Zuerst genoss ich einfach nur Kips Bewegungen, doch irgendwann sah ich mich doch nach den Mädchen um. Sie waren etwas zurückgefallen. Ich beobachtete Jacqueline, aber sie schien sich meine Standpauke von vorhin zu Herzen genommen zu haben.

Konzentriert versuchte ich, sämtliche Dinge umzusetzen, die ich je gehört und gelesen hatte, um meine Julie ja nicht zu stören.

Der schnelle Ponytrab war gar nicht so leicht zu sitzen, aber ich kam trotzdem ganz gut klar damit.

Als wir in der Nähe der Kreuzung, von der aus es zum Internat zurück ging, waren, parierte ich wieder zum Schritt durch. Natürlich gab ich davor ein Zeichen. Kiparis zog etwas an, er freute sich wohl schon auf die Weide. "Ruhig", murmelte ich ihm zu und strich ihm über den Hals.

Als wir durchparieren mussten, hatte ich schon Angst, dass sich ein Pferd sträuben würde. Julie fiel allerdings erstmal brav in einen Schritt und ich streichelte sie lobend.

Bald darauf sollten wir wieder Schritt gehen. Oda wollte zuerst nicht wirklich, aber als die anderen langsamer wurden, wurde sie das auch.

Als wir so gemütlich dahinbummelten, versuchte ich erneut, ein Gespräch zu beginnen: "Und, habt ihr heute noch etwas vor?"

Diese Frage von einer Lehrerin fand ich schon etwas seltsam, gab aber brav Auskunft: "Ich gehe vielleicht noch skaten. Mit Samuel."

Ich wunderte mich auch etwas, dass Frau Chevalier sich für unsere Freizeitaktivitäten interessierte. Ich überlegte kurz. "Nein, nichts Besonderes", antwortete ich dann. "Vielleicht lese ich noch etwas." Außerdem stand das tägliche Telefonat mit meinen Eltern an, was ich ihr aber natürlich nicht erzählen wollte.

"Was liest du denn so, Felicitas?", erkundigte ich mich bei dem Mädchen. "Und Jacqueline, Skaten? Heute noch nicht genug Sport gehabt?" Ich lachte.

"Skaten geht immer", lächelte ich nun doch, "Vor allem abends ist das sehr schön."

"Ich lese gerne Sachbücher über Pferde", meinte ich schüchtern.

"Ich mache neben dem Reiten auch gerne anderen Sport, Skaten allerdings nicht. Ich gehe lieber laufen oder schwimmen", antwortete ich lächelnd. Dass Felicitas gerne Pferde-Sachbücher las, wunderte mich nicht. Ihr konnte man ja kaum etwas Neues beibringen, was die Theorie betraf. "Mit unserer Bibliothek bist du da ja bestens ausgestattet", wandte ich mich an sie. "Bis du durch bist, stehst du vorm Abi."

"Ich gehe auch gerne laufen", meinte ich, "Oder Ski fahren. Das ist aber hier wohl nicht möglich."

"Ich tanze ab und zu", erklärte ich, ansonsten trieb ich ja eher weniger Sport.

"Es gibt hier wohl auch Berge, aber der Schnee fehlt meistens, das stimmt", meinte ich. "Da hast du dasselbe Problem wie mit dem Eislaufen." Mittlerweile waren wir kurz vor Dreamdancer angekommen. Ich parierte Kiparis zum Halten durch, strich ihm lobend über den Hals und schwang mich daraufhin aus dem Sattel.

"Ich tanze höchstens mit Sam", erklärte ich strahlend, "Dann aber umso lieber." Als Frau Chevalier abstieg, verließ ich auch den Pferderücken und lockerte den Gurt. Ich schob noch die Steigbügel hoch und nahm die Zügel in eine Hand.

"Ich gehe regelmäßig in die Tanzschule", erklärte ich. "Dort haben sie aber einen Mädchenüberschuss, deswegen tanze ich auch öfters zum Beispiel mit Mandy oder Leonie, die auch da sind." Ich folgte dem Beispiel der anderen und stieg ab.

Ich führte Kiparis zum Putzplatz, wo ich mit dem Absatteln begann. "Kennt ihr Skijöring?", fragte ich die Mädchen.

Ich war erleichtert, endlich auf sicherem Boden zu sein und folgte Frau Chevalier zum Putzplatz, wo ich Julie sicher anband. "Davon habe ich mal gelesen", erklärte ich schüchtern.

"Nein, davon habe ich noch nie was gehört", musste ich zugeben. Am Putzplatz band ich Oda an und fing an, sie abzusatteln.

"Da lässt man sich auf Skier von einem Pferd plus Reiter hinterherziehen", erklärte ich. "Ich habe dafür mal als Reiter hergehalten, war damals sehr lustig." Ich ging nun, um den Putzkasten zu holen. kip würde hoffentlich brav auf mich warten.

"Und das macht dem Pferd Spaß?", zweifelte ich und folgte mit Sattel und Trense Richtung Sattelkammer.

"Das hört sich schwierig an", fügte ich schüchtern hinzu und folgte ebenfalls mit meinen Sachen.

"Pferde arbeiten gerne, falls du das noch nicht bemerkt hast. Abwechslung tut ihnen also immer gut", erwiderte ich. "Und schwierig, nun ja. Der Reiter reitet ja nur und der Skifahrer lässt sich eben hinterherziehen." Ich schnappte mir den Putzkasten und ging rasch wieder nach draußen, um Kiparis nicht lange alleine zu lassen. Der stand zum Glück noch brav da, spielte aber schon wieder mit dem Strick. "Lass das, Kip!", sagte ich streng zu ihm und zog ihm das Seil aus seinem Maul.