Clément fuhr kurz nach einem Pferdehänger auf den Hof. Neugierig blickte ich hinüber, so dass ich fast vergaß mich zu bedanken und Clément einen Kuss auf die Wange zu drücken. Er versprach, dass er mich am Nachmittag wieder abholen würde. Ich winkte ihm noch kurz zu, während ich zum Pferdestall ging. Herr Meier und eine ältere Frau luden ein Pferd aus. Ich war neugierig und wollte später auf jeden Fall bei Anna oder Herrn Whert nachfragen, ob ein neues Pferd gekauft wurde. Zunächst holte ich aber erst einmal Pfeffer, der sich heute fast am Tor aufhielt, sodass es sehr schnell ging. Munter führte ich mein Pony zum Putzplatz

"Guten Morgen Herr Meier", grüßte ich, als ich die beiden am Putzplatz entdeckte. Ich lächelte. Als Herr Meier von seiner Freundin sprach, war ich etwas perplex. Ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen. "Guten Morgen Frau Dupant, ich bin Jaline", grüßte ich höflich, "Ich würde Ihnen gerne die Hand reichen, aber ich binde zunächst mal Pfeffer an." Nachdem der Fuchswallach angebunden war, hielt ich der Frau die Hand hin. "Einen Ausritt haben Pfeffer und ich heute auch geplant", erzählte ich lächelnd. Ich hatte in ausreichend großem Abstand angebunden, aber natürlich drehte Pfeffer sich neugierig zu dem neuen Pferd

Ich wurde rot, als Frau Dupant erzählte, dass sie nur Positives über mich gehört hatte. "Vielen Dank!", antwortete ich verlegen, "Pfeffer geht es gut ja. Er elrnt gerne Neues, vermutlich lernt er also auch gerne so hübsche Damen wie Stella kennen." Ich lachte. "Ich hole eben das Putzzeug, ich hoffe er stellt in der Zwischenzeit keinen Blödsinn an", meinte ich noch, bevor ich mich auf den Weg in die Sattelkammer machte. Im Normalfall machte mein Kleiner aber nicht zu viele Faxen. Pfeffers Putzkasten stand ordentlich auf seinem Platz, von daher gab es keine Probleme ihn zu finden.

Ich kam mit dem Putzkasten wieder. Nachdem er abgestellt war, entnahm ich zielsicher den Striegel und begann mit der Arbeit. "Na mein Guter, warst du auch brav?", fragte ich das Pony lächelnd.

"Hat sie sich verletzt? Also Europa?", fragte ich neugierig, "Also nur wenn ich fragen darf." Ein wenig erstaunt war ich schon, dass Herr Meier eine Freundin hatte. So hatte er sie schließlich vorgestellt. Etwas abwegig war der Gedanke ja schon.

"Oh", entfuhr mir, "Das klingt fürchterlich." Nach Details wollte ich nicht fragen, das war dann doch zu persönlich. "Und Ihrer Europa geht es nun wieder besser?", fragte ich stattdessen. Ich wechselte die Seite. Pfeffer hatte es wohl seit heute Morgen noch nicht geschafft sich groß zu wälzen, was mich jetzt freute. Herr Meier war recht schweigsam, was er ja meistens war, aber ich hoffte, ich störte nicht.

"Oh natürlich", beantwortete ich zunächst die letzte Frage, "Die arme Europa! Der Heilungsprozess war sicher nicht einfach." Bei der Frage zu Pfeffer überlegte ich kurz. "Wir arbeiten viel. Pfeffer ist ein ziemlich eifriges Pony. Momentan versuchen wir uns am A-Dressur. Was das Springen angeht, ist Pfeffer oft zu eilig unterwegs und macht dadurch Fehler. Frau Chevalier, die Reitlehrerin, gibt mir hin und wieder Tipps, und ich denke, dass wir das hinbekommen. Ansonsten ausreiten, manchmal gehen wir auch spazieren und hin und wieder longiere ich ihn. Je nachdem wie ich mit der Arbeit Zeit finde", erzählte ich fröhlich.

"Heute möchte ich einfach ausreiten", meinte ich lächelnd, "Vor allem weil mich danach noch harte Arbeit erwartet. Frau Chevalier hat mich überredet mit ihr am Pas de Deux teilzunehmen und Herr Meier hat mir dafür Lotte zur Verfügung gestellt, damit unsere Pferde zusammenpassen. Und Lotte ist schon etwas anders zu reiten als Pfeffer"

"Ja, außer Sie brauchen sie für etwas anderes", meinte ich höflich, "Aber ich möchte mich schon ausreichend an sie gewöhnen, bevor wir beim Turnier antreten"

"Sowas wie. Wir trainieren gemeinsam", meinte ich lächelnd, "Aber wenn man mit Frau Chevalier auf einem Platz ist, ist das oft wie ein Reitstunde" Ich hatte seit einer Weile schon zur Kardätsche gegriffen und war nun damit auch schon fast fertig

Zwar wollte ich ursprünglich auch zum See, aber ich wollte mich nicht aufdrängen. "Am See ist es schön. Vor allem jetzt im Sommer, weil es im Wald herrlich kühl bleibt", sagte ich. Während ich nun mit dem Hufe auskratzen begann, überlegte ich, wohin ich sonst reiten könnte.

"Wenn ich sie nicht störe", sagte ich mit einem Blick auf Herrn Meier. Ich war nicht sicher, ob ihm das Recht war. Seine Freundin war viel zu nett für den alten Griesgram.