Ich war nach dem Mittagessen schnell nach oben gelaufen und hatte noch einmal die Sachen aus dem letzten Halbjahr überblättert. Dann nahm cih den gepackten Rucksack und ging hinunter zum Physiksaal, wo Herr Meier schon war. "Guten Tag Sir", grüßte ich den Lehrer. Ich war die Erste

Ich trödelte etwas beim Essen, sodass mir danach nicht mehr viel Zeit blieb. Gut, dass ich alle Sachen für den Nachmittag schon bei mir hatte. Ich schloss mich Denise und Jacques an, als ich mich auf den Weg zum Physiksaal machte. Apple hatte ich vorhin irgendwie aus den Augen verloren. Kurz vorm Klassenraum liefen wir unserer neuen Mitschülerin über den Weg. "Hi Tamani!", rief ich ihr lächelnd zu. "Auch so viel Lust auf Physik wie ich?"

Hastig schlang ich mein Essen herunter. Verflixt, schon wieder war so weing Zeit. Als ich es halb aufgegessen hatte, knurrte mir zwar immer noch der Magen, doch ich hatte überhaupt keine Zeit mehr. Ich rannte den Flur entlang, als ich plötzlich von Michelle angesprochen wurde(sie kennen sich schon?). Auf ihren Gruß erwiderte ich lächelnd und völlig außer Atem: "Hi. Nee, überhaupt keine Lust. Und du?"

Ich hatte mich in der Zwischenzeit bereits gesetzt und meine Sachen ausgepackt. Neben meinem Heft und dem Buch, legte ich noch einen Hefter mit Vokabeln dazu. Diesen hatte ich in den Weihnachtsferien angelegt, um die Fachwörter wenigstens zu verstehen, auch wenn ich immer noch Schwierigkeiten mit Physik im allgemeinen hatte

"Physik bei Herrn Meier steht man fast nicht durch. Ich weiß, wovon ich spreche. Hoffentlich lässt er mich heute mal in Ruhe. Aber ich warne vor, wahrscheinlich fragt er dich voll aus, was du schon alles kannst oder so", erwiderte ich. Da Tamani und ich als Letzte die Klasse betraten, mussten wir mit den einzigen noch freien Plätzen vorlieb nehmen. Ausgerechnet in der ersten Reihe! Leise seufzend ließ ich mich also neben Apple auf den Stuhl fallen. Umständlich kramte ich aus meiner Tasche meinen Physikhefter hervor.

Mir schwante Übles. In Physik war ich kein Ass. Naja, ich war, laut meinem alten Physiklehrer "der Tod der Physik". Ich setzte mich neben Michelle und sah auch Apple-May. Nach und nach kamen immer mehr Schüler an.

Ich zuckte zusammen, als ich meinen Namen hörte. Während Herr Meier weiter sprach, überlegte ich bereits fieberhaft, was ich sagen konnte. "Kräfte wirken auf einen Körper ein und ändern den ...", begann ich, bis mir ein Wort fehlte. Unsicher schielte ich auf meinen Hefter mit den Vokabeln und hoffte, dass Herr Meier mir dies nicht negativ anrechnete, "Bewegungszustand eines Körpers. Oder sie verformen einen Körper. Oder beides zusammen. Man kann sie durch einen Vektor darstellen. Und je nachdem was die Kraft macht oder in welche Richtung sie wirkt, hat sie einen anderen Namen." Ich endete nun und sah unsicher zu dem Lehrer. Reichte das? Sollte ich mehr sagen?

Als der Unterricht begann, lehnte ich mich gelangweilt zurück. Sofort fing Herr Meier an, uns auszufragen. Ich hörte nur mit halbem Ohr zu, was Apple sagte und wartete erstmal ab. Meine Sitznachbarin schien ja sehr viel zu wissen, da konnte ich sowieso nicht viel hinzufügen. Ich linste kurz zu Tamani. Warum fragte der Lehrer auch sie, was wir vor den Ferien gemacht haben? Das konnte sie ja eigentlich gar nicht wissen.

Ich wurde nervös. Ich hatte keine Ahnung, was sie vor den Ferien gemacht hatten, geschweige denn, was wir zuhause vor den Ferien gemacht hatten. Langsam bekam ich ein wenig Panik.

Herr Meier sagte zum Glück nichts dazu, dass ich in meine Vokabeln geschaut hatte. Erleichtert atmete ich aus. Ich nahm nun einen Stift und ein Blatt, um notfalls noch etwas aufzuschreiben, was ich noch nicht aufgeschrieben hatte. Dann blickte ich zu Michelle.

Ratlos sah ich zu Herrn Meier, als er mich ansprach. "Eigentlich hat Apple schon alles gesagt, was ich dazu weiß", antwortete ich ausweichend, begann aber nun doch, etwas zu überlegen. Irgendwas könnte mir vermutlich doch einfallen. Da war doch dieser Newton, oder? "Newton ist die Einheit für Kraft", versuchte ich es also einfach mal nach einer kurzen Pause. Hoffentlich ließ er mich dann in Ruhe.

Ich blickte nervös zwischen Apple und Michelle hin und her. Sollte ich mich ihnen anschließen? Krampfhaft suchte ich nach ein bisschen Wissen über Physik in meinem Kopf.

Ein bisschen stolz war ich schon, dass ich mehr wusste als meine Klassenkameraden. Diese verbrachten manchmal zu viel Zeit mit ihren Pferden und zu wenig mit dem Lernen. Ich rief mir die Formel für die Kraft ins Gedächtnis.

Juhu, er ließ mich vorerst in Ruhe. Als er sich Tamani zuwandte, begann ich, ein bisschen auf meinem Block zu malen.

"Ich", begann ich zu stottern. "Ich kann mich Apples Meinung nur anschließen." Ließ er mich jetzt in Ruhe? Ich hoffte es, denn mein Hirn war so leer wie.., ach, sag ich doch. Mir fällt gar nichts ein, womit ich es vergleichen konnte, da mein Kopf so leer war.

Dazu wusste ich jetzt nicht so viel. Ich nahm mir den Stift, um mitzuschreiben. Sowohl Celine als auch Denise wussten eine Antwort zu geben.

Als alle durch waren, meldete ich mich. "Entschuldigung", fing ich an, als Herr Meier mich aufrief. "Aber woher soll Tamani wissen, was wir vor den Ferien gemacht haben. Das finde ich nicht fair."

Ich blickte Michelle rasch an. Eigentlich hatte sie Recht. Aber würde mit diesem Satz nicht eine Auseinandersetzung im Raum stehen? Nervös spielte ich mit meinem Bleistift. Ich blcikte zu Apple. Sie schrieb eifrig mit. Also nahm ich mir ein Blatt und schrieb aus dem Kopf das, was gesagt, wurde auf.