Die Herrschaften vor Jacqueline bevorzugten wohl ein langsameres Tempo, so konnte Julie bequem mithalten, obwohl sie das kleinste Pferd ist. Um Bersi zu motivieren, ließ ich mir den Zügel aus der Hand kauen und nahm ihn danach wieder auf.

Jacqueline fand, dass die Stimmung heute sehr angespannt war. Apple musste sich wohl noch sehr konzentrieren, was Jacqueline verstehen konnte, wenn sie an ihre ersten Ausritte zurückdachte. Bersi trabte jetzt konzentriert in einem flotteren Tempovorwärts.

"Hier vorne müssen wir noch einmal Schritt gehen", erklärte ich Apple-May, "Dort ist der Boden für die Pferde etwas schwieriger und der Weg wird schmäler. Dort wachsen nämlich Flachwurzler, beim Traben bestünde die Gefahr, dass die Pferde über die Wurzeln stolpern." Ich parierte Bersi nach dem Handzeichen durch. "Später können wir noch einmal traben, dann sind wir am Strand", fuhr ich mit meinen Ausführungen fort, "Und dort ist es möglich zu galoppieren." Julie verfiel in einen gemütlichen Schritt.

"Mancher Untergrund eignet sich beispielsweise nur für das Reiten im Schritt", erklärte ich und war etwas verwundert, dass Apple-May das noch nicht gelernt hatte. Oder hatte ich ihre Frage falsch verstanden? "Ist der Boden zu hart oder zu rutschig, eignet er sich nicht für schnellere Gangarten. Das bekommst du ins Gefühl, wo du in welcher Gangart reiten sollst. Deshalb dürfen bei uns am Reitinternat anfangs die Reiter nur in Begleitung ausreiten. Unter anderem zumindest." Jacqueline schloss ein wenig auf, da Julie bei ihrem großen Kollegen etwas zurückfiel.

"Na, wenn du zu dem entsprechenden Weg hinkommst, siehst du doch, wie der Boden beschaffen ist", ergänzte ich, "Wenn es geregnet hat, sind viele Böden matschig. Heute geht es schon wieder, es ist schließlich schon wieder einige Tage schöneres Wetter."

"Wenn es über einen längeren Zeitraum steil bergab geht", gab ich ein weiteres Beispiel, "sollten die Pferde geführt werden. Alles andere würde den Gelenken der Pferde schaden."

"Dort vorne beginnt wieder die Trabstrecke", erklärte ich, "Wollt ihr traben?" Jacqueline fühlte sich unwohl. Apple würde die Entscheidung wohl wieder auf sie schieben. Dabei wusste sie doch, dass sie schon länger ritt und sich somit wesentlich leichter anpassen konnte.

"Ich würde wollen", meinte Jacqueline fest, "Aber nur, wenn Apple-May auch wirklich will und nicht nur einfach zustimmt, weil ich gerne traben würde. Schritt ist doch auch schön." "Natürlich", entgegnete ich, "Deshalb frage ich ja euch beide."

Jacqueline fragte sich, ob ihr Apple was vorspielte. Wenn ja, sah sie das gewissermaßen als Vertrauensbruch an. Vielleicht würde sie die Freundin später darauf ansprechen. Ich gab wieder das Handzeichen und trabte Bersi an. Die Stute ging schön am Zügel und ging gleich fleißig vorwärts.

Wir schwiegen wieder alle. Jacqueline lauschte den Naturgeräuschen und bereitete sich gleichzeitig gedanklich auf den Galopp vor, weil sie nicht wusste, wie Great Heart im Gelände sein würde und ob sich Julie nicht doch zum Laufen anstacheln lassen würde. Ich achtete darauf, dass Bersi flott vorantrabte, worauf sie gerade keine Lust zu haben schien. Ihr machte die langsamere Gangart einfach mehr Spaß. Ich drehte mich kurz um, um den Abstand zu Apple-May und Great Heart zu überprüfen und trieb Bersi gleichzeitig vorwärts.

Der Wald lichtete sich und mündete in den Strand. "Wollt ihr noch galoppieren?", vergewisserte ich mich noch einmal. Bersi könnte wohl gut darauf verzichten. "Ja", antwortete Jacqueline von hinten, obwohl sie gerade keine Lust dazu hatte, aber es würde ja hoffentlich bald vorbei sein.

Nach einem Handzeichen parierte ich Bersi in den Schritt durch, um mich besser unterhalten zu können. Bersi schien sich darüber zu freuen, ich ließ sie aber nicht bummeln. "Kein Problem", nickte ich Apple-May zu, während Jacqueline Julie in den Schritt durchparierte. Sie war froh, dass es jetzt in der langsameren Gangart weiterging. "Man muss schließlich nicht bei jedem Ausritt galoppieren", führte ich meine Worte fort, "Ganz im Gegenteil. Pferde in der Natur galoppieren in der Herde auch nur selten, dennoch können wir später gerne einen Galopp einlegen, falls ihr Lust habt. Ich schlage aber erst eine Rast am Strand vor." "Oh ja", stimmte Jacqueline gleich zu.