"Kein Problem, ich bin immerhin gerannt", lachte ich, "Zu Great Heart?"

"Wenn du nicht zu Julie möchtest", bot ich an

"Die kommt später dran", lächelte ich.

"Okay", meinte ich und setzte mich in Bewegung

"Ich wollte dich was fragen", meinte ich vorsichtig und sah mich um. Niemand war hier. Ich öffnete das Gatter der Wallachweide.

Ich betrat die Weide hinter Jacqueline. Auf ihre Aussage hin bekam ich Angst. Mit zittriger Stimme sagte ich daher: "Was?"

Wieder sah ich mich um. Niemand war auf der Weide, nur die Pferde. Ich erblickte das Riesenross und ging in die Richtung. "Ich will dich nicht ausfragen", stotterte ich, "Ich mache mir nur Sorgen um dich, weil du oft so traurig wirkst. Heute in der Stadt ist mir das auch aufgefallen."

"Okay", meinte ich unsicher, während wir auf Great Heart zugingen. Wie genau ich das meinte, wusste ich selbst nicht.

"Also, wie gesagt", meinte ich, "wenn du nichts sagen willst, ist es okay, ich mache mir nur Sorgen und würde dir gerne helfen."

Schweigend streichelte ich das große Pferd als wir ankamen. Schließlich meinte ich leise und traurig mit Blick auf das Pferdefell: "Ich habe Angst davor, welche Konsequenzen es haben kann, wenn ich das Falsche sage und zu viel Vertrauen zu Leuten bekomme""

Ich stand in sicherer Entfernung zu Great Heart, ließ ihn aber kurz an meiner Hand schnuppern. "Das kann ich verstehen", meinte ich, "Damit kann man wirklich draufzahlen, wenn es um bestimmte Dinge geht."

"Ja", murmelte ich leise. Ich dachte an meine Eltern. Und an die "Freunde", die mich bisher schon ausgenutzt hatten, um an Informationen zu kommen

"Wie gesagt, ist dann kein Thema für mich", bekräftigte ich, "Aber wenn du mal was brauchst von mir, sag einfach. Auch lerntechnisch."

"In Ordnung", meinte ich. Noch immer blickte ich zum Pferd, was ich falsch fand, aber ich wollte auch nicht, dass Jacqueline mein Gesicht sehen konnte

"Anfangs fand ich den überfüllten Stundenplan furchtbar", erzählte ich Apple, mit dem Hintergedanken, sie zu beruhigen, "Aber auch ein wenig beruhigend, weil mir oft langweilig war." Über das Reiten hatte ich mit Apple schon viele Gespräche geführt.

"In England geht die Schule auch immer sehr lang", meinte ich nach einer Weile, "Und zuhause hatten wir dreimal in der Woche weitere Unterrichtsstunden, weil meine Eltern das für sehr wichtig gehalten haben"

"Was? Immer? Warst du so schlecht?", fragte ich etwas undiplomatisch.

"Es ging um Dinge, die wir nicht in der Schule gelernt haben", murmelte ich und errötete. Jetzt quatschte ich doch wieder zu viel

"Wofür den das?", fragte ich leicht entsetzt, "Ich dachte immer, meine Eltern wären streng."

Am liebsten wollte ich mich hinsetzen. Ans Pferd lehnen wollte ich mich auch nicht. Ich seufzte. Ich wollte so gerne endlich mit jemandem drüber reden. Aber wenn es dann in die Zeitung kam?

"Ich wurde ja eigentlich deswegen aufs Internat geschickt", erklärte ich, "damit ich Verantwortung lerne und mal bessere Noten kriege."

Ich blickte nun zu Jacqueline. Lange und intensiv. Dabei ließ ich Gedanken in meinem Gehirn rattern.

"Darf ich ihn streicheln?", wollte ich wissen und blickte zu Great Heart, um Apple ein wenig abzulenken.

Ich nickte: "Ich glaube schon. In der Hausordnung steht nichts dazu" Ich dachte nach. Nein mir fiel wirklich nichts ein, was streicheln verbat.

"Ich meinte eher, ob es für dich in Ordnung ist", lächelte ich Apple zu.