"Sehr gut", lobte ich die beiden, "Du reitest ihn wirklich gut Jacqui!" Ich lächelte meiner Freundin zu

"Ach Jaline", lächelte ich zurück und wurde rot. Ich galoppierte Pfeffer an, indem ich das Bein zurücklegte und mein Gewicht nach innen verlagerte. Wie erwartet, sprang Pfeffer sofort an und ich musste mir Mühe geben, einerseits den inneren Zügel genügend nachzugeben, aber andererseits auch dranzubleiben, damit Pfeffer nicht zu heizen begann. Um das zu verhindern, parierte ich das Pony nach einer halben Zirkelrunde in den Trab durch und galoppierte Pfeffer nach der zweiten Zirkelrunde wieder an. Nach einer Zirkelrunde ging ich auf eine einfache Schlangenlinie, nach der ich Pfeffer wieder in den Trab durchparierte und bei C auf die Mittellinie abbog. Wohl eher keine so gute Idee, denn jetzt versuchte Pfeffer wieder aanzugaloppieren und ich musste noch vorm ersten Cavaletti abbrechen, allerdings baute ich eine Volte ein, nach der Pfeffer schon wieder um einiges ruhiger war. Diesmal wechselte ich nach der Cavalettireihe, die insgesamt gut verlief und von mir deshalb auch gelobt wurde, die Hand, um Pfeffer auch hier zu galoppieren.

Ich schwieg nun, um Jacqui nicht zu irritieren, denn sie reitete gerade sehr konzentriert. Es sah alles ganz gut aus und ich war der Meinung, dass sie inzwischen leicht mit Pfeffer klar kam. Auf der anderen Seite des Platzes näherte sich ein großes schlaksiges Mädchen, das ich nicht kannte. Sie hatte ein bcuh unter dem Arm und blickte sehr fasziniert zu Jacqui hinüber.

Diesmal galoppierte ich auf der Ganzen Bahn an und noch dazu am Anfang der langen Seite, weswegen Pfeffer ziemlich losstürmte. Ich gab eine halbe Parade, die Pfeffer allerdings in einen holprigen Trab zurückwarf. So trabte ich bis zum Ende der nächsten kurzen Seite und holte Pfeffer in einen ruhigen Trab. Hier versuchte ich das Angaloppieren noch einmal. Diesmal klappte es besser und ich musste nur darauf achten, dran zu bleiben. Brav ließ sich Pfeffer erst auf eine Große Tour, dann auf eine einfache Schlangenlinie wenden. Das Durchparieren in den Trab verlief etwas holprig, aber ich saß so gut wie möglich tief ein und ließ mir an der langen Seite im Trab die Zügel aus der Hand kauen. An der kurzen Seite nahm ich die Zügel wieder auf und an der langen Seite gab ich wieder ganz nach. Pfeffer streckte sich schön und lieeß sich an der nächsten kurzen Seite in einen schönen Schritt durchparieren. Julie neigte hier dazu, zu schleichen zu beginnen, bei Pfeffer musste ich eher darauf achten, dass er nicht wieder antrabte.

"Hast du vor den Sprung noch zu machen?", fragte ich neugierig, als Jacqui schließlich im Schritt war, "Er geht wirklich schön bei dir, auch wenn hier und da noch Verbessungspotential ist." Ich lächelte ihr zu. Auf der anderen Seite sah ich das große Mädchen vorsichtig zu Jacqui winken. Sie beobachtete meine Freundin ebenfalls sehr genau udn wirkte dabei sehr fasziniert.

"Ich entscheide es spontan, ja?", fragte ich etwas außer Atem. Jetzt erblickte ich Apple, nahm beide Zügel kurz in die Innere Hand mit der Gerte und winkte ihr mit der freien Hand kurz zu, dann teilte ich den Zügel aber wieder.

Ich lächelte. "Wenn du im Unterricht so reitest, dann bekommst du sicher die 1", wollte ich Jacqui Mut zusprechen.

"Das Jahr hat doch erst begonnen", gab ich zu bedenken. Ich blickte zu Apple. Ob sie näher kommen würde?

"Also noch viel Raum sich sogar noch zu Verbessern", meinte ich lachend. Apple blieb in ausreichend Abstand stehen und sah einfach nur zu.

"Das passiert bei Frau Chevalier ganz automatisch", meinte ich. Pfeffer ging jetzt flott und mittlerweile am losen Zügel vorwärts, dennoch ließ er sich gut in Wendungen steuern. Ich blieb in Jalines Nähe, um mich mit ihr unterhalten zu können.

"Sie ist eine ziemlich gute Lehrerin", stimmte ich zu, "Ich habe zwar nicht regelmäßig Unterricht bei ihr, aber wenn ist es immer sehr hilfreich"

"Stimmt, ich mag sie auch total gerne", bestätigte ich, "Sie hat mir sehr geholfen."

"Aber vieles kommt auch von dir selbst", meinte ich lächelnd.

"Wie meinst du das?", wollte ich unsicher wissen.

"Man kann nur lernen, wenn man lernen will", erklärte ich.

"Das glaube ich nicht", meinte ich, "Man wird ja sowieso dazu gezwungen."

"Wenn du nicht wollen würdest, dann würdest du jetzt nicht so eine gute Vorstellung mit Pfeffer abliefern", war ich der Meinung.

"Stimmt", gab ich zu, "dann hätte ich ja gar nicht zugesagt, aber andererseits habe ich das meiste Frau Chevalier zu verdanken. Ich habe das Gefühl, bei ihr viel mehr gelernt zu haben als bei Frau Heller."

"Das ist gut möglich", stimmte ich zu, "Manchmal braucht man Dinge von jemand anderem erklärt, damit es funktioniert." Das fremde Mädchen hatte sich inzwischen auf einer Bank auf der anderen Seite nieder gelassen. Sie las in ihrem Buch, schaute aber auch immer wieder zu Jacqueline und Pfeffer

"Frau Chevalier war mehr dahinter", erklärte ich. Nun fing ich wieder an, den Zügel langsam kürzer zu nehmen. "Hi Apple", grüßte ich die jüngere, als ich an ihr vorbeiritt.

"Das ist aber nicht dein Pferd", meinte Apple überrascht, als Jacqui vorbei ritt. Ich war nun gespannt, ob Jacqui den Sprung nehmen würde

Ich hielt Pfeffer genau vor Apple an. Eine kurze Stehpause konnte der Wallach hoffentlich verkraften. "Nein", erklärte ich, "Das Pferd einer Freundin. Sie hat sich den Knöchel bei einem Sturz verletzt und jetzt darf ich Pfeffer, so heißt der gute, einmal reiten. Und bei dir alles klar?"

"Ich hatte heute Longenstunde", sagte Apple unsicher, "Es war sehr anstrengend. Deine arme Freundin. Hoffentlich geht es ihr bald wieder besser!" Ich schaute etwas neugierig, warum Jacqui stehen blieb. Sie schien die Schülerin zu kennen, was aber nicht verwunderlich war. Man sah fast jeden irgendwann mal, wenn man lang genug hier war.

"Hast du Lust, heute nach dem Abendessen etwas gemeinsam zu unternehmen?", wollte ich wissen, weil ich Apple nicht einfach abfertigen wollte, dennoch ein wenig Angst hatte, dass Pfeffer nicht mehr lange ruhig stehen würde.

Apple nickte. "Gerne", sagte sie und versuchte dabei ein kleines Lächeln. Ich merkte, dass Pfeffer unruhiger wurde.