Ich schüttelte den Kopf: "Ich reite zuhause nicht. Ich meinte eher so überhaupt"

"Achso", entgegnete Robert, "das stimmt schon. Die Schule hier ist klein. Aber schön, dass es hier noch mehrere Schüler gibt, die nur in der Schulzeit reiten." Er nickte mir zu.

Ich schwieg. Darauf hatte ich nichts zu sagen.

"Und machst du auch Bodenarbeit?", wollte Robert wissen.

"Ein bisschen", gab ich knapp von mir.

"Welches Pflegepferd hast du?", fragte Robert weiter.

Da fühlte ich mich nun etwas sicherer. "Great Heart", antwortete ich und lächelte leicht, "Der große Wallach"

Robert runzelte die Stirn. "Ich kenne die Pferde hier nicht", erklärte er, "Ich bin erst seit Sonntag hier. So ein Arabertyp? Den Dunkelfuchs hast du als Pflegepferd? Oder etwa den Riesenschecken?"

Ich musste kurz nachdenken. Einen weiteren Schecken in der Größe kannte ich nicht. Daher meinte ich: "Den Schecken"

"Der sieht sehr lieb aus", stellte Robert fest. "Er ist auch lieb", brachte ich mich ein, "Ein bisschen groß, aber herzensgut."

"Ich bin ja auch zu groß geraten", lachte ich unsicher und sah an mir herab.

"Am Internat gibt's ja mehrere Großpferde", warf Robert ein, "Verstehe ich nicht, warum sie nicht in kleinen Gruppen in einem Offenstall gehalten werden. Diese großen Herden auf der Weide sind doch nicht das wahre."

Was genau Robert damit meinte, wusste ich nicht. Ich war mir sicher, dass Herr Meier und Frau Chevalier das Beste für die Pferde taten. Ich blickte zu Jacqueline

Ich runzelte die Stirn und blickte Robert nachdenklich an. "Ich denke mal, der Stall war schon so, wie er gekauft wurde", erklärte ich, "Das Reitinternat gibt es ja schon länger und früher waren die Standards wohl anders und es gab noch keine Offenställe." "Und dafür nehmen die verantwortlichen unzufriedene Pferde in Kauf?", wollte Robert wissen. "Also hör mal", wurde ich jetzt fast ärgerlich, "Ist dir hier schon ein unzufrieden wirkendes Pferd begegnet?"

Unsicher blickte ich vom einen zum anderen.

"Ich denke es mir nur", meinte Robert jetzt schüchtern, "ich bin ja noch nicht lange genug hier, um das beurteilen zu können."

"Man sollte nicht immer alles sagen, was man denkt", wiederholte ich einen Satz meiner Mutter

"Entschuldige", meinte Robert jetzt schuldbewusst, "Ich kenne eben nur die Offenstallhaltung."

Ich nickte nur. Ich kannte schließlich nur das hier

"Ich gehe davon aus, dass Herr Meier das Beste aus der Situation macht", verteidigte ich den Rektor.

"Ja, man sieht, dass er die Pferde sehr liebt", stimmte ich leise zu.

Ich befürchtete schon, Robert würde zu einem seiner Vorträge über Schulpferde anfangen - davon hatte ich nämlich schon genug - und so fragte ich Apple: "Was liest du gerade?" Ich deutete auf ihr Buch.

"Oh", meinte ich und blickte aufs Buch, "Ich habe es in der Stadt im Buchladen gefunden." Ich wurde rot. "Eine Liebesgeschichte im viktorianischen Zeitalter", nuschelte ich.

Ich lächelte: "Cool. Ich sollte auch mal wieder was Anderes als Pferdesachbücher wälzen."

"Du kannst dir gerne Bücher von mir ausleihen", bot ich an, "Aber die meisten davon sind auf Englisch"