Ich sortierte mein gesundes Bein so, dass ich mich mithilfe meiner Hände und Jacqui aufstellen konnte. Soweit ging das ganz gut. Vorsichtig stellte ich das verletzte Bein auf den Boden. So lange ich nicht zu viel Gewicht darauf brachte, sollte es gehen. Ich legte den Arm um Jacqui. "Danke", flüsterte ich lächelnd zu ihr

Ich legte meinen freien Arm um Jaline, um sie zusätzlich zu stützen. Langsam ging ich los. "Ich habe dir einen Eisbeutel mitgebracht", erklärte Herr Meier, "Du solltest deinen Knöchel kühlen."

"Vielen Dank!", wandte ich mich an Herrn Meier. Als wir dann losgingen, schwieg ich jedoch. Es kostete mich alle Konzentration, um vorwärts zu humpeln. Außerdem wollte ich keinen Schmerzenslaut von mir geben, um Jacqui nicht zu beunruhigen.

Ich hielt Jaline fest und bewegte mich langsam Richtung Wagen. Jetzt waren wir bei den Pferden angekommen, die friedlich dastanden.

Ich blieb kurz stehen, um einen Blick auf Pfeffer zu werfen. Er wirkte wieder ruhig. Dann machte ich mcih weiter in Richtung Wagen

Als Jaline kurz inne hielt, fragte ich leise: "Hast du große Schmerzen?"

"Nein", meinte ich etwas gepresst, "Ich wollte nur nach Pfeffer sehen"

"Dem geht's ja gut", beruhigte ich meine Freundin, "und wir haben es auch bald geschafft." An Herrn Meiers Auto angekommen, hielt uns der Rektor die hintere Wagentür auf. Ich gab das Reitzeug auf die Rückbank und schob es ein wenig hinüber, damit sich Jaline hinsetzen konnte. Herr Meier reichte meiner Freundin den Eisbeutel. "Hilfst du mir bitte beim Verladen?", fragte mich Herr Meier. "Ja, selbstverständlich", antwortete ich schnell, war mir aber etwas unsicher. Ich hatte das noch nie gemacht. Hoffentlich musste man dabei nichts Besonderes beachten und nur das Pferd führen.

Ich bedankte mich während des Setzens merkfach sowohl bei Jacqui als auch bei Herrn Meier. Während ich den Eisbeutel an meinen Knöchel hielt, wobei ich aufpasste, dass ich nicht zu sehr drückte, versuchte ich mcih soweit zu drehen, um die Pferde zu sehen. Das ging gerade noch so. Hoffentlich war bei Pfeffer alles in Ordnung.

"Ich bringe Pfeffer erst auf den Hänger", erklärte mir Herr Meier, "du folgst mit Julie, sobald Pfeffer angebunden ist. Die Sättel können wir ebenfalls im Hänger verstauen." Mir fiel ein, dass ich die Sattelgurte in der Aufregung vergessen habe zu lockern, wobei ich rot wurde und wieder etwas Angst bekam, dass ich deshalb einige Hausordnungen abschreiben musste. Ich band Julie los und folgte Herrn Meier zum Hänger. Vor dem Hänger blieb ich stehen und wartete, bis Herr Meier mit Pfeffer im Hänger verschwunden war. Bei ihm sah das ganz leicht aus. Mit Julie gestaltete sich die Prozedur tatsächlich einfacher als gedacht. Wie sonst auch immer ging die Stute brav neben mir her, wofür ich sie mit streicheln und Stimme lobte. Ich band die Stute an und sattelte sie ab. Herr Meier nahm mir den Sattel ab und verstaute ihn. Ich ging nach vor und stieg auf der anderen Seite der Rückbank ein. Ich blickte Jaline an. "Hilft der Eisbeutel?", wollte ich wissen.

Als die beiden die Pferde zum Hänger führten, konnte ich nichts mehr sehen, weshalb ich mich wieder normal hinsetzte und die Augen schloss. Diese öffnete ich natürlich wieder, als Jacqui einstieg. Ich lächelte sie an. "Etwas ja", sagte ich, "Zumindest ist der Fuß nun von der Kälte betäubt"

"Hast du noch genug zu trinken?", wollte ich wissen. Ich nahm selbst einen Schluck aus meiner Flasche.

"Oh", fiel mein Blick auf die Flasche, die neben mir lag. Ich hatte bisher nur einen kleinen Schluck genommen. "Ja", nickte ich und griff nun danach.

Es war zu hören, wie Herr Meier die Laderampe verschloss. Nun stieg er selbst in den Wagen und startete Richtung Internat. "Soll ich dich danach gleich zum Arzt fahren?", wollte Herr Meier von Jaline wissen.

"Nur, wenn Sie die Zeit dafür aufbringen können", sagte ich ehrlich, "Ansonsten versuche ich jemanden zu finden, der mich abholen kann. Aber es wäre sehr nett von Ihnen!" Ich lächelte.

"Natürlich", antwortete Herr Meier, "Du bist schließlich Pfeffers Besitzerin. Ich werde am Internat den Anhänger abkoppeln und jemanden suchen, der die Pferde auf die Weide bringt und das Sattelzeug versorgt. Könntest du das bitte übernehmen, Jacqueline?" Ich erschrak und sah Jaline hilfesuchend an.

"Vielen Dank", meinte ich zu Herrn Meier. Ich lächelte schließlich zu Jacqui und griff nach ihrer Hand, als sie mich ansah. So genau wusste ich nicht, warum sie mir den hilfesuchenden Blick zuwarf.

"Wenn es für Jaline in Ordnung ist, dass ich mich um ihr Pferd kümmere", sagte ich entschlossen, "Werde ich Pfeffer und Julie logischerweise wegbringen." Ich hatte wiedermal Angst, dass Herr Meier mich schimpfen würde.

"Jacqui, ich weiß doch, dass du super auf Pfeffer aufpassen kannst", sagte ich lächelnd.

"OK, dann werde ich mich um die Pferde kümmern", sagte ich zu Herrn Meier. Ich schluckte: "Aber...also ich meine..." Ich raufte mir die Haare. Wie sollte ich das wieder sagen, ohne mich zu blamieren? "Also die Hängerklappe", startete ich einen neuen Versuch, "Könnten Sie mir bitte zeigen, wie man die öffnet?" "Natürlich", entgegnete Herr Meier, "Ich werde dir den Hänger öffnen."

"Und es sollte sich jemand die Pferde ansehen", schlug ich vor, "Pfeffer ist ziemlich heftig gegen Julie geprallt und ich weiß nicht was er sich getan hat, als er auf und davon ist"

"Selbstverständlich", bestätigte Herr Meier, "Vielleicht hat Herr Schmitt gerade Zeit, bevor du die Pferde wegbringst, Jacqueline. Ich werde ihn anrufen, sobald wir am Hof sind." Ich wunderte mich mal wieder, wie Jaline das machte, dass Herr Meier nicht ausrastet.

Ich bedankte mich erneut, dann lächelte ich zu Jacqueline. "Und dir ist wirklich nichts passiert?", fragte ich noch einmal

"Mir?", fragte ich etwas irritiert, "Ich bin nicht gestürzt. Julie war so brav." Mir wurde ganz warm ums Herz. Diese Stute war wirklich immer nett zu mir.

"Ja das war sie", meinte ich lächelnd, "Vor diesem Hund wären einige Pferde ziemlich erschrocken"