Ich seufzte. "Es gibt Cola, Eistee und Mineralwasser", erklärte ich, "War es dein erster Ausritt?"

"Dann hätte ich gerne Eistee", meinte ich. Ich wartete ab, bis Jacqueline mir die Flasche reichte. "Ja, es war hier mein erster Ausritt, deshalb konnte ich Oda auch noch nicht so gut einschätzen."

"Bitte." Ich reichte Feli die Flasche und nahm zwei Gläser aus dem Schrank. Ich stellte sie auf den Tisch und setzte mich auf die Eckbank. "Gerade deswegen finde ich es verantwortungslos", erklärte ich, "dass Frau Chevalier gleich so ein wildes Pferd mitgenommen hat."

Ich bedankte mich bei Jacqui und setzte mich zu ihr. "Hm, ich weiß nicht ...", murmelte ich. "Schließlich ist ja mein Pferd durchgegangen, nicht ihrs."

"Aber das vorm Ausritt", verteidigte ich mich, "Wer weiß, was uns da alles passieren hätte können!" Ich schenkte mir ein.

"Das wäre auch passiert, wenn ich schon zehn Mal ausgeritten wäre", meinet ich zögernd. "Ich bin nur froh, dass ich den nicht als Pflegepferd bekommen habe. Oda ist da ja super lieb und so." Ich füllte ebenfalls mein Glas und trank einen Schluck.

"Da bin ich auch froh", meinte ich erleichtert und prostete Feli zu: "Darauf, dass wir nette Pflegepferde haben!" Bei Oda war ich mir zwar nicht ganz sicher, aber wenn Feli meinte...

"Oda ist genial in der Dressur", erzählte ich strahlend. Plötzlich grinste ich. "Nur manchmal interpretiert sie meine Hilfen etwas anders, als ich sie eigentlich meine. Frau Chevalier findet es gar nicht toll, wenn Oda einen perfekten fliegenden Galoppwechsel hinlegt, aber sie nur einen einfachen verlangt hat."

"Ich weiß", meinte ich weniger lachend, ich erlebte Oda ja oft genug im Reitunterricht, "wäre mir zu gefährlich."

"Ihr fliegender Wechsel ist ein Traum", schwärmte ich ihr vor. "Warum gefährlich? Ich finde es nur unangenehm, wenn mich Frau Chevalier anschreit ..."

"Na ja, wenn du das Pferd nicht kontrollieren kannst", meinte ich nachdenklich, "Wer weiß, was da alles passieren kann."

"Sie geht nicht durch oder so, wenn du das meinst. Sie deutet meine Hilfen nur manchmal falsch, weil ich eben noch nicht so gut bin", meinte ich verunsichert. "Sie ist einfach zu gut ausgebildet."

"Hypersensibel, sozusagen?", fragte ich etwas unsicher. Von dieser Seite hatte ich es noch nie betrachtet, dennoch hätte mich Oda nicht gleich runterbuckeln müssen.

"Ja, ich denke, so kann man das auch ausdrücken", meinte ich und versuchte ein zaghaftes Lächeln.

"Hm", murmelte ich, "Ich bin froh, dass Julie kein Feuerstuhl ist."

"Naja, wie gesagt, temperamentvoll ist Oda ja eigentlich nicht. Julie hat doch sicherlich auch ihre Macken, oder?", hakte ich vorsichtig nach.

"Eigentlich nicht", entgegnete ich. Da ich nicht überheblich klingen wollte, fügte ich hinzu: "Sie ist schon manchmal sehr langsam."