Ich nickte. Es wurde sowieso kühl hier. Ich überprüfte noch einmal, dass das Lesezeichen im Buch war, dann stand ich auf

"Nun", fing Robert wieder an, "Ich finde die Pferdehaltung am Internat trotzdem schlecht." Jetzt wurde ich langsam ärgerlich, blieb aber ruhig, als ich zu Robert sagte: "Das haben wir schon verstanden."

"Nun da es nicht deine Pferde sind, geht es dich aber nichts an", sagte ich erstaunlich selbstbewusst, "Du kannst dir immer deinen Teil denken, aber deine Eltern sollten dir beigebracht haben, dass du die Klappe halten solltest, wenn deine Meinung die Betroffenen nicht interessiert!" die Aufregung färbte mein Gesicht rot. Ein bisschen schämte ich mich auch, nun doch meine Emotionen heraus gelassen zu haben. Das Jacqueline etwas sagte, nahm ich gar nicht mehr wahr.

"Woher sollte ich wissen?", wollte Robert geknickt wissen, "Was dich interessiert?" Robert und Apple schienen sich ja nicht gerade gut zu verstehen, aber auch ich zuckte bei den Worten meiner Freundin zusammen.

"Wieso mich?", fragte ich nun etwas verwirrt.

"Du meintest doch", antwortete Robert stockend, "dass es dich nicht interessiert, was ich über die Pferdehaltung denke."

Ich runzelte verwirrt die Stirn: "Nein!" Nach kurzem Überlegen wurde mir dann mehr klar: "Nein, ich meinte dass es Herrn Meier nicht interessiert." Nach einer weiteren Pause fügte ich dazu: "Aber mich eigentlich auch nicht. Ich kann es nämlich nicht ändern." Ich machte mich nun an der Decke zu schaffen.

"Herr Meier ist doch gar nicht hier", meinte Robert und sah sich verwirrt um. "Soll ich die Decke nehmen?", bot ich an.

Noch immer hatte ich Probleme damit, wenn mir Leute Hilfe anboten. Von daher war Robert derzeit aus meinem Sinn. "Nur wenn es dir keine Umstände macht", meinte ich schließlich zögerlich.

"Ach quatsch", lachte ich und griff mir die Decke. Ich sah mich um, ob wir wohl nichts liegen gelassen haben.

Außer der Decke, die Jacqueline hatte und meinem Buch, hatte ich nicht dabei. Von daher wandte ich mich zum gehen.

Ich ging los Richtung Haupthaus. Robert schwieg betreten, er traute sich nicht mehr, etwas zu sagen.

Ich lief ebenso schweigend neben den beiden her. Die Stille störte mich nicht.

"Und was macht ihr heute noch vorm Schlafen gehen?", versuchte ich, das Gespräch wieder in Gang zu bringen.

"Ich habe noch nichts geplant, und du?", antwortete ich.

"Auch nicht", entgegnete ich, "Auf jeden Fall schau ich noch kurz bei Sam vorbei, aber ansonsten habe ich nichts Konkretes vor." Robert schwieg.

Ich lächelte schüchtern: "Nur kurz? Sonst seid ihr doch unzertrennlich"

"Naja", lächelte ich zurück, "Ich habe heute nach dem Abendbrot mit Julie Bodenarbeit gemacht und Robert hat mir tolle Tipps gegeben. Deshalb haben Sam und ich für heute Abend nichts geplant, aber ich muss ihm ja noch gute Nacht sagen." Ich strahlte.

Unsicher sah ich zu Robert, bevor ich vorsichtig fragte: "Vielleicht kann ich euch dabei ja mal zuschauen?"

"Klar, gerne", stimmte ich sofort begeistert zu, "Was meinst du, Robert?" "Ich weiß nicht", meinte Robert unsicher, "Ich mag keine Zuschauer. Ich fand es bei meinem ersten Ritt auf Larissa schon schlimm, dass da die halbe Schule zugesehen hat. Kein Wunder, dass fast alles schief ging."

"In Ordnung, dann nicht", war ich zwar ein klein wenig enttäuscht, verstand aber andererseits, dass jeder seine eigenen Grenzen hatte.

"Wollt ihr noch im Gemeinschaftsraum vorbeischauen?", wollte ich wissen.

Ich schwieg nun. Ich versuchte den Gemeinschaftsraum zu meiden, sofern Viktor sich darin befand.

"Gerne", stimmte Robert zu. Ich blickte Apple an.

"Ich weiß nicht, ob jemand da ist, den ich mag", sagte ich daher ausweichend.