Ich erzählte stockend: "Ach, alle sagen, dass Robert auf mich stehe. Das machte Sam wohl eifersüchtig. Er hat den Austauschschüler heute Abend an der Weide abgefangen und ihn niedergestoßen. Ihm ist dabei wohl nichts passiert, aber ich verstehe das nicht." Ich konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken.

"Oh Gott", brachte Jaline von sich. Sie musste erst einmal überlegen

"Ich verstehe das nicht", ereiferte ich mich, sprach aber weiter leise, "Warum macht er sowas? Robert ist doch unser Gast!"

"Ich stimme dir zu. Das ist wirklich unmöglich von Sam", sagte Jaline, "Allerdings ist es auch ein bisschen verständlich, wenn er eifersüchtig ist, bei den Gerüchten"

"Eifersüchtig ja, aber Robert deshalb schlagen?", meinte ich zweifelnd, "Die meisten hier am Internat mögen Robert ja nicht sonderlich, deshalb behaupten sie wahrscheinlich so etwas wie dass er mich anbaggert."

"Ich weiß nicht", meinte Jaline unsicher, "Er mag dich ja schon"

"Klar", bestätigte ich, "Ich mag ihn ja auch. Er hat mich sogar eingeladen. Weißt du? So zu sich nach Hause. Aber sowas könnte ich Sam jetzt ja nie erzählen, der würde ausrasten."

"Schwierig", dachte Jaline nach, "Auch wenn es einen Grund gibt, braucht Sam ja nciht gleich handgreiflich werden"

"Es ging anscheinend auch gar kein Streit zwischen den beiden voraus", erzählte ich, "Ich weiß es ja auch nur von Monique. Sam hätte es von sich aus nicht mal erzählt."

"Hast du mal mit Robert gesprochen?", fragte Jaline, "Vielleicht erzählt er es dir?"

"Nein, es war erst alles heute Abend", erklärte ich, "Ich wollte logischerweise erst mit Sam reden. Das hat sich aber nichts gebracht, also bin ich abgehauen."

"Sehr merkwürdig", seufzte Jaline, "Aber du bist dir sicher, dass die Gerüchte nicht stimmen?"

"Ziemlich", entgegnete ich, "Ich kann ja auch nicht in Robert reinschauen."

"Fühl dich mal gedrückt", meinet Jaline etwas hilflos, denn wirklich was machen konnte sie ja auch nicht.

"Ach Jaline", seufzte ich, "Danke. Es ist im Moment alles so schwierig. Ich verstehe die Aufregung außerdem nicht wirklich. Am Samstag fliegt Robert wieder zurück. Ich weiß aber nicht, ob ich die Einladung annehmen soll."

"Wilst du sie annehmen?", hakte Jaline nach

"Ich wäre total gespannt auf sein zuhause", gab ich zu, "und wir verstehen uns ja sehr gut. Zumindest, soweit ich das beurteilen kann."

Jaline seufzte: "Ich weiß nciht ob ich die richtige bin, um die Frage zu beantworten. Ich bin damals einfach abgehauen. Und weder Mo noch meine Familie hat es gut aufgenommen"

"Ich will doch nicht abhauen", meinte ich leicht empört, "nur Urlaub machen. In den Sommerferien."

Jaline lachte: "Ich wollte auch nicht abhauen, nur mal auschecken"

"Ach Jaline", seufzte ich und lachte ebenfalls, allerdings leise, "Wenn nur alles so einfach wäre."

"Es ist nie einfach, Jacqui", sprach Jaline sanft ins Telefon, "Allerding kann ich dir sagen, dass es eine Situation sein könnte, wo du dich einfcah für eine Person entscheiden musst"

"Ich hab Robert vorgestern gefragt, ob er auf mich steht", erzählte ich, "Sam wollte das. Robert meinte 'nein', aber Sam ist noch immer nicht zufrieden. Was sollen denn Robert und ich noch machen, dass uns Sam glaubt?"

"Wird schwer werden, wenn auch andere das glauben. Von Eifersucht hat man oft einen getrübten Blick", überlegte Jaline, "Und stur ist Sam ja auch"

"Ich hätte schon gerne weiterhin mit Robert Kontakt, wenn er heimfliegt", meinte ich, "Aber dass vor Sam zu verheimlichen möchte ich nicht."