"Und generell finden sie, dass ich einen schlechten Geschmack habe", fügte ich hinzu, "Ich habe Julie vermisst, während ich zuhause war. Ich bin heute gleich nach meiner Ankunft zu ihr."

"Für meine Eltern bin ich auch nie gut genug", murmelte ich leise, "Ich mache grundsätzlich alles falsch."

"Das kenne ich", seufzte ich, "Dagegen ist das Reitinternat wirklich locker. Du hast deine Regeln, an die hältst du dich und gut ist."

Ich seufzte kurz und schwieg nun wieder.

"Und was hast du über die Feiertage gemacht?", wollte ich wissen.

"Ich war bei meiner Mutter in London", antwortete ich unentschlossen, wie viel ich sagen sollte, "Die meiste Zeit zumindest. Eine Nacht habe ich bei meinem Vater verbracht."

"Und womit hast du die Zeit verbracht?", wollte ich interessiert wissen.

Ich versuchte mich nun an die Ferien zu erinnern, um etwas zu finden, was ich erzählen konnte, aber einzig der Gedanke an meinen Fehler war dominant. Mir kamen wieder die Tränen als ich daran dachte.

"Was ist passiert?", wollte ich wissen. Ob jemand aus ihrer Familie gestorben war?

Ich schwieg einige Meter lang, bevor ich sagte: "Ich habe einen großen Fehler gemacht."

"Au weh", erwiderte ich, "Was ist dabei passiert?"

Es vergingen nun ein paar Minuten, in denen ich schwieg und die Tränen stoppte. "Es ist nicht so einfach", gab ich leise von mir

"OK", sagte ich, um zu signalisieren, dass ich Apple zuhörte. Es war um diese Zeit fast totenstill im Wald.

"Meine Eltern sind in England sehr bekannt", sagte ich vorsichtig und wartete nun Jacquelines Reaktion ab. Zwar hatte ich mitbekommen, dass in der Schule schon darüber getuschelt wurde, aber nachdem ich von Anfang an klar gestellt hatte, dass ich nicht über meine Eltern redete, ließen mich wirklich fast alle absolut in Ruhe, was das anging.

"Das vermuten hier alle", klärte ich die Freundin auf, "aber ich finde es nicht weiter schlimm."

"Es ist nicht unbedingt schön, so zu leben", gab ich langsam zu, "Alles in meinem Leben, im Leben meiner Familie ist interessant. Besonders natürlich alles negative." Ich blickte in die Dunkelheit, denn ich wollte Jacqueline nicht ansehen. Das formulieren fiel mir sehr schwer, denn zu viel wollte ich auch nicht verraten.

"Das kann ich mir denken", meinte ich, "wahrscheinlich habt ihr viel Wirbel mit der Presse, oder?"

Ich nickte, dann erzählte ich: "Meine Geschwister und ich hatten von klein auf Übungsstunden, was den Umgang mit der Presse angeht."

"Wie meinst du das konkret?", wollte ich wissen.

"Man muss aufpassen, wie man was sagt. Die Presse gibt Dinge nicht unbedingt so wider, wie man sie selbst gesagt und gemeint hat", erklärte ich.

"Wer keine Zeitungen liest, ist uninformiert, wer welche liest, ist desinformiert", meinte ich, "aber gab es in den Ferien einen Vorfall diesbezüglich?"

"Ja", sagte ich nun knapp, weil ich nicht wusste, wie viel ich erzählen wollte.

"Und deine Eltern machten dich dafür verantwortlich?", stellte ich fragend fest, "Das ist blöd."

"Ich bin dafür verantwortlich, was ich sage", erwiderte ich ernst, "Und ich habe das Falsche gesagt"

"Na ja", erwiderte ich, "Aber du hast ja gerade selbst gesagt, dass Medien oft etwas verdrehen."