"So?", fragte ich interessiert, "Ich wusste nur, dass Jacqueline einmal eine Reitstunde auf Pfeffer gehabt hat."

"Das ist wohl wahr", stimmte ich zu, "aber sie hat sich auch um ihn gekümmert?"

"Achso, du hast sie beauftragt", verstand ich langsam, "Dann hat sie sich sicher um ihn gekümmert. Für wie lange denn?"

(Das war Apple. ;) )

"Oh, entschuldige bitte", erwiderte ich, "Das habe ich wohl vergessen. Aber jetzt, wo du es sagst... Wie dem auch sei, habt ihr Lust auf einen Trab?" Bersi anscheinend schon, denn sie schritt gerade flott vorwärts. "Klar", erwiderte Frieda sofort.

(^^ Kein Ding.)

Ich gab das Handzeichen und trieb Bersi in einen flotten Trab. Die Stute nahm die Hilfen gut an. Ich machte mir über Pfeffer und Jacqueline Gedanken. Stella bildete das Schlusslicht, aber sie folgte flott.

"Dein Pfeffer hat es wohl aufgegeben, Bersi überholen zu wollen", stellte Frieda fest.

Ich musste lächeln. Wenigstens die Hausordnung sollten meine Absolventen immer in Erinnerung behalten. "Jaline", grinste Frieda vorwurfsvoll, "Musstest du sie etwa auch mal abschreiben?"

"Natürlich", antwortete ich sofort, "Es gibt schließlich auch Schüler, die sich an die Regeln halten." "Was aber sicher nicht einfach ist", meinte Frieda lachend, "Deine Rasselbande ist ja noch jung." Ich gab das Handzeichen zum Durchparieren und ließ Bersi in den Schritt fallen.

"Das stimmt in einigen Fällen sicher", meinte ich lachend, "Ich habe während meiner Schulzeit auch nach der Devise *Man darf sich nur nicht erwischen lassen' gehandelt. Früher gab es immerhin noch strenge Strafen." Bersi machte den Hals lang und schnaubte. Frieda lachte: "Ich glaube, ich will gar nicht wissen, welche Strafen das waren."

""Zu spät kommen war nie das Problem", führte ich schmunzelnd aus, "Eher, dass ich gar nicht in der Schule erschienen bin. Ich war viel lieber bei den Pferden auf der Weide. Na ja, manchmal wurde ich dabei von meinem Nachbarn erwischt, dem die Pferde gehörten. Der wusste natürlich, dass ich in der Schule sein sollte und hat mich dort oft höchstpersönlich abgeliefert. Davor gab es oft eine ordentliche Tracht Prügel. Völlig sinnlose Strafe, wenn ihr mich fragt. Es hat mich natürlich auch nicht daran gehindert, öfters auch mal vormittags zu den Pferden zu gehen und im Prinzip war mir dieser Nachbar auch dankbar, da ich ihm oft geholfen habe. Ich nutzte meine Zeit dort übrigens auch, um bei der Pferdeausbildung zu helfen. Früher blieb für eine ordentliche Ausbildung häufig einfach viel zu wenig Zeit." Ich machte eine Sprechpause, um gleich weitererzählen zu können.

"Nun", fuhr ich fort, "durch die fehlende Zeit kam es eben immer wieder zu Gewalt gegenüber der Pferde. Es war im Prinzip nicht viel anders als heutzutage, nur mit dem Unterschied, dass die Pferde früher einfach für die Arbeit gebraucht wurden. Ich hatte einige der Kaltblüter sehr in mein Herz geschlossen. Einen Wallach namens Paptise habe ich praktisch selbst ausgebildet, weil es einfach überall an Helfern mangelte. Naja, wenn ein elfjähriger Knabe ein Pferd ausbildet, kann das fast nur schiefgehen, aber ich habe mir einfach viel Zeit genommen und dieser Wallach konnte wirklich lange genutzt werden. Der zog mit zwanzig Jahren noch die Egge. Zu dieser Zeit wohnte ich allerdings schon direkt in Paris und kam nur noch selten raus. Nun denn, durch die Zeit, die ich in Paptise steckte, verlor ich natürlich einige Zeit, die ich für Schularbeiten hätte nutzen können. So kam es auch dazu, dass ich die fünfte Klasse wiederholen musste. Aus heutiger Sicht kein Drama, aber da wären wir wieder beim Thema verbotene Dinge, die ich so angestellt habe." Ich lächelte.

"Aus heutiger Sicht finde ich es verantwortungslos, was ich mit Paptise gemacht habe", erklärte ich, "Ich hatte ja weder Reit- geschweige denn Fahrstunden. Ich habe eben mal hier, mal da, geholfen. Übrigens finde ich längere Auslandsaufenthalte sehr sinnvoll."