"Nun ja, das Meer spendet sicher genügend Abkühlung. Und ich nehm mal stark an, dass sie braungebrannt werden wollen, was zwischen den Bäumen nicht so schnell geht", antwortete ich, bevor ich California in den Schritt zurücknahm. Die Stute war augenscheinlich froh darüber und streckte sie genüsslich. Langsam ging es nun am Strand dahin.

Ruhig ging es weiter, bis wir das Ende des Strandes erreichten. California war wohl ein wenig nass, aber das wunderte mich bei der Hitze nicht. Unter meinem Helm sah es da nämlich ähnlich aus, aber ich würde nie ohne einen Ausritt machen oder überhaupt reiten. Da musste ich das eben aushalten. Nun verloren wir die Schüler auch wieder aus unserem Blickfeld.

"Nun ja", entgegnete ich. "Wir sind ja nicht viel galoppiert. Allerdings bei der Hitze macht sie sich wirklich trotz allem gut." Wir kamen nun wieder an einem Weg an, der etwas bergauf führte. Ich blieb im Schritt. "Wie lange ist es denn noch bis zum Hof?", wollte ich nebenbei wissen.

"Okay, hier können wir ja noch ein wenig traben, aber nicht mehr allzu lange. Ich glaube, California hat schon langsam genug und wird etwas müde", meinte ich. Ich folgte Michaels Beispiel und trabte neben ihm und Bersi an. Dabei entlastete ich die Stute unter mir so gut wie möglich.

"Ich denke, das passt so schon mal ganz gut", erwiderte ich und strich California kur über den nassen Hals. Allerdings schien mir die Stute noch nicht überanstrengt zu sein oder Ähnliches. Das Tempo war also sicher nicht zu viel für sie.

"Ist sie eher mehr ein Spring- oder Dressurpferd?", fragte ich interessiert nach.

"Ich bin ja eher mehr in der Dressur zu Hause", musste ich lächelnd gestehen. Nun verdichteten sich die Bäume wieder etwas. Da es wohl nicht mehr lange bis zum Internat war, bat ich erneut darum, dass wir wieder Schritt reiten sollten.

Auch ich holte California in den Schritt zurück und ließ die Zügel etwas länger. "Dann springst du also gerne?", schlussfolgerte ich. Eigentlich passt die Dressur mehr zu ihm, finde ich. Ich kann es mir gar nicht vorstellen, ihn über Hindernisse fliegen zu sehen.

Das glaubte ich ihm in dem Moment nicht, denn jeder Reiter hat doch seine Vorlieben. Michael kommt mir aber auch eher als Freizeitreiter rüber. Auf dem ersten Blick wirkt er zwar anders, aber ich glaube nicht, dass er für den Turniersport Ehrgeiz zeigt. Das sieht man ja auch daran, wie er mit seiner alten Reitlehrerin umgegangen ist. Ich mein, ich halte auch nichts davon, was diese Frau machen wollte, aber etwas Ehrgeiz zeige ich dann sicherlich.
California genoss es sichtlich, nun nur noch ruhig dahingehen zu können und sich auszulaufen. Es war doch etwas anstrengend für sie gewesen, aber sie hatte es trotzdem gut verkraftet.

Gemütlich ging es den letzten Abschnitt bis zum Internat dahin. Ich hatte zwar den Ausritt genossen, aber ich freute mich dennoch darüber, bald unter die Dusche zu können. Es war einfach zu heiß für mich. Auch California hatte ein wenig mit der Hitze zu kämpfen. Auch ihr wollte ich deshalb zumindest die Beine abspritzen, wenn wir angekommen waren.

Ich genoss den gemütlichen Ritt, der unseren Ausritt abschließen sollte. Bald kamen wir dort an, wo wir vorher zum See abgebogen waren. Mir kam die Gegend nämlich hier wieder bekannt vor. Als Michael mir die Frage stellte, antwortete ich darauf: "Eigentlich werde ich nicht mehr viel Neues mit ihnen machen. Ich muss ja erst einmal herausfinden, wie weit sie sind. Ich werde deswegen eher nur wiederholen. Im Theorieunterricht scheint wohl eher weniger gemacht worden zu sein, da mache ich dann sicher noch das eine oder andere Thema durch. In Dressur und Springen kann man sowieso nie genügend Übung bekommen, um seine Reitweise zu perfektionieren."

Wir ritten nun Richtung Hof entlang und befanden uns schon auf dem Feldweg, der direkt dahin führte. "Nun ja", meinte ich gedehnt, "mir ist schon aufgefallen, dass die Schüler im theoretischen Bereich nicht so viel wissen. Also ich hätte zumindest mehr erwartet."

"Eher so allgemein", meinte ich zögernd. Ich wollte jetzt eigentlich nicht schon wieder Jacqueline reinreiten. Bei ihr ist es mir nämlich sehr aufgefallen, dass sie über grundlegende Dinge kaum Bescheid wusste. Immerhin musste ich ihr gestern die einfachsten Dinge über das Verhalten von Pferden erklären. "Die Schüler wissen anscheinend wenig Theoretisches über das Verhalten von Pferden", fügte ich nun laut hinzu, ohne einen Namen zu nennen. Es war nämlich schon so, dass es mir auch bei anderen im Unterricht aufgefallen ist.