"Die ganze?", fragte ich schockiert, "Aber... aber ich weiß nicht, ob ich das annehmen kann." Mir war unwohl.

"Du warst noch nie so weit weg oder?", fragte ich, "Wo habt ihr denn immer Urlaub gemacht?"

"Wir waren einmal in der Camargue", meinte ich stotternd, "Da hatte ich ein passables Zeugnis, deswegen." Ich griff wieder nach Sams Hand, um mich zu beruhigen. "Ich liebe dich", flüsterte ich, "Wirklich."

Ich lächelte und küsste Jacqueline erst einmal. "Ich dich auch", antwortete ich dann, "Sehr sogar. Deswegen will ich doch deine Eltern kennen lernen. Und ich würde gerne mit dir einen unvergesslichen Urlaub verbringen"

"Was haben meine Eltern damit zu tun?", fragte ich schüchtern und drückte Sam an mich.

"Ich möchte wissen, wie du vor dem Internat gelebt hast. Wie deine Eltern sind, die dich sicherlich geprägt haben. Und ich weiß auch, dass Familie nicht immer perfekt ist. Ist meine doch auch nicht", erklärte ich

"Ganz normal halt", vermutete ich, "Der Urlaub war übrigens auch nicht wiederholenswert, dannn haben wir es gleich bleiben lassen."

Ich lächelte: "Wo würdest du denn gerne Urlaub machen, wenn du es dir aussuchen könntest? Oder anders: Was wäre ein perfekter Urlaub?"

"Ach, ich weiß nicht", murmelte ich verträumt und schloss meine Augen. Ich rückte noch enger an Sam und schließlich auf seinen Schoß, wo ich meinen Kopf an seine Schulter lehnte. "Ein Urlaub mit dir und ohne Streit", lächelte ich.

Ich hielt Jacqueline gut fest, damit sie nicht herunterrutschen konnte. "Ich sage meinen Eltern einfach, dass du gerne mit würdest. In den Urlaub", beschloss ich

"Das wäre echt spitzenmäßig, wenn das ginge", freute ich mich, glaubte aber nicht wirklich daran.

"Was würde denn dagegen sprechen?", überlegte ich.

"Man weiß ja nie", meinte ich, "Ach Sam. Das wäre wirklich das schönste Geburtstagsgeschenk, dass du mir machen könntest, wenn ich mitdürfte."

"Dann sorgen wir dafür", meinte ich fest entschlossen, "Also aus welchen Gründen würde der Urlaub scheitern?" Ich war Feuer und Flamme und wollte wirklich alles tun, damit es klappte.

"Ich will deine Eltern nicht stören", meinte ich, "Sie haben schließlich auch recht auf Urlaub."

Ich begann schallend zu lachen. "Wenn überhaupt bin ich derjenige der meinen Eltern den Urlaub wegnimmt", grinste ich.

"Das machst du?", fragte ich entsetzt.

"Nicht absichtlich", beschwichtigte ich nun, "Aber wenn ich daheim bin, dann ist es für meine Eltern immer mehr Stress"

"Was machst du denn?", fragte ich immer noch irritiert. So hätte ich Sam nicht eingeschätzt.

Ich seufzte nun. Das war etwas komplizierter. "Du weißt doch, dass meine Mutter sich immerzu Sorgen um mich macht?", begann ich, "Und wenn ich da bin und sie auch noch mitbekommt, dass ich nicht die ganze Zeit still neben ihr sitze, am besten übrigens drinnen, dann ist es besonders schlimm. Sie versucht sich das nicht anmerken zu lassen, aber wenn ich im Urlaub baden gehe, dann ist es für sie unglaublicher Stress. Und das überträgt sich in gewisser Weise auf meinen Vater"

"Ich hab den Rettungsschein", erklärte ich, "Würde sie das nicht beruhigen?"

Ich überlegte. "Ich denke schon etwas", meinte ich schließlich.

"Meinst du, ich soll einen umfangreichen Erste-Hilfe-Kurs machen?", bot ich an.

"Am besten wirst du bis zum Urlaub noch Ärztin", meinte ich schmunzelnd. Dann wurde ich wieder ernst: "Du musst den Kurs sicher nicht wegen mir oder meiner Eltern machen. Wenn überhaupt machst du ihn, weil du es willst"

"Ich will vor allem, dass es euch gut geht", meinte ich ehrlich, "Jetzt, wo du sogar schon über Weihnachten zu mir mit musst."