"Da hast du leider recht", meinte ich leise zurück, "aber Gott sei Dank sagst du es mir."

"Wenn es um meine Pferde geht, treffe ich keine vorzeitigen Entscheidungen", meinte Herr Meier ärgerlich.

"Wenn aber doch nichts dagegen spricht, sollte es doch keine Probleme geben", beharrte ich weiterhin. Dieser Mann war aber auch wirklich stur! Kurz blickte ich zu Jaline und Pfeffer rüber. Ich überlegte mir, ob ich ihr erlauben sollte, das Pony zu putzen.

Ich lächelte: "Aber ich bin ja schon groß und kann mich dann beschweren. Alles halb so wild. Und was stört dich jetzt an mir?"

Jaline sah, dass sich die Lehrer unterhielten. Sie seufzte kurz, blieb aber weiterhin beim Pony

"Jetzt sollte ich so fair sein und dir auch was sagen", meinte ich lächelnd, "aber es gibt irgendwie nichts... Zumindest nichts Wirkliches... Lass mich mal überlegen." Ich dachte scharf nach.

Herr Meier folgte Annas Blick. "Man weiß ja nie", murmelte er und legte die Stirn in Falten, "ich lasse mich nicht drängen."

"Was weiß man nie?", entgegnete ich mich Betonung auf das erste Wort. "Pfeffer kann ja immerhin hier bleiben, du siehst ihn dann noch jeden Tag, wenn du willst." Wie lange wollte er sich den Zeit nehmen für die Entscheidung? Jetzt hatte er doch schon ein halbes Jahr?

Ich wartete gespannt auf Jacquelines Antwort.

Jaline blickte nun wieder von den Lehrern weg und legte ihre Wange an den Ponyhals. Wieder musste sie weinen. warum konnte Herr Meier nicht einfach ja sagen?

"Wie die Situation dann wirklich ist", drückte Herr Meier sich etwas ungeschickt aus. Er wollte nicht darüber reden. Er beobachtete Pfeffer und das Mädchen neben ihn. Und da fasste er eine Entscheidung. Er holte tief Luft.

"Du bist manchmal stur, denke ich", meinte ich nach ein paar Minuten schließlich.

Da Michael anscheinend noch etwas hinzufügen wollte, hielt ich lieber erstmal meine - oft zu vorschnelle - Klappe.

Ich nickte: "Ja das bin ich ziemlich"

Jaline musste lächeln, als Pfeffer sie leicht stupste. Er erwartete die Möhre, die ihm Jaline sonst imemr mitgebracht hatte.

"Nur ein bisschen", meinte ich lächelnd und küsste Sam auf die Wange.

"Jaline?", meinte Herr Meier gerade so laut, dass es das Mädchen sicher hören musste. Bersi trabte in diesem Moment wieder weg. Sie hatte das Interesse wohl verloren, schließlich stand Herr Meier doch ein Stückchen weiter weg an der Wallachkoppel.

Nun wurde es also spannend. Ich hoffte, dass Michael seine Entscheidung in Jalines Sinne getroffen hatte. Fragend sah ich meinen Chef an.

Ich lachte etwas. "WEnn du das sagst, dann halt nur ein bisschen", meinte ich grinsend. Dann drückte ich Jacqueline wieder an mich.

"Ja?", antwortete das Mädchen vorsichtig und drehte sich um. Noch blieb sie bei Pfeffer stehen

"Klar", meinte ich liebevoll und kuschelte mich eng an Sam.

"Es wird sich zeigen", brummte Herr Meier leise. Lauter fragte er nun: "Kannst du bitte herkommen?"

(bin gar net dran sry)

Ich fragte mich wieder einmal, warum er bloß immer so schnell missmutig wurde. Wahrscheinlich wollte er nicht, dass sich jemand in seine Angelegenheiten einmischte. Das hatten wir ja schon öfters. Ich warf Jaline ein aufmunterndes Lächeln zu. Hoffentlich klappte es diesmal für sie.

"Na ihr zwei?", kam mein Vater schließlich wieder zu uns. Er blickte mich an: "Deine Mutter hat jemanden gefunden, mit dem sie über deine unordentliche Handschrift lästern kann." Auf einen fragenden Blick von meiner Seite fügte er hinzu: "Den Biologielehrer" Wir mussten schließlich beide grinsen. Mit einer Hand hielt ich Jacqueline fest auf meinem Schoss, sie musste nicht gehen, nur weil mein Vater wieder da war. "Nunja, wenns nur das ist", meinte ich dann grinsend.

Jaline nickte vorsichtig. Zunächste verabschiedete sie sich noch kurz von Pfeffer. Sie hoffte sehr, dass es nicht das letzte Mal war, dass sie ihm über das Fell streicheln konnte. Dann ging sie zu den Lehrern hinüber. Sie merkte wie Pfeffer ihr noch ein paar Meter hinterhertrottete, aber bald schon machte er sich auf den Weg zu den anderen Pferden. Angekommen sah sie Herrn Meier vorsichtig an.

Mir war die Situation etwas unangenehm. Einfach so bei Sam zu bleiben, obwohl sein Vater kam? Es war ein komisches Gefühl und mir war etwas unwohl dabei.

Herr Meier erwiderte Jalines Blick und meinte ernst: "Ich konnte nicht zu dir kommen. Mein Aufzug erschien mir etwas ungeeignet." Der Rektor sah an sich runter. "Nun denn", fuhr er fort, "du würdest Pfeffer also hier lassen wollen?"

"Ich sehe keinen Grund, warum sie das nicht machen sollte", mischte ich mich wieder ein. Er sollte einfach mal Klartext reden, fand ich.

"Entspann dich", flüsterte ich Jacqueline ins Ohr. Meine Eltern störte das nicht.

Jaline nickte. "Wenn Sie es erlauben, ...", meinte sie noch.

Wie hatte Sam das nun gemerkt? Oder hatte er es nur erahnt? Fragezeichen standen in mein Gesicht geschrieben.

Herr Meier ignorierte Annas Einwand vorerst. "Soso", meinte er, "und wie stellst du dir das vor? Wie willst du dich um ein Pferd kümmern, dass 50 Busminuten von dir entfernt ist?"

Ich folgte dem Gespräch nun kommentarlos. Das konnte ja noch ewig dauern.

Ich begann eine Unterhaltung mit meinem Vater über die Firma. Dabei streichelte ich Jacquelines Hand sanft. Unterbrochen wurden wir als meine Mutter wieder an den Tisch kam. Sie setzte sich nun und lächelte zu Jacqueline. Scheinbar hatte sie ihre Lehrerrunde beendet. "Zufrieden? Hat dir jeder bestätigt, dass ich noch lebe?", fragte ich meine Mutter. Sie seufzte: "Sam!" Dann wechselte sie das Thema: "Jacqueline, wie gefällt es dir denn im Internat?"

Jaline blickte Herrn Meier ernst an und musste sich einen ironischen Unterton nun doch verkneifen: "Ich bin knapp 20 Jahre alt und kann Auto fahren. Mit dem ich übrigens heute auch hergekommen bin."

Nun rückte ich aber doch entschlossen etwas von Sam weg und nahm auf meinem Stuhl Platz, damit ich mich normal unterhalten konnte. "Gut, sehr gut", gab ich brav Auskunft.

"Und die Zeit hast du", stellte Herr Meier mehr fest, statt zu fragen, "Das Rückkaufrecht hätte ich natürlich."

Ich lächelte. Das alles hörte sich für mich nach einem Ja zum Verkauf an.

Gespannt wartete ich ab, wie lange es wohl dauerte bis meine Mutter meine Allergie ansprach. Aber zunächst stellte sie eine andere Frage an Jacqueline: "Und du gehst in dieselbe Klasse wie Sam?"

Jaline bestätigte: "Natürlich hätten Sie das." Alles an ihr war angespannt. Bis ein klares Ja kam, glaubte sie gar nichts