Seit einer Woche war der Alltag in der Schule wieder losgegangen und es war stressiger als ich gedacht hatte. Insbesondere weil ich nun auch an den Springstunden teilnehmen musste. Am Nachmittag wollte ich in die Stadt zum Jiu Jitsu, deswegen war Great Heart heute Vormittag dran. Ich wusste noch nicht so recht was und ob ich überhaupt etwas vor hatte, aber zumindest putzen musste sein. Das gehörte schließlich zu meiner Pflicht. Ich hatte mir aus dem Stall das Halfter geholt und lief zur Weide, wo die Pferde noch vor dem Frühstück hingebracht worden waren.

(15.9. ist ein Schultag, wie wär's mit 12. oder 13.?)

Heute Morgen war ich alleine unterwegs. Bisher hatte ich mich eher an meine Schwester Denise gehängt, doch die war an diesem Tag mit ein paar Freunden in die Stadt gefahren. So zog ich also alleine los. Nach dem Frühstück führte mein erster Weg natürlich zu Fritz, meinem Pflegepferd. Im Reitunterricht kam ich bisher ganz gut mit ihm zurecht, außerhalb der Stunde hatte ich noch nicht viel mit ihm unternommen, außer ihn zu putzen. Der Schimmelwallach war ja doch etwas temperamentvoller, da hatte ich etwas Hemmungen. Im Stall lief ich Herrn Whert über den Weg, den ich freundlich grüßte. Der Lehrer hatte immer gute Laune, was ich heimlich bewunderte. Ob ich nach Dutzenden dreckigen Boxen, die sauber zu machen sind, noch immer ein Lächeln auf den Lippen hätte, das wagte ich zu bezweifeln. An der Boxentür von Fritz angekommen, schnappte ich mir das Halfter und machte mich auf den Weg zur Weide. Dabei begegnete ich noch ein paar Mädchen mit ihren Pferden, fröhlich quatschend und mich kaum beachtend. Endlich stoppte ich vor der Weide und sah mich erwartungsvoll um. Fritz stand bei einem Riesenross in der Ecke. Flink öffnete ich das Gatter und schlüpfte hinein. "Fritz!", machte ich mich leise bemerkbar, als ich in seiner Nähe war.

(Ach, extra noch geguckt und dann in die böse Datumsfalle getappt. Wollte den 15.8. machen. Hab Dana schon gebeten, das Datum zu ändern)

Während ich auf Great Heart zuging, sprach ich wie üblich auf meiner Muttersprache mit ihm. Auch ein Jahr später wusste ich noch nicht, ob das Pferd da überhaupt einen Unterschied erkannte. Mir war es bisher nicht aufgefallen. Und da ich sonst außer im Unterricht kaum auf Englisch reden konnte, nutzte ich die Gelegenheit, sofern keiner dabei war, und sprach eben mit Great Heart so. Das große Pferd drehte sich bereits zu mir, da stellte ich fest, dass auch jemand anderes in seine Richtung zusteuerte. Vermutlich die Pflegerin von dem weißen Pferd neben Great Heart. Unsicher überlegte ich, ob ich die Sprache wechseln sollte.

EDIT: Da ihr erst 3 Beiträge hattet, habe ich bei jedem dem Betreff geändert. Viel Spaß weiterhin und liebe Grüße Dana

(Nicht schlimm C:)

Fritz zog es vorerst vor, keine Notiz von mir zu nehmen. Er fand das vertrocknete Gras am Boden viel spannender. Dafür entdeckte ich ein anderes Mädchen, das ich bisher noch nicht kannte, vielleicht mal gesehen hatte. Es redete vor sich hin, ich verstand jedoch kein Wort. Es musste Englisch sein, doch der starke Akzent machte es mir unmöglich, mehr als ein paar Wortfetzen mitzunehmen. Ich erinnerte mich daran, dass Denise von einer englischen Mitschülerin erzählt hatte. Das könnte sie sein. Ich überlegte hin und her, ob ich sie ansprechen sollte, aber ich beließ es vorerst dabei. Als ich direkt vor Fritz stand, bemerkte er mich endlich und prustete mir ein paar Grashalme ins Gesicht. "Das dürre Zeug schmeckt doch bestimmt nicht", murmelte ich ihm leise zu, während ich ihn aufhalfterte. Noch einmal warf ich einen Blick auf das andere Mädchen, das sich nun um das Riesenross daneben kümmerte.

Da die meisten Mitschüler hier deutlich besser mit Pferden umgehen konnten, als ich nach dem einen Jahr, war ich von vornherein unsicher, wenn mir jemand zusah. Die Einzelstunden, die ich anfangs bekommen hatte, waren mir viel angenehmer im Gedächtnis, als die Gruppenstunden nun. Auch wenn sich all das schon gebessert hatte. Immerhin schien mich Great Heart inzwischen zu mögen, er rannte nicht weg. Ich halfterte den Guten auf, wie ich es gelernt hatte.Ich blickte zu dem fremden Mädchen. Sie wirkte jünger als ich, aber ich hatte aufgehört Leute nur von ihrem Aussehen her einzuschätzen. Mich schätzten die Leute häufig als älter ein, was wohl an meiner Größe lag. "Hallo", sagte ich schließlich höflich, als ich mich mich Great Heart Richtung Tor wandte, "Soll ich euch das Tor aufhalten oder hast du noch nicht vor, die Weide zu verlassen?"

Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich kurz zusammenzuckte, als mich die andere ansprach. "Oh hallo!", antwortete ich leicht lächelnd und folgte ihr mit etwas Abstand. "Doch, doch, ich habe schon vor, auch zu gehen." Nach einer kurzen Pause fügte ich hinzu: "Ich heiße übrigens Babette. Und du?" Dann forderte Fritz wieder meine Aufmerksamkeit, denn er wollte dem anderen Wallach auflaufen. Ein leichtes Zupfen am Strick bewegte ihn dazu, sich zurück hinter mich zu begeben. Ich tätschelte ihm am Hals und murmelte: "Sorry, ich hoffe, ich hab deinen nicht nervös gemacht?"

"Ich bin Apple-May Melody Summer", stellte ich mich vor. Inzwischen wusste ich, dass man am Internat den Nachnamen nicht nannte. Ich fügte noch dazu: "Ich werde hier meist Apple-May genannt." Als das fremde Pferd Great Heart zu nahe kam, wurde dieser schneller. Durch die Erfahrungen aus der Bodenarbeit, wusste inzwischen damit umzugehen und hatte ihn schnell wieder im Griff. Ich öffnete das Tor, inzwischen war ich darin etwas geschickter als früher. Ich hielt es den anderen beiden auf, sobald wir hindurch waren.

"Interessanter Name!", stellte ich fest. Apple-May hatte wohl sehr kreative Eltern, obwohl ich mir nicht sicher war, ob mir so ein ausgefallener Name gefallen könnte.. "Mich nennen die meisten Betty. Und dein Riesenross? Welchen Namen hat es?" Fritz wusste sich jetzt gut zu benehmen und folgte mir gesittet von der Weide. Ich bedankte mich, als die andere das Tor schloss.

Auf das Kompliment - war es überhaupt eines? - reagierte ich wie üblich unsicher. "Danke", sagte ich daher nur. Ich schloss das Tor, dann führte ich mein Pflegepferd weiter. Auf die Frage antwortete ich: "Er heißt Great Heart und wie heißt dein Pferd?" Natürlich hatte ich das weiße Pferd bereits gesehen, aber ich hatte es nie weiter beachtet. Ich steuerte den Putzplatz an. Hier konnten wir nun nebeneinander gehen, was das Gespräch etwas erleichterte.

Ich platzierte Fritz und mich neben den anderen beiden, als wir in Richtung Putzplatz losmarschierten. "Einen passenderen Namen hätte er nicht bekommen können", fand ich und betrachtete den Schecken. Ich schätzte ihn auf mindestens 1,80 Meter. Dagegen wirkte sogar mein Schimmel klein. Bisher war ich es gewohnt gewesen, auf Ponys zu reiten. Fritz war schon eine kleine Umstellung für mich, aber ich gewöhnte mich schnell daran. "Meiner heißt Fritz", stellte ich mein Pflegepferd noch vor. Ich wunderte mich etwas, dass sie den Namen nicht kannte. Doch das Internat beherbergte schon recht viele Pferde, da konnte man sich bestimmt nicht alle merken. "Du gehst schon länger hier zur Schule, oder?", erkundigte ich mich, während schon der Putzplatz in Sicht kam. Dort herrschte reges Treiben, viele nutzten das schöne Wetter, um etwas mit ihren Lieblingen zu unternehmen. Ich konnte Denise nicht verstehen, dass sie lieber in der stickigen Stadt unterwegs war.

"Ja, er ist groß", meinte ich lächelnd, "Anfangs hatte ich Angst vor ihm deswegen. Ich glaube aber, für ein großes Mädchen kann man nur ein großes Pferd aussuchen" Am Putzplatz band ich Great Heart ordnungsgemäß an. Neben uns war noch ein Platz frei. "Ich gehe seit deinem Jahr hier auf die Schule", erzählte ich dabei, "Ich habe auch erst hier reiten gelernt" Letzteres erwähnte ich gleich vorsorglich, dann wusste Babette wenigstens, dass ich noch nicht so viel Ahnung habe. "Du bist erst seit diesem Schuljahr hier?", stellte ich mehr fest, als dass ich fragte. Zumindest gesehen hatte man die meisten Schüler schon, wenn sie länger hier waren.

"Meinst du, dass sie hier auch danach gehen, dass Reiter und Pferd größentechnisch zusammenpassen? Dann hätten sie mir aber ein Pony zuteilen müssen, die ich bisher sowieso hauptsächlich geritten habe", antwortete ich fröhlich. Ich sah an mir herunter, ich gehörte eindeutig zu den kleineren Menschen dieser Welt. Dazu war ich recht mollig, ich beneidete meine ältere Schwester ständig um ihre schlanke Figur. Ich schüttelte leicht den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben, stattdessen band ich Fritz neben Great Heart an. Der sah neugierig zu ein paar seiner Artgenossen hinüber, die gesattelt darauf warteten, was nun kommen würde. "Ich glaube, du gehst in dieselbe Klasse wie meine Schwester Denise, oder?", fuhr ich fort. "Wenn ich mich richtig erinnere, hat sie dich schon mal in einer ihrer langen Erzählungen übers Internat erwähnt. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass es ihr hier so gut gefällt. Aus ihren Berichten kenne ich bereits sehr viel, da fühlt man sich gleich wohler, wenn man neu ist." Ich tätschelte meinem Wallach bestätigend den Hals.

Ich überlegte, bevor ich antwortete. Great Heart stupste mich leicht, was mich inzwischen nicht mehr störte. Gedankenverloren strich ich über seinen Hals. "Nun", setzte ich an, "Ich denke, dass es einfacher ist einen kleinen Menschen auf ein großes Pferd zu setzen statt einen großen Menschen auf ein kleines Pferd oder?" Das kam mir logisch vor. Als sie Denise erwähnte nickte ich. Ich blickte mich kurz um, wer noch auf dem Putzplatz war, sah aber meine Freundin Jacqueline nicht. Dann sprach ich weiter: "Ja, Denise und ich gehen in dieselbe Klasse. Wir teilen uns auch ein Zimmer. Aber wir sprechen nicht so oft miteinander. Sie unternimmt mehr mit Celine, Michelle und Jacques aus unserer Klasse." Ich war nicht ganz sicher, ob es richtig war, dies zu erzählen. Ich löste mich von Great Heart. "Sollen wir die Putzkästen holen?", schlug ich vor.

"Stimmt, auch kleine Menschen können mit einer Aufstiegshilfe auf Großpferde klettern, aber es ist wohl nicht so toll, wenn man mit seinem Pony unter sich mitlaufen kann. Bisher habe ich es aber eigentlich trotzdem bevorzugt, kleinere Pferde zu reiten. Das mit Fritz war eine ganz schöne Umstellung für mich", redete ich einfach so dahin. Erstaunlicherweise konnte ich mich mit Apple-May super unterhalten, wo ich doch sonst so schüchtern war. Ich wandte mich zum Gehen, um den Putzkasten zu holen, fuhr dabei aber fort: "Ja, Denise hat immer viele Freunde und mit denen unternimmt sie auch ständig etwas. Heute ist sie zum Beispiel in der Stadt, da möchte ich bei dem Wetter ehrlich gesagt jetzt nicht sein. Es ist doch schöner, etwas mit dem Pferd zu machen. Was hast du heute eigentlich mit Great Heart vor?"

Ich ging los in Richtung Sattelkammer. Der Weg war mir inzwischen so vertraut, dass ich ihn blind hätte gehen können. "Ich weiß noch nicht", gab ich dabei zu, "Ich muss nach dem Mittagessen in die Stadt zum Training. Ich trainiere Jiu Jitsu." Ich amchte eine kurze Pause, dann sprach ich weiter: "Ich werde ihn auf jeden Fall Putzen und vielleicht kurz spazieren gehen. Ich reite noch nicht so gerne alleine, deswegen mache ich das am Wochenende nie. Und du? Reitest du schon lange?" Ich war etwas neugierig, ob es noch jemanden gab, der erst hier reiten lernte.

"Ich habe für heute noch gar keine Pläne", musste ich zugeben. "Aber wenn du mich mitnimmst, würde ich mich dir gerne zu einem Spaziergang anschließen. Ich selbst mache auch noch nicht so gerne etwas alleine mit Fritz ..." Ich wollte den Satz damit beenden, dass er mich oft noch etwas einschüchterte. Doch das traute ich mich nicht zu sagen. Das waren Gedanken, die niemanden etwas angingen. "Ich reite schon ziemlich lange. Wir sind häufig bei meiner Tante, die selbst total pferdeverrückt ist. Meine Eltern sind ja ständig unterwegs. Jedenfalls sind meine Geschwister und ich dadurch schnell zum Reiten gekommen und betreiben das auch alle mit Begeisterung." Ich steuerte die Sattelkammer an, von der ich genau wusste, wo sie lag. Schließlich wurde mir am Anfang alles gezeigt.

In der Sattelkammer griff ich nach Great Hearts Putzkasten, der an seinem Platz stand wie üblich. Ich achtete sehr auf die Ordnung, schließlich hatte mir Herr Meier von Beginn an gesagt, dass diese ihm sehr am Herzen lag. "Du darfst natürlich gerne mitkommen", bot ich Babette an. So hatte ich jemanden dabei der pferdeerfahren war, was vielleicht ganz gut war. Zu meiner Familie wollte ich nichts sagen, daher hörte ich nur interessiert zu. Ich wusste, dass sowohl meine Schwester als auch meine Mutter etwas reiten konnten. Letztere brauchte dies ja auch hin und wieder für einen Dreh. Und da meine Schwester ihre Richtung einschlagen wollte, hatte auch sie Reitstunden bekommen, war ja klar. Ob das eine Überlegung meiner Mutter gewesen war, als sie das Internat ausgesucht hatte? Oder ging es ihr mehr darum, dass ich mich hier sportlich betätigen musste, was natürlich meiner Figur zugute kam. Wobei ich damit ja weniger Probleme hatte, ich war groß und schlaksig. Ich wartete auf Babette mit dem Putzkasten in der Hand.

"Danke, dann kannst du mir vielleicht auch etwas die Gegend zeigen? So richtig gut kenne ich mich hier noch nicht aus", meinte ich und schnappte mir den Putzkasten von Fritz. Nun ging es zurück auf den Putzplatz, der sich mittlerweile geleert hatte. Apple-May und ich waren jetzt mit unseren Pferden alleine. Mein Wallach stand vorbildlich still da, als ich zurückkam. Dieses Glück hatte ich nicht immer, weshalb gleich ein Lächeln auf meinem Gesicht erschien.

Während wir zurück gingen, schlug ich gleich vor, wohin wir gehen konnten: "Ich habe von anderen erfahren, dass man auch zum Strand kann, aber für einen Spaziergang ist der eher weit. Ich gehe meist zum See, das würde ich auch heute, wenn du magst?" Zurück bei Great Heart stellte ich den Putzkasten ab. Weil Great Heart manchmal Scherze machte, wie ich inzwischen wusste, stellte ich ihn in ausreichender Entfernung ab. Ich klappte ihn auf und entnahm den Striegel. Der Wallach war zum Glück nicht sehr dreckig, dafür hatte die Zeit wohl nicht gereicht. "Machst du viel mit deiner Schwester?", fragte ich, "Hast du viele Geschwister?"

"Ich finde einen Spaziergang zum See in Ordnung, da ist es bestimmt auch schön kühl", antwortete ich, bevor ich mich ans Putzen machte. Dafür, dass Fritz ein Schimmel war, sah er heute ganz passabel aus. Trotzdem befand ich mich innerhalb kürzester Zeit in einer kleinen Staubwolke, doch da musste ich jetzt durch. "Früher habe ich mit Denise noch mehr gemacht, jetzt hängt sie meistens mit ihren Freunden ab. Aber wir verstehen uns sehr gut und ab und zu hat sie dann doch wieder mehr Zeit für mich." Dass ich ihr gelegentlich auftretendes Große-Schwester-Gehabe nicht leiden konnte, erwähnte ich natürlich nicht. "Außerdem habe ich noch zwei jüngere Brüder, die einem ganz schön auf Trab halten können, die ich aber trotzdem nicht missen möchte. Bei uns ist jedenfalls immer ganz schön was los. Und hast du Geschwister?"

Wie immer wenn ich über meine Familie sprechen sollte, wurde ich unsicher. Ich wusste ja nicht so recht, was ich problemlos sagen konnte und was nicht. Deswegen schwieg ich zunächst, bevor ich antwortete. Insgesamt war meine Vorsicht schon viel besser geworden, dennoch wusste ich, dass es gearde bei neuen Bekanntschaften wichtig sein konnte, wenn man jedes Wort sorgsam abwägte. "Ich habe einen Bruder und eine Schwester", sagte ich schließlich, "Seitdem ich auf dem Internat bin, sehen wir uns aber nur noch sehr selten." Ich raute das Fell meines Pflegepferdes auf, wie Herr Meier mir das damals gezeigt hatte.

"Das ist schade, aber verständlich. Deine Familie wohnt doch bestimmt weit weg von hier?", fragte ich interessiert nach, während ich fleißig weiterputzte. Ich wusste nicht, wie viel Zeit ich hatte, aber um Fritz reinweiß zu bekommen, wahrscheinlich nicht genug. Bei der Hitze war es außerdem gerade nicht einfach, am Ball zu bleiben. Er selbst stand einfach nur dösend da, bei den Temperaturen hatte er wohl auch keine Lust, großartig herumzuhampeln. Mit seinem Schweif vertrieb er ab und zu eine lästige Fliege.

Wieder eine Frage die mich zum Überlegen brachte. Vermutlich hatte sie schon von Denise erfahren, wo ich herkam, ich würde also nicht zu viel verraten. Zumal ja bisher alles gut gegangen war. "Ich komme aus London", sagte ich schließlich, während ich die Kardätsche dazu nahm. Great Heart stupste mich dabei wieder an, was mich zum Lächeln brachte. Sanft murmelte ich ihm ein paar Worte zu.

"In London war ich auch schon, aber da war es mir zu laut", erzählte ich lächelnd. "Ich komme vom Land." Ich nahm jetzt ebenfalls die Kardätsche und versuchte damit, so viel Staub wie möglich aus dem weißen Fell zu bekommen. Ich mochte gar nicht an die matschige Herbst- und Winterzeit denken, da waren Schimmel eindeutig vom Nachteil.

Ich musste etwas lachen. "Ich war auch immer froh, wenn wir ...", begann ich, stocke dann aber. Ich kaute kurz auf meiner Unterlippe, dann wurde mir klar, dass ich den Satz zu Ende führen musste. "Wenn wir aufs Land gefahren sind", beendete ich ihn dann, "Ich fand London immer zu hektisch. Aber hier gefällt es mir ganz gut." Ich schaute zu Babette und ihrem Pferd. Sie musste sich beim Putzen deutlich mehr abmühen als ich. "Dein Pferd wirkt so, als wäre es sehr anstrengend zu putzen", sagte ich.