Ich schüttelte den Kopf. Kennen tat ich sie nicht wirklich. "Sie gehen in unsere Klasse", überlegte ich, "Herr Meier hat sie mir kurz vorgestellt auf dem Rundgang" Ich legte das Buch auf meinen Nachttisch. Ich hatte mir das Bett am Fenster ausgesucht, was meiner Meinung nach das schönste war. Michelle schien sehr viel auf sich zu halten. Ihre Erziehung war wohl recht locker gewesen. Die andern waren nicht da, hatten sich aber schon etwas eingerichtet. Da standen und hingen auf einmal Bilder von Familienmitgliedern, welche auf meinem Nachttisch und Schreibtisch nicht gab

"Meine Mitbewohner waren auch nicht da. Gehen wir in den Aufenthaltsraum, um zu sehen, ob dort vielleicht Leute sind?", schlug ich vor, während ich mich etwas im Zimmer umschaute.

Ich nickte. "In Ordnung", sagte ich. Michelle konnte wohl nicht still sitzen

neue Reihenfolge:
Jacqueline
Michelle
Apple-May+Sam

Schnurstracks steuerte ich den Aufenthaltsraum an und öffnete schwungvoll die Tür. "Oh, hi, stören wir?", fragte ich überrascht, als ich ein Pärchen entdeckte, das scheinbar für sich sein wollte. Sonst war hier auch niemand im Raum.

Ich folgte Michelle zunächst schweigend. Als wir dann im Aufenthaltsraum standen, sah ich Jacqueline und Sam und es war mir fast peinlich wie sich Michelle benahm. Entschuldigend sah ich zu Jacqueline.


Sam lächelte Jacqueline gerade glücklich an und meinte:" Eigentlich es mir egal, was meine Eltern sagen" als die Tür aufging. Er blickte erstaunt zu den Neuankömmlingen. "Hey Apple-May. und hallo ..?"

Ich küsste Sam gerade, als die Tür aufging und ich aufblicken musste. "Hi Apple", meinte ich begeistert und stand auf, "und wer bist du? Ich bin Jacqueline." Ich drückte Apple zur Begrüßung an mich und reichte der Neuen die Hand. "Ihr stört nicht, der Aufenthaltsraum ist ja groß genug", lächelte ich und ließ mich auf Sam fallen. Ich klopfte einladend neben uns. Jetzt hatten noch leicht zwei Menschen Platz. Ich grinste Sam an.

"Ich bin Michelle, aber eigentlich nennen mich alle Mimi. Und wie heißt du?", stellte ich mich freundlich vor und wandte mich daann an das Mädchen. "Das ist gut. Ich möchte nämlich ein paar Leute kennen lernen, da ich erst heute angekommen bin. Ich komme in die 9. Klasse. Und ihr?" Ich ließ mich neben dem Mädchen auf das Sofa fallen.

"Ich bin Sam", stellte Sam sich vor. Ich grüßte die beiden und setzte mich ebenfalls aufs Sofa. Sam antwortete , dass sie in die 11. Klasse gehen würden

"Ich hoffe, ich störe dich nicht", flüsterte ich Sam zu, dann wandte ich mich an Michelle: "Das ist ja toll, wenn du schon jemanden aus deiner Klasse kennsrt." Ich nickte Apple zu: "Noch dazu so eine nette Person."

"Bis jetzt habe ich nur Apple näher kennen gelernt. Ich war vorhin schon mal da, die anderen wollten dann aber ihre Koffer auspacken gehen. Das kann ich später immer noch machen", erzählte ich fröhlich.

Ich lächelte leicht zu Jacqueline, die immer nett zu mir war. Außerdem mochte sie Herrn Meier. Sam trat nun auch wieder ins Gespräch: "Wenigstens in unserem Zimmern dürfen wir ein bisschen unordentlich sein" Er grinste. Ich hatte schon mitbekommen, dass er eher ein Chaot war

Ich lehnte meinen Kopf an Sams Schulter. "Das stimmt", stimmte ich Michelle zu. Ich wollte nicht zugeben, dass ich anfangs auch total schüchtern war. "Du könntest ohne deine paar Quadratmeter Unordnung nicht leben, oder?", grinste ich meinen Freund an.

"Puh, und ich dachte schon, Herr Meier macht jeden Morgen einen Rundgang und kontrolliert die Schränke", lachte ich erleichtert. Ich war vielleicht nicht die Unordentlichste, aber gemütlich sollte es dann doch bleiben. "Aber sagt mal, ist der wirklich so streng, wie er am Anfang tut?"

Sam grinste zu Jacqueline: "Genies brauchen ihr Chaos. Außerdem bin ich Musiker. Die müssen zerstreut sein!" Auf Michelles Frage hin überlegte ich mir die passende Antwort, da öffnete schon Sam den Mund. "Ich finde, dass er mal etwas über moderne Erziehung hätte lesen sollen", warf Sam ein. Ich mochte den Jungen zwar, aber seine Meinung zu Herrn Meier teilte ich überhaupt nicht. Energisch schritt ich ein: "Herr Meier ist ein sehr netter Mann. Er mag es nur nicht, wenn man die Regeln nicht befolgt!"

"Nein, die Schränke durchwühlt er nicht", grinste ich, "hoffe ich zumindest. Also mir ist zumindest noch nichts aufgefallen." Zu Sam meinte ich: "Wie unordentlich war dann wohl Einstein?" Apple-May musste ich recht geben: "Auf jeden Fall, ja. Er ist wirklich nett, wird aber ziemlich schnell sauer, wenn man sich nicht an die Hausordnung hält und dann gibt es auch schon mal drastische Strafen wie stundenlanges Abschreiben oder Ausgangverbot oder Hardcore-Stallausmisten. Ansonsten hilft der Mann, wo er kann. Egal, ob schulisch oder bei den Pferden."

Die Schüler schienen ja ganz unterschiedliche Meinungen über den Rektor zu haben. "Dass er ein bisschen hinter dem Mond geblieben ist, ist mir auch schon aufgefallen", meinte ich. "Mich hat er heute die ganze Zeit so behandelt, als wären wir beim Militär und nicht in der Schule. Ja und die Hausordnung, ich glaube, die liegt noch bei ihm im Büro." Ich erinnerte mich flüchtig daran, den Folder dort liegen gelassen zu haben. "Vielleicht sollte ich sie morgen mal abholen und sie wirklich lesen?"

Sam lachte. "Ach er ist schon okay. Man sollte seine Regeln wirklich befolgen. Auch wenn ich vieles für Schwachsinn halte. Hausordnung abschreiben zum Beispiel" Er legte den Arm um Jacqueline und zog sie an sich. Ich schwieg. Woher wusste Michelle dann was wir morgen in der ersten Stunde hatten, wenn sie den Folder nicht hatte. Und wann diese begann.

"Er ist ja sicher auch nicht mehr der jüngste", lachte ich, "Der muss doch fast altmodisch sein. An deiner Stelle würde ich mir den Folder schnellstmöglich zulegen, schon wegen dem Stundenplan." Ich schenkte Sam ein Lächeln.

"Ich werde mich bemühen, ein liebes, nettes Mädchen zu sein", meinte ich grinsend. "Ach so, der Stundenplan, stimmt. Das wäre schon irgendwie gut zu wissen, was ich morgen habe. Dann frage ich Herrn Meier lieber später beim Abendessen, ob ich den heute noch abholen darf. Wie sind denn die anderen Lehrer hier so? Hoffentlich nicht alle so streng?"

"Ich mag Frau Chevalier, die Reitlehrerin", erzählte Sam, "Sie ist super nett und witzig. Und Frau Seifert, Musik und Kunst, ist anstrengend. Sie denkt nur weil ich Gitarre spiele, müsste ich dauernd irgendwas weltbewegendes in ihrem Unterricht machen" Ich hörte nun auch gespannt zu. Die beiden hatten mir zwar schon ein bisschen erzählt und die Lehrer hatte ich bereits beim Essen gesehen, aber es war immer gut mehr zu wissen

"Frau Ring hängt dir immer Probleme an, die du gar nicht hast", fügte ich hinzu, "Sie hat Deutsch und Geschichte. Her Leistner ist ganz okay, der hat Mathe und Chemie."

"Na die ganzen Namen merke ich mir erstmal sowieso nicht. Aber auf die Reitlehrerin bin ich schon neugierig, Herr Meier wollte sie mir noch nicht vorstellen. Er fand es übrigens sogar nötig, mir ewig beim Putzen zuzusehen. Als hätte ich das vorher noch nie gemacht. Musik und Kunst mag ich besonders gerne, hoffentlich lässt mich die Lehrerin in Ruhe, wenn sie erstmal draufkommt, dass ich ganz gut singen kann", erzählte ich weiter.

Ich mochte es nicht wenn Michelle über Herrn Meier herzog. Stattdessen fiel mein Blick auf die Uhr. "Wir sollten zum Essen!", rief ich. In 6 Minuten gab es Abendessen. Ich sprang auf die Beine. "Tatsache", sagte auch Sam. Grinsend blickte er zu Jacqueline. "Würde die Dame mich zum Essen begleiten?", fragte er und reichte ihr die Hand. Ich bekam derweil schon Panik

"Er sorgt sich um seine Pferde, die er über alles liebt", gab ich zu bedenken, dann sprang auch ich auf. "Wäre keine gute Idee, wenn du an deinem ersten Abend schon zu spät kommen würdest", erklärte ich ebenfalls etwas panisch und nahm Sams Hand, bevor ich zur Tür sprang.