Selbstverständlich war ich pünktlich, so wie es mir anerzogen war. Da Herr Meier mit Jacqueline und mir ausreiten sollte oder wollte, war es besonders wichtig. So hatte ich ausreichend Zeit dafür eingeplant Great Heart von der Weide zu holen, die mir auch ausreichte. Ich grüßte Herrn Meier freundlich und höflich, als ich Great Heart neben seinem Pferd anband. ich hatte gerade den Putzkasten geholt, als cih sah, dass auch Jacqueline eintraf

Ich mochte diese Frage nicht besonders. Was war darauf die richtige Antwort? Sicherlich nicht "Ich habe es überlebt". Und auch nicht "Ich bin nicht runter gefallen". Und gewiss nicht "Viktor hat mich die ganze Zeit geärgert". Dementsprechend war ich verunsichert. Dennoch wusste ich, dass es keine gute Idee war, jemanden lange auf Antwort warten zu lassen. So ließ ich mir nur die Zeit, die ich brauchte um den Putzkasten aufzuklappen und den Striegel herauszuholen. Kurz erwägte ich noch, ob es eine Option war, so zu tun, als hätte ich die Frage nicht verstanden, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. "Es war interessant", antwortete ich also schließlich, "Ich gehe gerne spazieren, aber es ist etwas anderes auf einem Pferd dabei zu sitzen." Ich hoffte die Antwort würde Herrn Meier zufrieden stellen. Kurz warf ich ein Lächeln zu Jacqueline.

Ich stockte. "Ich glaube, ich habe nicht auf Unterschiede geachtet", stotterte ich, "Verzeihung Sir!" Ich blickte betrübt drein. Würde das nun Ärger geben. Ich beantwortete noch schnell die zweite Frage: "Wir waren im Wald und beim See." Nun wieder unsicher putzte ich Great Heart weiter.

"Gibt es Pferde die nicht gerne draußen sind?", fargte ich neugierig anch und wurde rot.

Ich beeilte mich nun, denn ich hinkte etwas hinten nach. Das passierte mir häufiger, da ich ziemlich genau arbeitete. Schnell griff ich zum Hufkratzer. Great Heart spielter gut mit, was mich freute. "Ich weiß noch nicht so genau, ob mir das Spaß macht", meinte ich unsicher, "Man muss sich irgendwie noch auf viel mehr konzentrieren."

Natürlich wurde ich hektisch, als ich sah, dass Herr Meier schon mit dem Sattel zurück kam. Ich setzte den letzten Huf ab und räumte den Hufkratzer weg. Schnell klappte ich die Putzbox zu. Kurz vor der Tür zum Stall stolperte ich natürlich über meine eigenen Füße. Ich fing mich gerade noch so. Knallrot im Gesicht sah ich, dass es wohl doch einige Schüler mitbekommen hatten. Darunter auch eine Gruppe aus meiner Klasse, dabei natürlich Viktor. Rasch verschwand ich in den Stall.

"Aber Herr Meier muss nun auf uns warten", meinte ich unsicher, "Nicht dass wir bestraft werden"

Ich war mir da nicht so sicher. Dank meiner langen Beine kam ich aber eilig voran in die Sattelkammer, wo ich den Putzkasten aufräumte und mich mit dem Sattelzeug sowie meiner Schutzkleidung belud. "Ich weiß nicht", sagte ich, "Meine Eltern haben mir beigebracht, dass ich Erwachsene niemals warten lassen darf"

Bis heute schaffte ich es alle möglichen Riemchen durcheinander, dennoch wollte ich vor Herrn Meier nicht zeigen, dass cih sogar dafür zu unfähig war. Von daher schüttelte nur den Kopf und bedankte mich leise bei ihr. Ich legte den Sattel auf Great Hearts Rücken, was ich inzwischen halbwegs gut hinbekam. Noch immer fand ich es komisch, dass der Satte so schwer war. Ich schloss den Gurt, dann setzte ich mir zunächst den Helm auf und zog mir die Sicherheitsweste an. Die Reithandschuhe steckte ich in die Tasche. Dann nahm ich das Zaumzeug in Angriff. Konzentriert versuche ich alles zu sortieren.

Mit zittrigen Händen, was vor allem deshalb passierte, weil ich das Gefühl hatte, dass mir alle zuschauten, zog ich das Zaumzeug über Great Hearts Kopf. Leise murmelte ich dem Wallach Dank zu, dass er so brav still hielt. Irgendwie schaffte ich es alle Riemen zu schließen. Dann zog ich mir die Handschuhe über. "Ich bin fertig", sagte ich schließlich, "Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat"

Ich bemühte mich den gelernten Abstand einzuhalten. Augenmaß fiel mir schwer, aber ich ich hoffte, dass ich es halbwegs hinbekam. Zum Glück war Great Heart groß genug, so dass er ohne Eile meinen Schritten folgen konnte. Es kostete mich große Konzentration auf Herrn Meier und sein Pferd sowie auf meines zu achten.

Ich wusste immer noch nicht wie fest ich genau nachgurten musste. Great Heart bließ sich auch manchmal auf, was es mir zusätzlich erschwerte. Ich hatte mir angewohnt einfach darauf zu achten, welches Loch am abgenutztesten war, was meistens gut klappte. So auch heute. Dann löste ich die Steigbügel und verstellte diese. Im Gelände trug man sie angeblich etwas kürzer als bei der Dressur. Nun ging es ans Aufsteigen. Ich hatte immer das Gefühl, dass es äußerst unelegant wirkte, aber immerhin fiel ich nicht mehr in den Sattel. Erleichtert atmete ich aus und nahm die Zügel in beide Hände