jacqueline schweigend in den Arm und blickte zu meinen Eltern. Mein Vater lächelte und verabschiedete sich gerade von Frau Chevalier. Dabei nahm er meine Mutter mit. Glücklich sah sie nicht gerade drein, aber auch sie war höflich.

Jaline blieb ein wenig erstarrt stehen, als sie sah, dass Herr Meier auf sie zuging. Ihre Angst, dass das Vorhaben scheiterte wurde immer größer

Ich kraulte den kleinen schwarzen Wallach. "Du bist der aller Beste, ohne dich fühl ich mich echt nicht wohl!"

Ich ließ mich einfach von Sam halten und genoss es.

Herr Meier ging auf Jaline zu. Er wollte sie ohne jeglichen Vorurteile begrüßen. "Guten Tag, Jaline", grüßte er deswegen und reichte der Absolventin die Hand.

Ich verabschiedete mich von Herrn und Frau Travers lächelnd und ließ nun meinen Blick schweifen. Die Schüler waren ziemlich ausgelassen und redeen vergnügt mit ihren Eltern oder Freunden. Die anderen Lehrer hatten sich ebenso unter die Leute gemischt, sodass ich alleine am Tisch saß. Plötzlich entdeckte ich Herrn Meier mit einem fremden Mädchen. Doch ganz fremd schien es mir nicht zu sein. Ich versuche mich zu erinnern. War das nicht die Schülerin mit Pfeffer? Ich war mir nicht sicher, trotzdem stand ich auf und ging zu den beiden hinüber. "Hallo!", grüßte ich sie freundlich. "Jaline?", setzte ich fragend hinzu, mich an den Namen des Mädchens erinnernd.

Ich hielt Jacqueline weiter im Arm, als meine Eltern zurück an den Tisch kamen. Meine Mutter wirkte ein wenig sauer auf meinen Vater, aber das legte sich normal schnell wieder.

Jaline begrüßte Herrn Meier freundlich und gab ihm die Hand. Man merkte aber deutlich ein leichtes Zittern in der Stimme, das von der Aufregung kam. Als sie die neue Reitlehrerin sah, versuchte sie sich zu erinnern. Auch diese wurde begrüßt und Jaline beantwortete die Namensfrage mit "Ja"

Ich blieb noch weiter bei Golden auf der Weide. Ich hatte keine flieg mehr mir anzuhören was alle anderen für tolle Ferien verbrachten.

Als Sams Eltern wiederkamen, löste ich mich von Sam. Mir war die Situation etwas peinlich.

Herr Meier nickte Anna zu und wandte sich wieder an Jaline. "Schön, dass du gekommen bist", meinte er ehrlich.

Ich hatte also Recht. Das war das Mädchen, das Pfeffer kaufen wollte. Sie wollte wohl einfach wieder einmal ihr ehemaliges Pflegepferd sehen. Verständlicherweise. "Wie geht es dir? Wie läuft's bei dir so?", fragte ich Jaline interessiert. Obwohl ich die Absolventin kaum kannte, wollte ich wissen, wie es ihr in der Zwischenzeit ergangen war.

Ich hielt die klappe, während meine Mutter meinen Vater böse anfunkelte. Das ging mich normalerweise nichts an.

Jaline schaute etwas bedrückt, antwortete dann zumindest teilweise wahrheitsgemäß: "Ich habe beschlossen ein Jahr zu pausieren und war im Ausland. Habe da mehr oder weniger als Touristenführerin gearbeitet. Was ich jetzt mache, weiß ich noch nicht"

Ich ging doch bald wieder rein und sah zu dem Tisch, wo meine Freundinnen saßen. Sie schienen sich immer noch zu freuen und über zu Hause zu reden. Ich blieb kurz in der Tr stehen.

Ich wandte mich dem Plätzchenteller zu, um die peinliche Stille zu überbrücken und nahm mir ein paar Kekse.

"Oh", meinte Herr Meier interessiert, "das hört sich gut an."

"Klingt wirklich ganz okay. Eine Auszeit braucht schließlich jeder Mal", fügte ich lächelnd hinzu. Ich selbst hatte auch mal überlegt, ins Ausland zu gehen. Doch dann kam das Reitinternat dazwischen und dieses Angebot konnte ich natürlich nicht ausschlagen. Allerdings würde ich sehr gerne wieder einmal reisen, wenn denn das Geld reichen würde.

Die ganze Feier über hatte ich mit einigen Eltern geredet oder mich mit den Lehrern unterhalten. Dann aber fiel mein Blick auf Nina. Mir war aufgefallen dass sie sich schon während des ganzen Abends eher zurückgezogen hatten und sich nicht wirklich zu amüsieren schien. Und dann verliess sie Plötzlich den Raum. Ich mochte das Mädchen und lief ihr nach. Zuerst suchte ich in ihrem Zimmer. Da war sie nicht auch im Gemeinschaftsraum war keine Spur von ihr. Da kam mir nur noch ihr Pflegepferd Golden in den Sinn. Ich schlug mir an die Stirn. "Darauf hättest du echt früher kommen können Alex!" rügte ich mich und machte mich auf den Weg zu den Weiden. Und da fand ich sie. Sie kuschelte mit ihrem Golden. Ich räusperte mich und lief dann auf Nina zu. "Hey Nina was ist den los? Du siehst so bedrückt aus? Kann ich dir irgendwie helfen oder willst du reden?" fragte ich sie sanft.

"Mum, Dad?", warf ich schließlich ein. "Jacquelines Fähre geht um 19 Uhr, meint ihr wir können so lange bleiben?" Mein Vater sah zu mir. Er lächelte: "Klar, wenn niemand sie abholt, dann soll sie ja nciht alleine durch die Dunkelheit müssen"

Jaline lächelte kurz. "Es war ... eine interessante Erfahrung", sagte sie schließlich

Ich sah Frau Ring erschrocken an. "Ach...alle freuen sich so auf zu Hause...und reden nur noch davon, was sie mit ihren Familien unternehmen...und ich bin hier...und hab keinen..." Ich sagte das ganze ziemlich unglücklich

Ich nickte Jaline nur zu und sagte erstmal nichts mehr. Ich konnte mir vorstellen, dass sie vielleicht zuerst lieber zu ihrem ehemaligen Pflegepferd gehen wollte. Doch ich schwieg lieber, schließlich wollte ich die Stimmung nicht vermiesen. Die Situation am Schulschluss war mir ja noch sehr gut in Erinnerung, auch wenn ich das alles damals nur am Rande mitbekommen hatte.