"Ich denke schon", antwortete ich. Ich öffnete meinen Rückenprotektor und zog ihn mir aus, da ich schwitzte. "Was ist dir passiert?", wollte ich zitternd wissen.

"Ich hab den Halt verloren, als Pfeffer zur Seite gehüpft ist und das Buckeln hat mir den Rest gegeben. Es ist halb so wild. Nur ein paar Schürfwunden. Und ich glaub gebrochen ist der Fuß nicht", versuchte ich Jacqueline zu beruhigen, "Wem hat nur dieser Hund gehört. Unverantwortlich!"

"Der war nicht angeleint", stellte ich überflüssigerweise fest. "Ich bin froh, dass du noch lebst", flüsterte ich nun und mir kamen die Tränen. Der Schock hatte nachgelassen, was mir die Möglichkeit gab, über alles nachzudenken.

Ich legte die Hand auf Jacquelines Rücken. "Jacqui", sagte ich leise und hoffentlich beruhigend, "Alles ist gut. Es ist doch fast nichts passiert."

"Du weißt doch noch nicht, was mit deinem Fuß ist", gab ich zitternd zwischen Schluchzern zu bedenken. Die ganzen Ängste, die ich vorher durchgestanden hatte, brachen jetzt in Form von Tränen aus mir heraus.

Ich versuchte Jacqui so gut es ging, in den Arm zu nehmen. "Hey, ganz ruhig", flüsterte ich.

Ich fühlte mich etwas schlecht. Eigentlich sollte ich diejenige sein, die Jaline tröstet, weil sie einen, womöglich für immer, kaputten Fuß hatte, aber es war alles einfach zu viel für mich. Ich drückte mich an Jaline. Meinen Helm und meine Reithandschuhe hatte ich mittlerweile zur Seite gelegt. Ich blickte auf Jalines Fuß.

"Schau mal, Julie war doch total brav. Du musst dir gar keine Sorgen machen", versuchte ich Jacqui aufzuheitern.

"War sie auch", bestätigte ich, "Sie ist viel zu nett zu mir." Ich blickte nun in die Ferne. Ich konnte mir Jalines Fuß nicht länger ansehen. Ich griff nach meiner Wasserflasche und trank etwas.

"Hey Jacqui", meinte ich und stupste sie leicht an, "Mir geht es gut, wirklich! Mach dir keine Sorgen. Wir wiederholen den Ausritt einfach in 2 oder 3 Wochen" Ich streichelte ihr weiter über den Rücken. Mein Fuß war inzwischen ziemlich angeschwollen und pochte immer noch.

"Aber dein Fuß", meinte ich, "Wer weiß, wie lang du damit nicht reiten darfst."

"Es tut schon fast gar nicht mehr weh", log ich, um zu beruhigen, "Ich hoffe eher, dass die Schürfwunden keine Narben ergeben. Sonst muss ich mir tatsächlich überlegen Ärmel an meine Keider zu nähen" MIt dem letzten Satz wollte ich aus Jacqueline ein Lächeln hervorlocken

"Wer weiß, was du alles hast", meinte ich beunruhigt, "Wo bleibt nur Herr Meier!" Ich war nervös und trank noch etwas, um mich zu beruhigen.

"Er wird bald da sein. Er muss langsam fahren, der Weg zum See ist nicht gut ausgebaut. Und mit Hänger besonders", meinte ich ruhig. Ich machte mir auch etwas Sorgen um meinen Fuß, aber ich wollte das Jacqui nicht sagen. Überhaupt blöd, dass ich gestürzt war. Das zeigte ihr am Ende nur wieder, wie gefährlich das Reiten war.

Ich war unsicher. Es machte mich ganz nervös, dass ich für Jaline im Moment nichts tun konnte. "Meinst du, Herr Meier fährt dich gleich zum Arzt?", wollte ich wissen.

"Er sollte erst die Pferde heim fahren", meinte ich entschlossen

"Das macht er vermutlich sowieso", meinte ich und sprang auf, da ich vermutete, ein Auto gehört zu haben.

"Ich kann auch Clément anrufen und fragen, ob er mich holt", überlegte ich dann laut.

"Na, wenn er Zeit hat", meinte ich noch, "Ich geh mal rüber, damit Herr Meier mich sieht. Warte ruhig hier."

Ich überlegte kurz, ob ich nicht mitkommen sollte, aber als der Schmerz mich schon durchfuhr, als ich ihn nur bewegte, verzichtete ich lieber. "Okay", sagte ich stattdessen nur

Es war tatsächlich Herr Meier. Ich grüßte höflich, aber schüchtern. Ich hatte irgendwie Angst, falsch reagiert zu haben und jetzt geschimpft zu werden. Ich zeigte ihm, wo ich die Pferde angebunden hatte. Er nickte nur und ging gleich zu Jaline und reichte ihr grüßend die Hand. "Jacqueline hat mir erzählt, du hast dir dein Bein verletzt", erklärte er, "Wo schmerzt es dir denn?"

Ich wartete geduldig, bis Jacqui wieder kam. Im Schlepptau hatte sie Herrn Meier, der mir gleich die Hand reichte. Meine waren etwas staubig, nach der Zeit am Boden auch kein Wunder. "Der Knöchel", antwortete ich nach der Begrüßung auf seine Frage, "Er ist auch angeschwollen." Ich zeigte auf den betroffenen Fuß, auch wenn er leicht zu erkennen war, schließlich hatte ich dort meinen Reitstiefel ausgezogen.

Ich hatte wohl doch zu verwirrend erzählt. Herr Meier nickte: "Kannst du bis zum Auto laufen, wenn du gestützt wirst?" "Ich helfe dir", bot ich Jaline an.

Ich nickte. "Muss ja irgendwie gehen", meinte ich lächelnd.

Ich stellte mich auf die Seite von Jaline, wo sie den schmerzenden Knöchel hatte. Ich hob ihren Reitstiefel, meinen Rückenprotektor und meine Wasserflasche auf. Den Helm setzte ich mir kurzerhand auf. An ihm hatte ich die Reithandschuhe befestigt. Das Zeug konnte schließlich nicht hier liegen bleiben. Ich reichte Jaline die Hand. Herr Meier nahm mir den Rückenprotektor ab, was alles um einiges vereinfachte.