"Weil du so gezuckt hast", erklärte ich mich. Mittlerweile sah Great Heart uns nur noch an.

"Ich ...", begann ich. Dann stockte ich. Das musste sie nicht wissen. "Egal", sagte ich also stattdessen, "Möchtest du zu deinem Pferd?"

"OK", nickte ich und blickte auf die Uhr, "Klar, wir können noch rübergehen." Ich streichelte Great Heart zum Abschied.

Wie man sich von einem Pferd richtig verabschiedet wusste ich nicht. Deswegen beließ ich es wie immer auf einem "Tschüß Great Heart"

Ich hakte mich bei Apple unter und ging los Richtung Tor, das ich Apple aufhilt.

"Danke", sagte ich als Jacqueline das Tor für mich aufhielt. Mehr wollte ich gerade nicht sagen

Auch das andere Weidetor hielt ich Apple auf. "Julie", rief ich leise. Da die Stute nicht weit weg war, hob sie gleich den Kopf.

Ich wartete nach dem Betreten der Weide hinter Jacqueline.

Ich streichelte Julie zur Begrüßung am Hals. Sie sah uns neugierig an, steckte dann aber den Kopf ins Gras.

Was nun zu sagen war, wusste ich nicht so recht. Von daher schwieg ich lieber

"Pferde sind so verfressen", lächelte ich, "Dagegen ist Sam ja noch harmlos."

"Unsere Köchin hat immer für jeden exakt einen Teller gekocht", meinte ich, "Es ist sehr merkwürdig, dass man hier nachnehmen kann"

"Es ist vor allem blöd, wenn etwas überbleibt", meinte ich, "Meinst du, dass wird alles weggeworfen?"

"Ich weiß nicht. Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht", gab ich zu.

"Ich schon öfter", meinte ich, "Wenn bei uns zuhause etwas übrig geblieben ist, gab es das zum Abendessen."

"Okay", meinte ich. Ich wusste nicht wie das bei uns zuhause war. Und wie es hier war schon gar nicht.

"Ich habe bis jetzt noch nie etwas weggeworfen", erklärte ich, "Ich habe sowieso Sam."

Ich lächelte kurz. "Bei uns wurde auch immer alles aufgegessen, was auf dem Teller war. Mein Vater und mein Bruder hatten meistens mehr und meine Schwester, meine Mutter und ich weniger. Meine Mutter hat auch einen Ernährungsberater", erzählte ich.

"Hattet ihr eigentlich Haustiere?", wollte ich wissen.

"Nein. Und ihr?", antwortete ich.

"Wir hatten mal eine Katze", erzählte ich etwas stockend, "Wurde überfahren, danach wollten meine Eltern kein Tier mehr. Ich hätte gerne einen Hund gehabt. Oder ein anderes Tier. Ich mag Tiere."

""Ich auch", meinte ich, "Aber ich weiß nicht mit ihnen umzugehen"

"Das Problem kenne ich", erzählte ich, "Vor allem bei den Pferden. Mittlerweile geht es einigermaßen, aber gerade beim Reiten habe ich dann doch oft Probleme. Ich will dir ja keine Angst machen, aber reiten ist nun mal schwer, da führt kein Weg dran vorbei."

"Ja, das habe ich gemerkt", meinte ich leicht lächelnd, "Viel schwerer als ich dachte"

"Ich dachte auch immer, reiten ist einfach", erzählte ich, "habe mir das Internat aber nicht selbst ausgesucht."