Also doch diese Sache. "Ich wollte es dir noch sagen, bevor du heimfährst", meinte ich und hoffte, dass mich Sam ausreden ließ und mir zuhörte, "Vor dem Turnier wollte ich es dir nicht sagen, weil du doch das Pas de Deux mit Sonja machst und ich dir nichts zerstören wollte."

"Seit wann weißt du es? Deine Sachen sind siet keine Ahnung Ende Juni in Ordnung, soweit ich weiß. Ein ganzer Monat. Ich hätte mich lieber vom Turnier abgemeldet. Ich hätte dir helfen können. Aber du sagst mir einfach nichts. Ich verstehe es nicht", sprach ich weiter.

"Genau seit dem Zeitpunkt", bestätigte ich, "Ich wollte dir das Turnier nicht kaputt machen. Schließlich kannst du nichts dafür. Wirklich, Sam. Ich hab dich doch lieb." Sam schien seinen Ärger bereits rausgebrüllt zu haben. Ob da noch ein Anfall kommt?

"Das ist doch nicht richtig Jacqueline", sagte ich abweisend, "Was verschweigst du mir sonst noch, nur damit ich in einer heilen Welt lebe? Ich kann dir nicht vertrauen, wenn du mir Dinge verschweigst du wichtig sind"

"Ich verschweige dir sonst nichts", erklärte ich ehrlich, "Und ich hätte dir das mit Sonja auch noch erzählt. Ich wollte dir das Pas de Deux nur nicht noch einmal zerstören. Ich hatte Angst, dass du unglücklich bist, wenn ich es dir kaputt mache."

Ich seufzte. "Aber ich hätte dir doch helfen können!", meinte ich, "Wenn du nicht mit mir sprichst, wenn du Probleme hast, dann kann ich dir nicht helfen. Es ist doch nicht richtig, wenn du mir verschweigst, wenn meine Freunde dich belästigen."

"Ach Sam", seufzte ich ebenfalls, "Das ist lieb von dir, dass du mir helfen willst. Es war auch wirklich nur ein Ausnahmefall, wegen dem Pas de Deux. So konntest du es wenigstens reiten."

"Dafür muss ich mir jetzt immerzu Gedanken machen, ob du mir nicht irgendwas verschweigst, weil du mir etwas anderes nicht zerstören willst", meinte ich bitter

"Ich kann es nicht mehr rückgängig machen", meinte ich verzweifelt, "Ich kann mich nur erklären."

"Ich finde, das Wichtigste in einer Beziehung ist Ehrlichkeit", sagte ich ernst und sah meine Freundin direkt an, "Und wenn ich genau bin, hast du mich mehrfach belogen." Ich klang nun auch etwas enttäuscht

Was meinte Sam nun wieder? "Erst sagst du, ich soll nicht eifersüchtig sein, dann bin ich es nicht, obwohl du mit Sonja am Pas de Deux reitest, du bist sauer, weil ich dir das Pas de Deux kaputt gemacht habe und jetzt will ich es wieder gut machen und du bist wieder sauer", hielt ich Sam verzweifelt vor, bereute es aber gleich wieder, weil ich mit Sam eigentlich nicht streiten wollte.

"Und du lügst mich an!", wurde ich nun wieder lauter. das war etwas was überhaupt nicht ging

"Ich habe dich nicht angelogen", meinte ich kleinlaut, "ich habe es dir nur verschwiegen."

"Wie oft hab ich dich gefragt, was los ist, warum du so müde bist, warum du so wenig isst, ... Es war alles wegen Sonja oder? Da ihr Name nie fiel, hast du mich jedes Mal angelogen", warf ich nun vor,

Ich nickte. "Ja, schon", antwortete ich, "Aber ich hab's dir jetzt ja erklärt."

"Und deswegen ist es richtig mit anzulügen?", fragte ich stirnrunzelnd, "Merkwürdige Logik"

"Ich dachte mir, das Pas de Deux ist dir wichtig", gestand ich.

"Ich möchte nie wieder von dir angelogen werden. Das ist wichtig", sagte ich sehr ernst und immer noch etwas wütend und enttäuscht

Ich zögerte mit meiner Antwort. Was, wenn ich in eine Situation komme, wo ich die Wahrheit nicht sagen kann, aus welchem Grund auch immer? "Ja", meinte ich deshalb nur.

"Daas klingt ja jetzt nicht gerade überzeugt", gab ich sauer von mir.

Ich fühlte mich mal wieder unter Druck gesetzt. Ich versuche es Sam dauernd recht zu machen und schaffe es einfach nicht. "Doch", erwiderte ich, allerdings schwach.

"Dich würde es demnach nicht stören, wenn ich dich anlüge?", hakte ich nach

"Wie kommst du jetzt darauf?", fragte ich verzweifelt. Ich hasste es, mit Sam zu streiten.

"Wenn es deiner Meinung anch in Ordnung ist mich anzulügen, dann ist auch umgekehrt so, oder nicht?", meinte ich abweisend

"Ich finde es nicht in Ordnung, dich anzulügen", meinte ich, war aber hoffnungslos, "Ich wollte doch nur, dass es dir gut geht." Ich schluckte. Ich wollte jetzt nicht weinen.