(Ich find schon, dass das verpflichtend zu machen ist. Übrigens wird mir jetzt durch dieses Gespräch mit Herrn Meier einiges vorweg genommen. Das, was ich hier im Rollenspiel andeute, habe ich mir nämlich schon länger gedacht.)

Ich musste lächeln. Herr Meier war also doch noch eher vom alten Schlag. Ich überlegte mir im Stillen, ob er für Änderungen den Reitunterricht betreffend überhaupt offen wäre. Laut sagte ich: "Meiner Meinung nach sollte das jeder Schüler selbst machen. Und auch so geht trotzdem zu viel Zeit auf. Bis alle geputzt und gesattel bzw. später aufgewärmt haben, ist schon einige Zeit vergangen. Und am Ende muss trocken geritten werden und die Pferde wieder versorgt werden. Dabei sollen sie natürlich pünktlich zur nächsten Unterrichtsstunde kommen." Herrn Meiers Vorschlag bezüglich des Trabens bejahte ich schlicht und einfach.

(Ich wollte zuerst das Design und ein paar andere Dinge fertig machen, bevor ich wieder mit neuen Vorschlägen ankomme. Aber wenn wir das jetzt via Rollenspiel machen, find ich das auch sehr passend.)

Es verwirrte mich etwas, dass Herr Meier das Gespräch nicht mehr weiterführte. Also konzentrierte ich mich wieder voll auf California. Ich machte sie etwas aufmerksam und bereitete sie so auf den bevorstehenden Trab vor. Schließlich trieb ich kräftig und California fiel augenblicklich in die schnellere Gangart. Ich hatte anfangs ein paar Schwierigkeiten, mich ihrem Takt anzupassen, aber bald darauf klappte es ganz gut.

(Ich wäre dafür, die "normalen" Stunden etwas zu kürzen, damit die Nachmittage komplett für den Reitunterricht frei werden. Aber das kann ich jetzt als Reitlehrerin Herrn Meier schlecht sagen.)

Als ich Californias Rhythmus raus hatte, konnte ich den Ausritt wieder vollkommen genießen. Die Diskussion mit Herrn Meier fand ich auch sehr ansprechend und es schien so, als würde er sich wenigstens Gedanken über mögliche Änderungen machen. Er wird sich an meine Ideen eindeutig gewöhnen müssen, das steht fest. "Vielleicht könnte man jeweils drei Kurse in Springen und Dressur anbieten, nach Kassen sortiert: E, A/L, M/S. Falls in einer Kategorie zu viele Schüler zusammenkommen, müsste man den Kurs eben aufteilen. Ich möchte nämlich schon in kleinen Gruppen unterrichten und in großen lernen die Schüler eh kaum was, da man nicht individuell auf sie eingehen kann", führte ich meine Vorschläge weiter aus.

(Die Frage ist gemein. Wie findest übrigens du als Dana den Vorschlag? Man muss ja nicht alles genau so umsetzen, wie ich mir das grad vorstelle. Ich bin offen für alles.)

"Tja, die derzeitigen Stundenpläne müssten dann wohl etwas umgruppiert werden", meinte ich nachdenklich. "Die Kurse müssen ja so gelegt sein, dass theoretisch jede Klasse daran teilnehmen kann." Ich nahm die Zügel leicht auf, damit mir California nicht komplett auseinander fiel. Außerdem trieb ich sie ein wenig an, denn sie dachte anscheinend gerade über ein Nickerchen nach. Wir befanden uns noch immer zwischen den Baumgruppen, was den Vorteil hatte, dass es relativ kühl war.

"Aha, die sind also doch alle per Du unter sich", fiel mir auf, das sagte ich aber natürlich nicht laut. Inzwischen hat mir zwar neben John auch schon Alexandra Ring angeboten, dass wir uns duzen, aber das war's auch schon. "Nur nichts überstürzen, diese Sache ist sicherlich noch nicht ganz ausgereift und bedarf ja auch einiges an Planung", meinte ich ernsthaft. Es ging nun in eine scharfe Linkskurve, danach ging es aber wieder gleich weiter durch den Wald.

(Weil er den Vornamen des Lehrers gennant hat. Da wird er ihn wohl kaum siezen.)

"Die Abkühlung tut auf jeden Fall gut", erwiderte ich lächelnd. "Ich war hier ja auch schon einige Male joggen. Ist es noch weit zum See?" California unter mir trabte ordentlich vorwärts und genoß den Ausritt anscheinend genauso wie ich. Ich war froh, so ein braves Pferd zu reiten, wo ich mich doch in dieser Umgebung noch überhaupt nicht auskannte. So konnte ich mich doch etwas umsehen und die Gegend genießen.

(Sorry, aber ist hoffentlich nicht allzu schlimm.)

"Okay, ich wäre bereit für einen Galopp", meinte ich. Bersi schien die Strecke schon zu kennen, California ist hier wohl noch nie gewesen. Der Weg vor uns wurde etwas breiter, bemerkte ich.

Ich hatte es zwar schon vorhin gesagt, aber ich bejahte die Frage noch einmal. Als Herr Meier daraufhin das Zeichen zum Angaloppieren gab, gab ich meiner Stute die Galopphilfe und sie sprang sofort in die schnellere Gangart. Ihr Galopp war ziemlich schwungvoll, aber dennoch recht gemütlich. Ich konnte mich also einfach ihrem Rhythmus anpassen.

California galoppierte ruhig dahin, passte sich gut Bersis Geschwindigkeit an. Das Schattenspiel auf dem Boden durch die Sonne, die durch die Bäume schien, irritierte sie überhaupt nicht. Ich genoss die leichte Brise, die durch den Galopp entstanden war.

California ließ sich auf meine Anweisung hin sofort in den Trab durchparieren. "Die Stute ist wirklich angenehm zu reiten", stellte ich fest. "Auch im Gelände. Für Anfänger absolut geeignet." Es ging nun leicht bergab, aber die Strecke war trotzdem schön zu reiten. Mir gefiel es hier sehr gut.

"Und das, obwohl ihr Vater ein Vollblüter ist", meinte ich lächelnd. "Und obwohl sie noch so jung ist", fügte ich hinzu. Ich nahm California etwas zurück, damit wir Bersi nicht über den Haufen rannten. Die Stute ließ sich leicht regulieren und gehorchte auf meine Hilfen hin immer augenblicklich.

"Bisher mag ich ja Nikita am liebsten", gestand ich dem Rektor. Daraufhin parierte ich California zum Schritt durch, sorgte aber dafür, dass sie ein flottes Tempo beibehielt. Hier kam mehr Wind auf, ein Zeichen dafür, dass der See nicht mehr weit sein konnte. Und richtig, bald schimmerte Wasser zwischen den Bäumen hindurch. Der Himmel spiegelte sich darin, sodass der See tiefblau erschien.