"Gut, wir sehen uns nach dem Abendessen, ja?", fragte ich lächelnd, gab Pfeffer eine Parade und ließ ihn im Schritt am langen Zügel antreten.

Apple bestätigte das nochmal, dann blickte sie wieder in ihr Buch, von dem sie aber von Zeit zu Zeit aufsah. Mir tat mein Bein langsam etwas weh vom vielen Stehen, weshalb ich mich zu meiner Bank aufmachte.

Ich trabte Pfeffer am langen Zügel an, damit er wieder laufen konnte und nicht ärgerlich wurde. Schnell konnten sich Pfeffer und ich wieder auf die Arbeit konzentrieren. Bei einer einfachen Schlangenlinie an der langen Seite baute ich am höchsten Punkt eine Haltparade ein, die Pfeffer gleich annahm. Das Antraben aus dem Halten klappte auch ganz gut, allerdings wurde durch den Zwischenstop die Schlangenlinie nicht ganz so schön, also wiederholte ich die Übung auf der anderen langen Seite, wo es etwas besser klappte, aber ebenfalls das Problem auftrat, dass Pfeffer beim Antraben zu sehr losschoss.

Ich beobachtete nun wieder nur, denn soweit gab es nichts, wo ich eingreifen musste.

Ich versuchte nun, im Trab Pfeffers Tritte zu verlängern und zu verkürzen. Dies machte ich auf der Ganzen Bahn und der Großen Tour, damit es nicht allzu schwierig wurde, Pfeffer aber beschäftigt war. Es dauerte ein Weilchen, bis ich ein Gefühl für die Hilfen bekam, die Pfeffer brauchte. Als es zufriedenstellend klappte, ging ich noch einmal im Trab über die Cavalettireihe. Diesmal versuchte Pfeffer nur anfangs, schneller zu werden, ließ sich aber mit einer halben Parade gut kontrollieren. Auf der neuen Hand galoppierte ich Pfeffer an. Der Wallach machte zwar große gGaloppsprünge, trat aber ordentlich unter, sodass er leicht zu sitzen war. Ich versuchte auch in dieser Gangart, die Länge der Sprünge zu variieren.

Ich lächelte zufrieden, während ich die beiden beobachtete. Dennoch wäre ich lieber noch selbst auf dem Pferd gesessen

Ich versuchte einen Galopp-Schritt-Übergang, aber er misslang mir völlig. Dafür ritt ich wohl einfach zu schlecht. Um Pfeffer nicht zu quälen, beließ ich es bei Trab-Galopp- und Galopp-Trab-Übergängen. Pfeffer schien hochkonzentriert zu arbeiten, so versuchte ich nun die Cavalettireihe im Galopp. Ich atmete tief durch und setzte mich noch einmal ordentlich aufrecht hin. Pfeffer spitzte die Ohren und ich konzentrierte mich darauf, dass er nicht zu heftig wurde. Nach dem dritten Cavaletti hatte er sich ein wenig aufgeheizt, ließ sich aber leicht in den Trab durchparieren, also wollte ich es riskieren und galoppierte erneut an. Um es hinter mich zu bringen, steuerte ich gleich das Hindernis an und übersprang es. Pfeffer kam jetzt wohl in Stimmung, denn er fing an zu laufen. Ich schloss die Knie etwas fester und gab eine halbe Parade, um Pfeffer in den Trab zu parieren. Er verfiel zwar in die niedrigere Gangart, allerdings ungern, wie leicht zu erkennen war. Ich lobte ihn durch streicheln und wechselte durch die Ganze Bahn. Auf der neuen Hand ging ich erst noch einmal im Trab über die Cavalettireihe, um zu testen, ob sich Pfeffer wieder aufheizen würde. An der kurzen Seite baute ich eine Haltparade ein. Diese klappte zwar nicht perfekt, aber um Pfeffer zu beschäftigen, ließ ich ihn eine Pferdelänge rückwärts gehen, worauf Pfeffer im Moment wohl keine Lust hatte.

"Rückwärtsrichten mag er generell nicht so gerne", klärte ich Jacqueline auf, "Aber der Sprung sah gut aus!"

"Soll ich das Rückwärtsrichten nicht versuchen?", wollte ich wissen.

"Doch natürlich! Du bist der Reiter. Stell dich nur darauf ein, dass er es nicht mag", meinte ich lachend, "Er kann es, das weiß ich auf jeden Fall"

"Also gut", nickte ich, setzte mich konzentriert hin, gab eine halbe Parade und trieb Pfeffer an. Nun wich er tatsächlich nach hinten aus, wofür ich das Pony sogleich ausgiebig lobte. "In Ordnung?", wollte ich von Jaline wissen.

Ich nickte. "Sehr gut! Du brauchst dich wirklich von niemandem mehr schlechter Reiter nennen lassen", lobt ich meine Freundin lächelnd

Schon wieder wurde ich rot, konzentrierte mich aber auf das Antraben. In der Mitte der langen Seite galoppierte ich an und ritt den Sprung nun von dieser Hand aus an. Der Sprung an sich war wieder kein Problem, aber dieses Mal schien Pfeffer so gar nicht einzusehen, aufhören zu müssen. Ich hätte doch lieber auch im Galopp die Cavalettireihe machen sollen. Ich lenkte Pfeffer auf eine Volte, wo er sich durchparieren ließ, wofür ich ihn lobte. Kurze Zeit später galoppierte ich das Pony wieder an, um ihm den Spaß mit der Cavalettireihe zu gönnen. Nach dieser ließ sich der Wallach auch leichter durchparieren und ich ließ mir die Zügel aus der Hand kauen. "Ist es ok, wenn ich aufhöre?", wollte ich außer Atem wissen, "Oder soll ich noch etwas Bestimmtes mit ihm machen?"

Ich blickte auf die Uhr. "Oh Nein! Völlig okay. Das war länger als ich geplant hatte", meinte ich lächelnd, "Danke Jacqui! Du hast es wirklich toll gemacht"

Ich parierte Pfeffer größtenteils erleichtert in den Schritt durch. Hoffentlich passierte jetzt nicht noch etwas Unerwartetes, aber zumindest das Springen war überstanden. "Für dich mach ich es doch gerne", meinte ich, "Du hast schließlich auch viel für mich gemacht."

"Ich hoffe, dass es dich auch weiter bringt, wenn du Pfeffer reitest", sagte ich ehrlich. Apple stand nun auf und verabschiedete sich mit einem kleinen Winken.

Ich winkte kurz zurück, dann meinte ich zu Jaline: "Es bringt einem doch immer weiter, wenn man reitet. Ich meine, umso öfter ich skate, desto besser werde ich, das ist doch beim Reiten das Selbe." Ich streichelte Pfeffer, der ganz schön schwitzte.

"Aber je unterschiedlicher die Pferde sind, umso mehr lernt man", fand ich, "Weil du dich dann auf unterschiedliche Probleme einstellen musst. Ich denke, bei Julie kommt es selten vor, dass sie immer weiter springen und laufen will oder?"

"Gott sei Dank ja", erklärte ich erleichtert, "Das stimmt schon, aber im Normalfall brauche ich ja nur Julie reiten, mich also auch nur auf die Probleme einstellen, die mit ihr auftreten."

"Und dann lässt An... Frau Chevalier euch wieder Pferde tauschen", meinte ich lächelnd.

"Und dabei hat sie kein Erbarmen, glaube mir", seufzte ich, "Ich glaube, bei Frau Heller musste niemand tauschen."

"Ich musste zumindest nie tauschen", meinte ich, "Ich bin immer nur Pfeffer geritten"

"Ich habe auch nie etwas vom Tauschen gehört", meinte ich, "Hättest du denn gerne getauscht?"

"Ich glaube, dass es schon manchmal interessant gewesen wäre", meinte ich lächelnd, "Ich reite am liebsten Pfeffer, aber als ich Lotte reiten durfen, war das schon auch toll"

"Ich glaube, dass hat alle hier gewundert", meinte ich, "dass du sie reiten durftest." Pfeffer ging brav unter mir weiter.