"Pfeffer wünscht sich vielleicht einen besseren Reiter", gab ich unsicher zu bedenken, "Aber logischerweise gebe ich mein bestes." Nun kam die Kardätsche an die Reihe.

"dann würde er sich auch einen besseren Reiter als mich wünschen" meinte ich ernst.

"Glaubst du?", fragte ich verwundert, "Du reitest doch schon ewig, oder?"

"Ich kann mich aber immer noch verbessern. Nimm deine Reitlehrerin als Vergleich, ich bin deutlich schlechter als sie", meinte ich lächelnd

"Welche Mindestansprüche stellen Pferde denn?", wollte ich nachdenklich wissen, "Also, wenn sich Frau Chevalier Julie ausleiht, habe ich immer Angst, dass sie merkt, dass es ihr anderswo besser geht."

Ich lachte: "Ich glaube Pferde schätzen ihre Reiter nicht daran, wie gut sie reiten, sondern wie gut sie mit ihnen umgehen"

"Ich glaube, Frau Chevalier geht gut um mit den Pferden", meinte ich fest, "besser als ich. Deshalb auch die Sorge."

"Aber du kümmerst dich täglich um Julie, das wird sie sicher auch merken", gab ich zu bedenken

"Stimmt", nickte ich, "Ich hatte trotzdem immer meine Bedenken. Hat dir Frau Heller auch mal Pfeffer weggenommen?"

"Sie ist ihn manchmal in den Ferien geritten", überlegte ich, "Aber da war ich ja nicht da"

"Julie ist sie auch oft geritten", meinte ich, "So im Nachhinein betrachtet. Mir ist das in der neunten klasse nur nicht aufgefallen."

"Da hattest du noch andere Sorgen, nicht?", meinte ich einfühlsam

"Ich habe mich viel zu wenig um Julie gekümmert", gab ich schuldbewusst zu, "Sie musste so viel ertragen und war trotzdem lieb zu mir." Jetzt begann ich mit dem Auskratzen der Hufe.

"Du hast ja inzwischen gemerkt, wie toll Pferde sein können", meinte ich lächelnd

"Das habe ich Julie am allermeisten zu verdanken", stellte ich fest und beendete mein Werk. "Soll ich jetzt Stangen für ein Stangenviereck aufbauen?", wollte ich wissen.

"Klar", meinte ich begeistert, "Mich interessiert was du vor hast"

"Nur das Stangenviereck", besänftigte ich Jaline, war dann aber schon weg. Erst verstaute ich den Putzkasten und ging dann Richtung Reitplatz, der tatsächlich frei war, was für diese Zeit ein Wunder ist. Ich ging in die Reithalle und holte mir die entsprechenden Stangen. Hier waren ein paar Reiter. Zurück am Reitplatz baute ich alles in Windeseile auf, um Jaline nicht zu lange warten lassen zu müssen. Ich sauste in den Stall und kehrte mit dem Sattel- und Zaumzeug zurück.

Während Jacqueline los lief, blieb ich bei Pfeffer stehen. Ich streichelte den Wallach, der langsam wieder etwas nervös wurde. Lange musste ich aber nicht warten, dann kam Jacqui schon wieder. Ich war tatsächlich gespannt auf das was kam

"Ich habe versucht, mich zu beeilen", meinte ich außer Atem, "nicht, dass sich Pfeffer versucht loszureißen." Zügig sattelte ich das Pony, setzte meinen Helm auf und zog meinen Rückenprotektor an. Jetzt noch die Reithandschuhe und los ging es Richtung Reitplatz. Pfeffer stürmte vorwärts, worauf ich ihn mit der Gerte an der Brust antippte, was bei ihm half.

Während Jacqui und Pfeffer recht zügig unterwegs waren, ging es für mich deutlich langsamer zum Platz. Die Sonne schien schön und ich steuerte die Bank an die an der langen Seite stand. Dabei beobachtete ich Jacqui und Pfeffer ziemlich genau. Mich interessierte es sehr, wie die beiden zurecht kamen.

Auf dem Weg zur Reitbahn hielt ich Pfeffer kurz an, um zu sehen, ob er reagiert. Das tat er zwar nicht sofort, aber bis wir am Reitplatz waren, wurde er schon aufmerksamer. Ich führte ihn erst einmal außen herum und wiederholte das Anhalten noch einmal. Das musste einfach funktionieren, sonst würde das Stangenviereck nie klappen. Als wir an das Stangenviereck herantraten, spitzte Pfeffer die Ohren.

Ich setzte mich auf die Bank, als Jacqueline gerade mit Pfeffer eine Runde drehte. Neugierig beobachtete ich die Beiden.

Ein wenig Angst hatte ich schon, da jetzt Jaline zusah. Mir durfte also kein Fehler passieren. Entschlossen ging ich mit Pfeffer ins Stangenviereck und versuchte das Pferd hindurch zu manövrieren. Wie schon damals versuchte er auch jetzt, über die Stange zu steigen, anstatt um die Kurve zu gehen. Ich drehte Pfeffers Kopf in meine Richtung und so klappte es doch noch, ohne das eine Stange fiel.

Es war komisch dabei zuzusehen, wie jemand mit meinem Pony arbeitete. Jacqui wirkte konzentriert und ich hatte das Gefühl, dass sie mit Pfeffer tatsächlich viel gelernt, geübt und trainiert hatte.

Ich wiederholte die Übung auf dieser Hand und sie klappte tadellos. Pfeffer hatte es anscheinend nicht verlernt. Ich lobte das Pony ausgiebig, ging dann einmal außen um das Stangenviereck herum, um dann auf die andere Hand zu wechseln. Auf der rechten Hand klappte die Übung auf Anhieb. Vom Boden aus schien Pfeffer ganz konzentriert auf mich zu achten.