Nachdem ich Sam zur Bushaltestelle gebracht hatte, ging ich zu Julie auf die Weide. Auf dem Weg über die Koppel traf ich auf eine Schülerin, die wohl aus der 9. war, denn ich kannte sie noch nicht näher und nur vom sehen. Das Pferd, neben dem sie stand, kannte ich sogar mit Namen. Es war Jessy. "Hallo", grüßte ich freundlich, "Ich bin Jacqueline. Und du?" Ich war gespannt. Schließlich kennt man hier am Internat doch jeden, da war es ja schon auffällig, dass ich dieses Mädchen hier nicht kannte.

Ich stand bei Jessy in der Koppel, als ein älteres Mädchen kam. Vielleicht 2 3 Jahre älter. Sie schien sehr höflich zu sein. "Hallo, ich bin Celine. Ich bin neu hier und in der Neunten und du?" grüßte ich ebenfalls freundlich zurück, ohne meine Hand von Jessy wegzunehmen.

"Ich bin in der elften", erklärte ich, "und gerade unterwegs zu meinem Pflegepferd." Ich sah zu Julie, die gerade näher kam. "Oder sie auf dem Weg zu mir", lächelte ich, "Wir wollten gleich spazieren gehen."

Celine hatte eigentlich schon was zu unternehmen. Deshalb fragte sie: "Kann ich vielleicht mitkommen?" Gespannt auf die Antwort schaute sie die 11 Klässlerin an. Aber im Glaube das sie nein sagte fügte sie noch hinzu "Also nur wenn du willst, ich kann auch hier bleiben so ist es nicht." sagte Celine mit einen unsicheren lächeln.

"Klar", strahlte ich, "Ich könnte dir die Gegend zeigen, falls du dich hier noch nicht so gut auskennst." Ich ging zwar gerne alleine spazieren, aber zu zweit machte es mir manchmal auch Spaß. Ich ging auf Julie zu, die jetzt nur noch ein paar Meter von mir entfernt stand. Ich zog Julie das Halfter über. Aus dieser Entfernung konnte ich mich weiter mit Celine unterhalten, ohne dass ich schreien müsste.

Zum Glück sagte sie ja. Da ich schon am Zaun stand, musste ich nur ein paar Schritte gehen, bis ich das Halfter von Jessy und den Führstrick erreicht habe. Ich zog es ihr um und schmiss den Strick über den Hals. "Gerne" sagte ich noch als Antwort auf Jacquelines Vorschlag. Ich rollte mich geschickt unter den Zaun durch und machte den Strom weg, dann tat ich die Koppel aufmachen, sodass Jacqueline mit Julie rausgehen konnte. Jessy nahm ihnen erstmal die Vorfahrt und gesellte sich zu mir. Ich nahm gleich den Strick vom Hals in die Hand und wartete darauf mit einen lächeln das Jacqueline und Julie durchgehen können. Solange konnte Jessy noch kurz ungestöhrt Grasen.

Ich ging schnell durch das Tor, damit Celine es hinter mir wieder schließen konnte und ging Richtung Putzplatz los. Dort angekommen, band ich Julie an und bot Celine an: "Ich bringe Jessys Putzkasten gleich mit, ja?"

Ich schloss das Tor und lief neben Jacqueline und Julie mit Jessy her. Angekommen an dem Putzplatz bot, Jacqueline mir an, meinen Putzkasten mitzunehmen. Höflicherweise sagte ich "Ja" als sie ihn dann brachte, sagte ich mit einen lächeln "Danke". Ich öffnete die türkise Putzbox und nahm erstmal die Gesichtsbürste raus. Ich stellte mich vor Jessy und strich liebevoll über ihren Kopf. Sie hatte wunderschöne Augen. Dann tat ich die weiche Bürste wieder zurück und holte eine etwas hätere raus. Schnell bürstete ich ihren Rücken und unter ihren Bauch, ihren Hintern. Dann machte ich noch die Hufe. Wie immer war alles vollgestopft. Ich kenn kein Pferd, das soviele Steine in ihren Huf hat. Nach harten Kampf habe ich dann aber doch noch schließlich geschafft. Dann holte ich den Schweif und Mähnen Kamm. Diieser war in Gegensatz zu ihren Hufen, nie dreckig. Dann war ich auch schon fertig. Ich schaute zu Jacqueline rüber. Sie schien auch fertig zu sein. Also sagte ich. "So diesmal bring ich die Putzboxen weg." Mit diesen Worte nahm ich meine und Jacquelines Putzbox und marschierte davon.

Ich holte die Putzsachen. "Hier ist ja alles ordentlich, da findet man die Dinge schnell", lächelte ich Celine zu, als ich den Putzkasten neben ihr abstellte, "Ist anderswo wohl nicht selbstverständlich, was ich gehört habe." Ich putzte Julie. Sie war nicht sonderlich dreckig. Als Celine meinen Putzkasten griff, meinte ich noch: "Danke dir." Ich band Julie schon mal los und wendete sie. Ich wartete am Rande des Putzplatzes. Zuvor hatte ich noch den Putzplatz gefegt.

Als ich kam stand Jacqueline schon fertig mit Julie am Platz. Ich joggte langsam zu Jessy hin. Machte sie los und wendete sie schnell das wir gleich loskönnen. Der Putzplatz war schon sauber, wie ich sah. Ich ging neben Jacqueline und dann gingen wir los. Erstmal raus aufs Gelände. Ich lief den Hof runter und biegte dann rechts ab um den Weg ein Stück hoch zu laufen. Ich musste dabei etwas ausholen, da ich sonst die beiden umgerannt hätte. Wir liefen ein kleines Stück noch an der Betonstraße und bogen dann, nach 5 Minuten laufen links ab. Diesmal machte ich eine sehr enge kurve. Um das Schweigen zu brechen sagte ich dann. "Wie lange reitest du schon? Und woher kommst du überhaupt" Ich weiß das es unhöflich ist zwei Sachen auf einmal zu Fragen, aber mich interessierte es halt, und so unhöflich hat es sich garnicht angehört, da ich es mit einen lächeln sagte.

Ich hatte mich dazu entschlossen, Celine ein wenig im Wald rumzuführen, nicht zum See. "Seit ich hier auf der Schule bin", beantwortete ich Celines erste Frage, "Du? Ich komme aus Nancy, in der Nähe von Straßburg. Woher kommst du denn?"

Jacqueline führte mich zu einen Wald. Die Pferde blieben ganz entspannt. Eigentlich hatte ich auch nichts anderes erwartet. Im Wald war es spürbar kühler. Nicht kalt, und zum Glück nicht so heiß wie draußen. "Ich reite seit ich klein bin. Ich lebe auf den Dorf und meine Großeltern haben eine kleine Farm. Aber die Farm liegt in Bayern, aber wir sprechen da eher Fränkisch als Bayerisch. Ich habe einen kleinen Bruder namens Tommy, also eigentlich Thomas. Hast du denn Geschwister."

"Du kommst aus Deutschland?", fragte ich ganz überrascht. Ich hätte das nicht gedacht, weil ich bei Celiine keinen ausländischen Akzent hörte. "Ich habe keine Geschwister", antwortete ich, "Ich lebte mit meinen Eltern in der Nähe von Straßburg."

"Ja, aber mein Großvater väterlicherseits wurde hier geboren und hat dann nach Deutschland geheiratet. Deswegen sprech ich so Akzent frei, ich hab viel von ihm gelernt." Im nächsten Satz viel mir auf das sie nicht lebe sondern lebte sagte. Ich wollte ihr nicht auf die Pelle rücken, trotzdem fragte ich vorsichtig. "Wieso lebte?" Vielleicht meinte sie auch nur, das sie jetzt hier im Internat wohne, was sich aber nicht ganz so danach anhörte.

"Achso", verstand ich nun, "Naja, wie du siehst, lebe ich nun hier am Internat." Ich grinste schief. "Und es ist wirklich schön hier, wenn du dich erstmal eingewöhnt hast", schwärmte ich, "du brauchst dich nur an ein paar banale Regeln halten. Gut, es ist schon einiges zu lernen, aber wahrscheinlich ist das auf in allen Oberstufenklassen so."

"Mmh wahrscheinlich" sagte ich nur knapp. Wenn Jaqueline das hier schon als ihr Zuhause bezeichnete, wird es doch bei mir auch so sein. "Wie lang bist du hier schon" fragte ich deshalb mal nach, vielleicht war sie ja schon seit der keine Ahnung wie vielsten Klasse hier. " also im Internat" ergänzte ich, das man es besser verstand.

"Seit der neunten Klasse", erklärte ich, "Ich war damals also eine der jüngsten und noch dazu die einzige, die erst hier reiten lernte." Ich wollte mich nicht beklagen, also fügte ich hinzu: "Aber als ich erst mal das mit dem Umgang mit den Pferden raus hatte, ging es immer besser voran." Das stimmte auch wirklich. Wir waren nun im Wald, wo es schon ein wenig kühl war.