"Was?", fragte ich verträumt, "Achso. Ja, es betrifft sie schließlich. Zum See möchte ich besonders gerne. Und du kannst dir ja ein weiteres Ziel wünschen."

"Dann lass uns doch erst zum See", schlug ich vor, "Und dann je nach Lust und Laune und Zeit, entweder die große Runde über den Strand oder über den Wald zurück" Während ich sprach, löste ich mich nun wieder von Jacqueline und wandte mich Gizella zu, um sie weiter zu putzen.

"Klingt vielversprechend", lächelte ich und hielt Sam noch kurz fest, bevor ich selbst mit dem Putzen fortfuhr.

Ich arbeitete nun zügig. Gizella war nicht sehr dreckig, dadurch kam ich gut voran. Die Fuchsstute döste während des Putzens friedlich.

"Frau Chevalier hat nicht mal mit mir geschimpft", erzählte ich, "obwohl ich sie gleich nach ihrer Ankunft überfallen habe. Also quasi. Ich hätte sie schon vor ihrer Abreise fragen sollen."

"Ach wegen so etwas schimpft sie doch nicht", meinte ich überlegend, "Ganz im Gegensatz zu anderen Lehrern"

"Naja, andere Lehrer dürfen das sowieso nicht entscheiden, ob wir ausreiten dürfen, oder?", wollte ich wissen, obwohl ich mir eigentlich ziemlich sicher war.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein dürfen sie nicht, so weit ich weiß. Höchstens noch Herr Meier", stimmte ich zu. Ich hatte Gizella nun fertig gebürstet und begann damit, das Langhaar in Ordnung zu bringen.

"Eben, dann könnten sie dabei gar nicht sauer werden und schimpfen", gab ich lächelnd zu bedenken.

"Naja, aber stell dir vor, du rennst mit einem Buch zu Herrn Greifer, wenn er gerade aus dem Urlaub kommt", sagte ich ein Beispiel. Ich grinste.

"Dann fordert er, dass ich es millimetergenau ins richtige Regal der Bibliothek räume", erwiderte ich das Grinsen, "Aber du hast eigentlich recht: Frau Chevalier opfert echt viel Freizeit für uns Schüler." Ich griff zur Kardätsche.

"Sie ist auch eine gute Reitlehrerin", führte ich das Thema fort, "Nur das mit dem Pferdetausch, da könnte ich drauf verzichten." Letzteres begleitete ich mit einem Seufzer.

"Da bist du wohl nicht der einzige", nickte ich, "aber es soll auch Schüler geben, denen das Spaß macht. Ich bin ja gespannt, womit sie uns nun noch kommt. Sie hat doch schon wieder so eine Art Drohung ausgesprochen, von wegen, öfter Pferde tauschen. Und für leere Drohungen ist ja bekanntlich eher eine andere Lehrerin zuständig." Ich musste grinsen.

"Aber Jacqueline", meinte ich entsetzt, "Glaubst du ihr etwa nicht, wenn sie sagt, sie lässt uns die Hausordnung abschreiben, wenn wir nicht still im Unterricht sind" Ich begann zu lachen.

"Ich hab dann immer so Angst, dass meine Zähne klappern", grinste ich zurück, "Das widerum ist ja nicht still sein und führt dazu, dass ich die Hausordnung abschreiben muss. Hach, es ist ein ewiger Teufelskreis."

"Eines Tages fällt dir dann die Hand ab", scherzte ich. Ich kratzte nun Gizellas Hufe aus.

"Ach, meine Hand hat schon ein automatisiertes Programm für das Schreiben der Hausordnung eingespeichert", grinste ich, "Manchmal hatte ich aber echt einfach nur Pech, was das Abschreiben angeht. Allerdings bis jetzt immer nur bei Herrn Meier."

"Ich muss ja gestehen, ich bin etwas überrascht, dass ich sie bisher so selten abschrieben musste", meinte ich.

"Glückspilz", versuchte ich böse zu sagen, dann lächelte ich aber: "Ich habe dein Pensum miterfüllt." Jetzt kratzte ich Julies Hufe aus.

"Dafür hat man also eine Freundin", sagte ich lachend und brachte mich hinter Gizella in Deckung

"Genau dafür", stimmte ich lachend zu, "Ich bin mit dem Putzen fertig." Zur Bestätigung legte ich den Hufkratzer in den Putzkasten und schloss diesen.

"Ich auch", sagte ich. Mein Putzkasten war bereits zugeklappt.

"Na dann auf ins Abenteuer", versuchte ich möglichst positiv zu sagen. Mir fiel gerade Jalines Sturz ein. Nur nicht daran denken.

"Es wird toll werden", sagt ich lächelnd. Ich schnappte mir den Putzkasten und Jacquelines Hand und marschierte zur Sattelkammer los.

"Oh ja", stimmte ich überzeugt zu. Ich stellte mir den See vor und musste lächeln. Ich drückte Sams Hand, ließ sie in der Sattelkammer aber los, um Sattel- und Reitzeug tragen zu können.