"Wie wirst du deine Weihnachtsferien verbringen?", versuchte ich, locker ins Gespräch zu kommen. Die Plätzchen schmeckten ausgezeichnet, fand ich, und ich griff ordentlich zu.

"Und du möchtest uns also besuchen?", fragte Sams Vater. Er lächelte freundlich. Seine Mutter wartete ab, bis Frau Chevalier endlich fertig gegessen hatte.

Ich füllte drei Teller mit einer Auswahl an Plätzchen. Das dauerte eine Weile.

Wir hatten unseren Spaß, auch wenn ich nicht mehr ganz so glücklich war und so viel lachte wie die anderen. Ich vermisste meine Familie einfach...

Natürlich! Er hatte wohl tatsächlich keine Familie oder sonst was. "Und woran arbeitest du mit Bersi momentan besonders?", erkundigte ich mich weiter interessiert. Mein Plätzchen-Vorrat neigte sich mittlerweile dem Ende zu.

Ich balancierte die Teller zurück. Einen reichte ich meinem Vater, einen Jacqueline und den letzten stellte ich zu mir.
Meine Mutter erhob sich. "Mum?", meinte ich fragend, "Tu's nicht!" "Ach ich weiß gar nicht was du meinst", entgegnete sie. Ich seufzte ergeben und nahm ein Plätzchen. Hoffentlich musste ich danach nicht das Land verlassen. Und so steuerte sie auf die Reitlehrerin zu.

Wir unterhielten uns mit allen Eltern und aßen dabei Plätzchen. Als ich gefragt wurde ob meine Eltern denn nicht da seien, entschuldigte ich mich und eilte auf die Toilette.

Auch wenn ich Bersi noch nie geritten war, wusste ich natürlich über sie und ihre manchmal etwas faule Art Bescheid. Ich meinte zu Michael: "Ja, sie gehört wohl zu denjenigen Pferden, die viel Motivation brauchen." Dann entdeckte ich eine Dame, die auf unseren Tisch zusteuere. Sie war sicherlich eine Mutter von einem unserer Schüler, aber ich konnte sie erstmal nicht zuordnen.

„Meine Mum will dass ich das Land verlassen muss “, meinte ich in normaler Lautstärke. Mein Vater grinste nur. Ich seufzte.

Sams Mutter war angekommen. gutten Tag. Travers mein Name, Samuels Mutter.Darf ich mich zu Ihnen gesellen?“

Wie sie nur so schnell mit den hohen Hacken hinüber kommen konnte. Ich seufzte nochmals und sah mir meinen Untergang an

Ich blieb eine Weile auf der Toilette. Die anderen hatten es so gut und merkte das nicht mal so wirklich. Ich ging dann aber doch wieder zurück, hatte aber einen eher unglücklichen Blick im Gesicht.

"Guten Tag, Frau Travers. Ja klar, setzen Sie sich doch", grüßte ich die Dame munter und schob ihr einen Stuhl zurecht. Das war also Samuels Mutter, berühmt-berüchtigt in unserer Schule mit ihren ständigen Anrufen. Sie wollte wohl mal die Reitlehrerin ihres Sohnes persönlich kennen lernen.

Mein vater schüttelte weiter den Kopf. "Und wo sind deine Eltern?", fragte er, "Mit denen müssen wir doch noch besprechen, ab wann wir dir unser Gästezimmer herrichten sollen." Ich lächelte kurz zu Jacqueline. dann blieb meien Aufmerksamkeit wieder bei meiner Mutter hängen. Hoffentlich behandelte mich Frau Chevalier nach dem gespräch nicht wie ein Kleinkind das in Watte gepackt werden musste.

Samuels Mutter setzte sich und bedankte sich höflich. "Eine wunderschöne Feier", fing sie mit lobenden Worten an. Dann ging sie aber zum Wesentlichen über: "Bisher konnten wir uns ja nicht kennenlernen. Samuel hatte mir erzählt, dass sie neu angefangen haben." Sie fragte sich, ob diese junge Lehrerin genügend geschult war, um Jugendliche zu unterrichten.

"Was ist denn los mit dir?", fragte Marina mich, als ich wieder kam. "Ach nichts...", sagte ich nur und aß weiter meine Kekse. Dabei musste ich immerhin nicht reden.

Herr Meier hatte seinen Teller nun leer gegessen. Da Annas Teller nun ebenfalls leer war, fragte er höflich: "Darf ich es abservieren und soll ich neue Kekse bringen?". Dabei stand er schon mal auf.

"Also..." Ich räusperte mich, trotzdem zitterte meine Stimme etwas, als ich sagte: "Die konnten leider nicht kommen, aber Sie können sie gerne anrufen." Unter dem Tisch fasste ich nach Sams Hand.

"Ja, das stimmt. Ich bin seit Anfang Juli hier", gab ich bereitwillig Auskunft. Als mich Michael kurz unterbrach, sagte ich zu ihm: "Nein, danke. Vorerst keine neuen Plätzchen." Wieder wandte ich mich Frau Travers zu: "Allerdings habe ich davor auch schon Reitstunden gegeben." Ich fing mir schon mal zu überlegen an, was ich über Samuels Reitfortschritte sagen könnte, falls mich seine Mutter danach fragte. Zumindest wusste ich, wer er war. Bei drei Jungs hier gab's da zum Glück keine Verwechslungsprobleme.

Ich streichelte leicht über ihre Hand. Aber mein Blick ging immer noch hinüber.
"Du hast doch bestimmt von Samuel unsere Nummer bekommen, oder?", fragte mein Vater, "Wie wäre es, wenn deine Eltern uns einfach mal abends so ab 18 Uhr anrufen, wenn es ihnen passt?"

"Nun, das ist gut. Dann kennen Sie sich sicherlich mit allen Gefahren aus, die es so im Umgang mit Pferden gibt. Wissen Sie eigentlich, dass Samuel gegen Bienen allergisch ist. Er sollte seine Allergiemittel immer mit sich tragen." Dass gerade Winter war, ließ Fra Travers völlig außer Acht

Marina zuckte mit den Schultern und redete mit den anderen.

Ich dachte weiter an meine Familie, wieso war Oma gestorben? Sonst hätte ich Weihnachten bei ihr verbringen können und nicht alleine hier.

(Samuels Mutter sollte sich lieber mi Herrn Meier unterhalen, der hat doch letztens irgendwas zu Anna gemeint von wegen, dass Kopfschmerzen Anzeichen für Krebs sind...)

"Also ich glaube nicht, dass unsere Pferde hier gefährlich sind. Passieren kann natürlich immer wieder mal was, aber ich kann Sie beruhigen, denn gerade Samuels Stute Gizella ist eine wirklich umgängliche", meinte ich locker. Jetzt durfte ich also auch diese Frau kennen lernen, von der schon so viel in der Schule erzählt wurde. Anscheinend sah sie tatsächlich überall Gefahren. Nach einer kurzen Pause sprach ich weiter: "Und zu seiner Allergie kann ich sie auch beruhigen. Soweit mir bekannt ist, gab's damit keine Probleme bisher."

Ich zog Jacqueline leicht an mich. "Nervt dich mein Vater?" meinte ich.

"Wissen Sie, eigentlich ist es mir gar nicht recht, dass Samuel reiten will. Ich emin egal wie umgänglich diese Tiere auch sein mögen, sie sind so unglaublich schreckhaft und ich kann mir gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn Samuel stürzt und so ein Monster über ihn hinwegfegt", machte sie sich weiter sorgen, "Sind Sie denn für solche Fälle medizinisch geschult?"

Jaline betrat langsam den Hof. Schmerzhafte Erinnerungen wurden wach. Ob sie Pfeffer noch vorher besuchen sollte? Ein Blick zu ihren Stiefeln sagte eigentlich nein, aber dennoch schlenderte das Mädchen zur Wallachkoppel hinüber. Die Einladungzur Weihnachtsfeier war auf dem Tisch gelegen und nach langem Überlegen, viel hin und her und dem ein oder anderen guten Ratschlag kam sie doch.

Ich aß immer noch langsam meine Kekse und sah betrübt vor mich, während die anderen mich zu vergessen schienen und sich erzählten, was sie in den Ferien so machen würden.

Herr Meier klärte Leonies Eltern über den Notenstand von Leonie auf, was doch ein paar Minuten in Anspruch nahm.

"Quatsch", entgegnete ich. Wie sollte ich es Sam jetzt sagen, dass ich Angst vor meinen Eltern hatte?