Ich legte die Arme um Jacqueline und schwieg. Ich war es nicht gewohnt, dass ich es auch schaffte, es jemandem recht zu machen

Apple wirkte traurig, also schwieg ich auch. Ich wollte einfach für sie da sein.

Ich wusste nicht, was ich sagen wollte. Bisher hatte ich nicht viele Freunde.

Ich blieb stehen und hielt Apple einfach weiter fest. Ich musste daran denken, wie gut es getan hatte, als ich mich das erste Mal bei Jaline ausweinen konnte.

Ich drückte Jacqueline noch einmal fester an mich, dann ließ ich sie los. "Ich darf dir nichts erzählen"; meinte ich, "Tut mir leid! So kannst du es nicht verstehen"

"Ist okay", nickte ich, "aber wenn du mal was brauchst, ich versuche, für dich da zu sein, ja? Also auch, wenn's mit dem Pferdi mal was gibt. Ich meine, ich kenne mich nicht so gut aus, aber..." Ich stockte.

"Magst du bald mit mir zu Frau Chevalier gehen?", fragte ich

"Vielleicht sehen wir sie ja heute noch", entgegnete ich, "Wenn wir zurückkommen."

Ich nickte. Ich wusste nicht was die Lehrerin normalerweise so am Abend machte.

"Was nun?", fragte ich Apple, "Zurück oder weiter?"

"Lass uns weiter gehen", beschloss ich nach kurzer Überlegung

"Okay", lächelte ich und bog an der Gabelung Richtung See ab.

Fieberhaft überlegte ich, welches Thema ich ansprechen könnte. Ein sicheres, das keine Probleme bereitete. Dann fiel mir eines ein. "Ich hab dir doch in den Sommerferien einmal bei der Bodenarbeit zugeschaut", begann ich

"Klar", erinnerte ich mich begeistert, "Süß war sie, nicht? Also Julie, nicht die Bodenarbeit."

"Meinst du Great Heart kann das auch?". fragte ich.

"Da würde ich auch Frau Chevalier fragen", empfahl ich, "Aber ich denke schon. Warum nicht? Ich glaube, jedes Pferd, das ein bisschen Dressur und Springen kann, kann das auch. Also grundsätzlich jedes der Pferde hier."

"Ich habe Angst vor ihr", gab ich zu. Mir wäre es lieber Jacqueline würde es mir zeigen

"Das kann ich verstehen", lächelte ich, "hatte ich anfangs auch. Aber glaub mir, sie hat einen weichen Kern."

Das konnte ich mir kaum vorstellen. "Mir wäre es lieber wenn du es mir zeigst", gab ich schüchtern zu

"Ich habe ein wenig Angst, dass ich etwas falsch mache", gab ich nun meinerseits zu, "Nicht, dass wir Great Heart überfordern oder so. Aber ich könnte dich zu Frau Chevalier begleiten, wenn du alleine nicht zu ihr gehen willst. Auch, um zu fragen, ob du mit Great spazieren gehen darfst." Mir war zwar selbst etwas mulmig zumute, aber ich konnte Apple unmöglich alleine lassen.

Ich nickte. Wenn sie nicht wollte, dann wollte sie nicht

"Bist du mir böse?", fragte ich unsicher, da nur ein Nicken kam, "Wenn wir das Okay von Frau Chevalier haben, zeige ich es dir, ja?"

Ich lächelte "Wirklich?", fragte ich nun erfreut.

"Klar, ist doch kein Ding", entgegnete ich eifrig, "ich will mich nur vergewissern, dass das mit Great Heart auch wirklich geht. Nicht, dass der dann irgendeinen Scheiß baut."

Ich umarmte Jacqueline stürmisch, auch wenn mir das zwei Sekunden später peinlich war. "Du bist die beste Freundin, die ich bisher hatte", murmelte ich