Ich nahm meinen Putzkasten lachend. "Clément weiß längst, dass mein herz an diesen Vierbeiner vergeben ist", scherzte ich.

"Der ärmste", grinste ich und holte den Sattel und das Zaumzeug und meinen Helm, die Handschuhe und den Rückenprotektor. Zügig sattelte und trenste ich Julie.

Ich wechselte in der Sattelkammer zusätzlich noch meine Schuhe, denn die Reitstiefel lagerte ich in Pfeffers Spind. Dann ging es auch für mich mit Sattelzeug zurück zu Pfeffer, der nun wo es ans Satteln ging wieder wach wurde. Ich freute mich schon auf den Ausritt. "Fertig", sagte ich schließlich, während ich noch den zweiten Handschuh anzog.

"Fertig", bestätigte ich, als ich fertig angezogen war.

"Na dann los", meinet ich lächelnd und führte Pfeffer schon mal Richtung Gelände

Ich reihte mich neben Jaline und Pfeffer ein. Hier am breiten Weg ging das ganz gut. "Langsam bin ich gedanklich auch aus den Ferien zurück", lächelte ich, "Ich hab die letzten Ferientage hier sehr genossen. Wenn man zwei Wochen weg ist, weiß man das alles hier wieder zu schätzen, auch, wenn um zehn Bettruhe ist."

"Oh Gott die Bettruhe", lachte ich, "Du warst also bei deinen Eltern? War es nett?" Pfeffer ging eifrig und artig vorwärts. Er schien sich auf den Ausritt zu freuen. Es hatte auch etwas abgekühlt, auch wenn es immer noch herrlich warm war

"Ja", meinte ich vage, "War ganz okay da. Sam war während dieser Zeit auch bei seinen Eltern und wir wohnen ja nur eine knappe Stunde mit dem Zug voneinander entfernt. Aber ich muss sagen, ich bin auch bei meinen Eltern fast immer um zehn ins Bett."

"Habt ihr euch besucht?", fragte ich neugierig

"Ja, klar", lächelte ich, "War ja nur ein Katzensprung." Wir kamen an der Stelle an, wo wir immer aufsaßen. So gurtete ich nach und stieg auf Julies Rücken.

Ich gurtete ebenfalls nach. Aufgesessen tätschelte ich noch einmal Pfeffers Hals, dann ließ ich ihn antreten, denn auch Jacqueline und Julie waren so weit. Der Wallach schritt eifrig voran. "Und wie läuft es bei dir und Julie?", fragte ich dann neugierig

Hier konnte ich noch neben Jaline herreiten und mich mit ihr gut unterhalten. Ich lächelte: "Gut, wie immer. Allerdings haben wir in den Ferien ganz schön abgebaut oder Frau Chevalier ist noch strenger, keine Ahnung. Wie läuft's bei euch?"

"WIr springen jetzt viel im Gelände", erzählte ich begeistert, "Aber du kennst Pfeffer ja. Immer übereifrig. Wir müssen viel üben. Ich hoffe, dass das alles neben dem Studium auch noch klappt"

"Uh, apropos springen", erzählte ich schaudernd, "Frau Chevalier meinte neulich etwas von wegen Geländespringen. Konkretes hat sie noch nichts erwähnt, aber vermutlich gehen wir in Zukunft in den Springstunden ins Gelände oder blocken möglicherweise Stunden, damit sie uns ja möglichst lange durchs Gelände heizen lassen kann. Ganz ehrlich: Ein bisschen fürchte ich mich schon davor. Julie kennt das wenigstens schon. Die hat sie mir ja voriges Jahr ein paar Mal weggenommen, um mit ihr ins Gelände zu gehen." Ich musste daran denken, wie traurig ich damals gewesen war und wie ängstlich, weil ich Angst hatte, dass mir Frau Chevalier Julie wegnehmen wollte.

Ich musste fast etwas grinsen: "Ich würde ja gerne sagen, dass dir das ganz sicher Spaß macht, aber ich kenne dich ja. Aber es ist wirklich gar nicht so schlimm"

"Aber völliger Quatsch", steigerte ich mich in meine Ausführungen, "Oder willst du etwa behaupten, unsere Reitwege sind nicht gut genug, sodass wir durch und über irgendwelches Gebüsch heizen müssen? Die arme Julie. Die kann schließlich nichts dafür, dass sie ein Pferd und kein Springpferd ist."

"Ich glaube", warf ich ein, "Dass Julie die Abwechslung ganz gut tut. Frag mal Frau Chevalier, die wird da sicherlich zustimmen."

"Da muss sich meine Julie wieder so anstrengen", mutmaßte ich, "Sie schwitzt so schon oft nach den Reitstunden." Ich streichelte Julie liebevoll über den Hals.

"Ach Jacqui", meinte ich leicht seufzend, lächelte dabei aber, "Hast du denn das Gefühl, dass Julie nicht gerne geritten wird"

"Nein, habe ich nicht", musste ich zugeben.

Ich lächelte: "Na also" Ich streichelte Pfeffer gedankenverloren. "Und sonst?", sprach ich schließlich, "zwischen dir und Sam alles in Ordnung?"

"Klar", strahlte ich, "Und mit Clément läuft's auch noch?"

"Clément ist sooo süß", schwärmte ich nun verliebt, "Zeitweise kann ich nicht entscheiden, wer das süßeste Wesen der Welt ist Pfeffer oder Clément" Ich lachte. "Sry Pfeffer", sagte ich zu meinem Pony. Dann redete ich weiter: "Clément kocht dauernd für mich. Oder holt mich von der Arbeit ab. Oder bringt mich hin. Nur aufs Pferd bekomme ich ihn einfach nicht"

"Warum eigentlich nicht?", wollte ich wissen, "Du schwärmst ihm ja sicher immer vom Reiten vor. Das Problem habe ich mit Sam nicht."

"Er möchte nicht", meinte ich etwas enttäuscht, "Er hat kein Problem mit Pferden, wir waren schon öfter mit Pfeffer spazieren und alles. Aber reiten, das will er nicht"