"Nun, das überlasse ich gerne dir, aber Aufenthaltsraum, Koppel oder Stall ist unpassend. Vielleicht in der Nähe der Koppeln.", überlegte ich

"Aber da würde es ja total auffallen, wenn du in der Nähe wärst", gab ich zu bedenken.

Ich zuckte mit den Schultern.

"Wie wär's im Speisesaal?", schlug ich vor, "Wnn du vor der offenen Tür wartest, hast du alles im Blick."

"In Ordnung", sagte ich, "Aber wann. Nach dem Essen wird ja erst einmal aufgeräumt dort"

"Stimmt auch wieder", entgegnete ich unschlüssig.

"Also?", fragte ich nach einer kurzen Pause.

"Dann wohl doch die Weiden", meinte ich etwas kleinlaut. Wir kamen am Hof an.

"Okay", nickte ich.

Schweigend ging ich neben Sam her. Ich machte mir Gedanken, wie ich es Robert am besten sagen konnte, dass er nicht verletzt war.

Ich schwieg auf. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass Jacqueline wohl keine Zeit mehr haben würde, sich umzuziehen

Wir waren beinahe die letzten, aber immerhin noch pünktlich. In Stallkleidung Abend essen fand ich eklig, aber mir war der Hunger sowieso schon vergangen. Streit mit Sam kann ich einfach nicht leiden.

Ich setzte mich schweigend an den Tisch und grüßte die anderen nur durch ein kurzes Nicken.

Die anderen von unserem Tisch waren schon hier und unterhielten sich gut. Ich hatte keine Lust auf ein Gespräch. Besonders beobachtete ich Robert, schließlich konnte ich im Moment an nichts Anderes denken als an unser Gespräch, dass uns beiden bevorstand. Der Junge wirkte etwas verloren. Mit den Leuten aus unserer Klasse konnte er einfach nicht so gut, da ihn alle belächelten. Das sei er aber von zuhause gewohnt, erklärte mir Robert mal. Von der Suppe nahm ich nur wenig.

Die Gespräche am Tisch heute waren eher ruhig. Hauptsächlich drehte es sich um die Hausaufgaben, die ich dank Jacqueline schon alle erledigt hatte. Meine Freundin drängte immer darauf, sie früh zu erledigen, so hatten wir sie bereits gestern Abend gemacht. Ich warf hin und wieder etwas ein, ansonsten aß ich schweigend.

Ich aß schweigend, bis mich Feli auf das Training heute Nachmittag ansprach. Das erhellte meine Miene ein wenig und ich erzählte, möglichst begeistert, von Julies und meinen Trainingserfolgen.

Ich stand auf, um mir noch einen Nachschlag zu holen, beobachtete aber unseren Tisch, insbesondere Robert und Jacqueline aus dem Augenwinkel.

Ich löffelte noch meine Suppe zu Ende, dann holte auch ich mir etwas von der Hauptspeise. Es gab Kartoffelgratin, eines meiner Lieblingsessen, aber heute nahm ich mir nur wenig. Feli, Robert und ich plauderten über die Bodenarbeit. Feli war begeistert, auch wenn sie die ganze Sache mit dem Führen ohne Strick etwas belächelte.

Zurück am Tisch ging das Gespräch nun zwischen Robert, Feli und meiner Freundin. Ich verdrehte etwas die Augen, als es wieder um das Führen ohne Strick ging.

"Du bist von dem, was deine Freundin mit Julie macht, nicht gerade begeistert?", stellte Monique fragend fest und grinste ein wenig.

Ich zuckte nur mit den Schultern. "Wenn sie meint, sie müsse so einen Blödsinn machen, ..."

"Solange es beiden Spaß macht", meinte Monique diplomatisch, "Aber Domingo wäre das wohl zu langweilig. Im Moment arbeite ich mit dem Guten ja hauptsächlich an seiner Konzentration. Beim nächsten Springen schlagen wir Gizella und dich nämlich. Mit Frau Chevaliers Tipps gelingt uns das mit links."

Ich musste nun ungewollt ein wenig lächeln. "Wenn überhaupt, dann nur, weil das alte Mädchen zu müde geworden ist", meinte ich zu Monique.

"Jaja, das sind dann die Ausreden", grinste Monique, "bei Domingo ist das aber wirklich so. Der sieht Hindernisse, man gibt die Galopphilfe, er rennt los und mäht dann alles nieder. Und er ist mal L gegangen! Das werden wir beide wohl auch noch schaffen. Immerhin haben wir noch eineinhalb Jahre!"

Ich musste etwas lachen. "Ach Gizella ist aus diesen Faxen raus. Man merkt ihr ihr Alter schon etwas an", meinte ich.