ich lächelte: "Ich bin es von zuhause her nicht gewohnt in Läden zu gehen und einzukaufen"

"Nicht?", fragte ich stirnrunzelnd, "kauft ihr alles in Online-Shops? Auch das Essen?"

Ich wurde rot. "Meine Mutter hat die Kleidung für mich immer gekauft. Oder ihre Assist... ihr Hausmädchen losgeschickt. Den Essenseinkauf hat die Köchin immer gemacht", murmelte ich leise

"Achso." Mir fiel auf, dass ich bei Apple recht leicht in ein Fettnäpfchen trat, deshalb machte ich es wie immer in so einer Situation und erzählte schnell etwas von mir: "Wie gesagt, seit ich am Internat bin, habe ich alles, was ich brauche. Vor allem das beste Zuhause, was man sich nur wünschen kann. Ich finde, sogar mit den Lehrern haben wir Glück, ich mag unsere lieber als meine Lehrer an meiner alten Schule. Und die Pferde sind auch einigermaßen erträglich. Zumindest die, mit denen ich am meisten zu tun habe. Wie klappt's mit dir und deinem Riesenpferdchen?" Ich hoffte, nicht schon wieder einen wunden Punkt getroffen zu haben. Wenn ich an meine Anfänge am Internat dachte...

"Ich hab mir das mit den Pferden nicht so schwer vorgestellt", gab ich zu, "Ich hab aber keine Angst mehr vor Great Heart. Nur immer ncoh große Angst, etwas falsch zu machen"

"Das war bei mir anfangs genauso", beruhigte Apple, "ich habe mir das alles nicht so schwer vorgestellt. Wie ist Great Heart denn so?"

Ich lachte: "Groß. Und eigentlich ganz brav. Glaube ich. Ich weiß nicht so genau, wie andere Pferde sind."

"Sei froh", lachte ich ein wenig, "ich werde seit der zehnten Klasse regelmäßig mit anderen Pferden beglückt, die es scheinbar lustig finden, einen zu ärgern. Und groß, ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Ich hätte wahrscheinlich Angst, dass er mich versehentlich umrennt. Sowas passiert ihm aber wahrscheinlich nicht, oder?"

Jetzt musste ich wieder lachen. "Ich glaube, ich bin groß genug, dass er mich sieht. Aber wenn ich jetzt viel kleiner wäre, würde ich mir schon Sorgen machen", überlegte ich

"Ich glaube, ein Pferd sieht gar nicht so schlecht. Es findet ja das Gras am Boden auch", lächelte ich, "Julie ist übrigens auch total lieb."

"Welche Pferde musst du denn so reiten?", fragte ich neugierig nach, "Und was machen die so? Warum ärgern sie dich?" Mir schauderte bei dem Gedanken etwas

"Na ja", lenkte ich ein, "Gizella, das Pferd von Sam, war ganz nett. Die habe ich sogar bei einem Turnier geritten, aber Oda, das Pferd von Feli, nimmt jeden Fehler gleich übel und setzt einen dann ab."

Meine Augen wurden vor Schock ganz groß. "Nur wegen einem Fehler?", fragte ich ängstlich

"Ja, ich war etwas zu heftig beim Angaloppieren", erzählte ich, "Schwups saß ich am Boden. Weißt du, was ich damals am schlimmsten daran fand? Ich musste auf das Pferd wieder aufsteigen! Beim Reiten ist das so. Da musst du sofort wieder auf ein böses Pferd, wenns dich runterwirft."

Ich nickte etwas verängstigt. "Ist du etwas shclimmes passiert?", fragte ich fast mitfühlend. Das musste doch schrecklich sein

"Wie gesagt, das schlimmste war das Wiederaufsteigen", erklärte ich, "ich habe mich nicht verletzt. Ich habe sogar geheult, musste aber trotzdem wieder rauf. Bei Reitern ist das Normalität." Ich war glücklich, endlich mein Herz ausschütten zu dürfen. Wir hatten noch fünf Stationen.

"Wow, das hätte ich mich glaube ich nicht getraut. Wiederaufsteigen meine ich. Und das muss man wirklich immer? Verrückt!", ging ich total darauf ein. Ich dachte anch wie es in meinen Romanen war. Fielen die Leute da überhaupt? Eigentlich nicht. Und wenn waren sie immer verletzt und stiegen ganz sicher nicht aufs Pferd. Andererseits sagte Frau Chevalier mir immer, dass das alles nicht die Realität darstellte.

"Ich auch nicht", gab ich zu, "Aber ich hatte keine andere Wahl. Frau Chevalier hat mir Odas Zügel in die Hand gedrückt, ich hab die Zügel vor Schreck fallen gelassen, sie motzt mich an von wegen das Pferd könnte ja in den Zügel treten und ich musste wieder rauf."

"Sie lässt nie locker, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte", sagte ich. Ich meinte damit natürlich die Reitlehrerin.

"Allerdings", bestätigte ich, "Aber im Umgang mit Pferden ist das wahrscheinlich auch gut so. Du, wir müssen bald aussteigen."

Erschrocken stand ich natürlich sofort auf. "In Ordnung", sagte ich schnell

Ich ging zur Tür. "Hättest du etwas dagegen, wenn Jaline zum Shoppen mitkommen würde?", fragte ich Apple, "Du weißt schon, die eine ehemalige Schülerin vom Internat, von der ich dir erzählt habe. Wenn du nichts dagegen hast, sie kennenzulernen, schreibe ich ihr eine SMS und frage, ob sie Zeit hat."

Ich war nun etwas überrascht, da ich gedacht hatte, Jacqueline und ich wären alleine. "Okay", antwortete ich schließlich, nachdem ich zur Tür gefolgt war

"Wirklich?", fragte ich etwas unsicher.

Ich nickte. Schließlich sollte Jacqueline auch ihren Spaß haben.