Nachdem der Putzkasten ordentlich zurückgestellt war, sammelte ich Gizellas Sattelzeug und meine Reitausrüstung zusammen.

Ich ging zu Julie, sattelte sie, setzte meinen Helm auf, zog mir Rückenprotektor und Handschuhe an, zäumte Julie und meinte: "Fertig", während ich ihr die Zügel vom Kopf zog.

Auch ich machte Gizella und mich reitfertig. Als Jacqueline fertig war, überprüfte ich gerade noch ob ich alles dabei hatte. Dann sah ich meine Freundin an. "Dann los", meinte ich.

"Oh ja,", erwiderte ich das Lächeln, "Ich lasse euch den Vortritt, ja?"

"Klar, Gizella stellt sich eh ungerne hinten an", sagte ich, dann führte ich die Stute los.

Ich führte Julie hinter Gizella her. Hier wäre zwar genug Platz gewesen, um Julie neben Gizella zu führen, aber ich ging lieber auf Nummer sicher. "Wir haben wirklich einen schönen Tag erwischt", seufzte ich glücklich.

Ich lächelte fröhlich: "Ja das haben wir. Das wird ein richtig schöner Ausritt. Meine zwei liebsten Damen sind ja dabei!" Gizella schritt fleißig voran, sie merkte, dass es ins Gelände ging.

Ich strahlte und meinte nur: "Ach Sam." Julie schritt ebenfalls flott voran, was ich allerdings etwas unterband, damit sie mich nicht hinter sich herzog.

Ich merkte, dass Jacqueline und Julie etwas zurückblieben. Kein Wunder, Gizella und ich hatten einfach die längeren Beine. Damit die beiden aufholen konnten, verlangsamte ich die Fuchsstute etwas und meine Schritte ebenso.

"Julie will ein Wettrennen mit Gizella veranstalten", mutmaßte ich lächelnd, "Oder ihr zumindest beweisen, wie groß sie schon ist."

"Ich glaube nicht, dass sich Gizella gerne abhängen lässt", grinste ich zurück.

"Vor allem nicht von der kleinen Julie, oder was?", wollte ich lächelnd wissen.

Ich lächelte. "Wir haben auf dem Turnier schließlich sogar Herrn Meier und Bersi geschlagen. Da kann uns doch nicht die kleine Julie einholen", sagte ich.

"Ihr wart echt großartig", stimmte ich zu, "Und macht dir Distanzreiten sonst eigentlich Spaß?"

"Im Grunde ist das ja wie ein Ausritt. Da sollte man ja auch darauf achten, das Pferd nicht zu überanstrengen", antwortete ich. Ich sah mich immer wieder um, um nicht wieder zu schnell zu werden.

"Also deshalb macht es dir Spaß?", wollte ich wissen, "Und warst du beim Turnier ebenso ehrgeizig wie bei einem Ausritt?" Ich grinste. Julie war heute ziemlich flott unterwegs, ich musste sie wieder etwas zurückhalten. Hoffentlich wurde sie nach dem Aufsteigen nicht schwierig.

Bald kamen wir bei der Gabelung an. Ich lachte. "Ausritte sind mir lieber als ein Turnier", erzählte ich dann, "Aber manchmal macht es auch Spaß im Wettkampf mit anderen zu sein, findest du nicht?"

Ich zog den Sattelgurt bei Julie nach und stieg auf. Julie blieb brav stehen. Erst dann beantwortete ich Sams Frage, weil ich überlegen musste: "Ich weiß nicht. Ich versuche immer mein Bestmöglichstes, um es Julie recht zu machen und am Turnier ist es mir völlig egal, ob ich nun erster oder achter werde. Aber ich finde es immer sehr aufregend, dir zuzusehen und dir die Daumen zu drücken. DAs gilt aber auch für Monique und Feli und generell für meine Freunde und Bekannte."

Ich gurtete ebenfalls nach und stieg auf. "Fertig?", erkundigte ich mich bei Jacqueline, obwohl diese bereits oben saß. Gizella stand still unter mir. Heute war die Gute sehr ruhig und brav und würde wohl keinen Ärger machen.

"Ja", antwortete ich und versuchte, möglichst klar zu sprechen, um mir selbst Mut zu machen. "Obwohl", spinnte ich meine Gedanken von vorhin weiter, "Gegen den Rektor gewinnen, das muss schon ein tolles Gefühl sein."

"Dann Schritt", meinte ich und ließ Gizella antreten. Die Zügel ließ ich locker. Gizella schritt in einem guten Tempo voran, so dass wir Julie wohl nicht total abhängen würde. "Du sagst Bescheid, wenn ich zu schnell bin", rief ich zu Jacqueline zurück. Dann führte ich unsere Unterhaltung fort: "Ungefähr genauso gut, wie das Gefühl gegen Viktor und Sonja beim Klopapierspiel zu gewinnen." Beim Gedanken daran musste ich lächeln.

Ich strahlte: "Oh ja, das war schön. OK, werde ich machen, aber derzeit kommt sie noch gut mit." Ich streichelte Julie und lächelte. Die Zügel hatte ich lang, aber meine Pflegestute folgte Gizella brav.

"Überhaupt ist es schon schön zu gewinnen. Ich mein, damit wird doch all die harte Arbeit belohnt, die man hatte. Es ist für mich zwar kein Weltuntergang, wenn ich nicht gewinne, aber man freut sich ja doch, oder nicht?", fragte ich.

"Hauptsache, es macht allen beteiligten Spaß", meinte ich, "und die harte Arbeit lohnt sich irgendwann sowieso immer, auch ganz ohne Turnier. Zum Beispiel gerade jetzt lohnt sich die harte Arbeit. Hätten Julie und ich, aber auch Gizella und du, nicht so viel gemeinsam gemacht, könnten wir jetzt nicht entspannt ausreiten."

"Das ist schon richtig", stimmte ich zu. Nach einer kurzen Pause meinte ich: "Aber ich glaube ich bin sowieso für so etwas gemacht!" Ich lächelte. "Auf der Bühne fühle ich mich auch jedes Mal unglaublich wohl und die Zeit vergeht im Flug"