Ich nickte unsicher, bevor ich es beim anderen Steigbügel versuchte. Dann lockerte ich auch den Gurt und hoffte, dass ich bald entlassen war.

"Gut, jetzt bringen wir Great zum Putzplatz und satteln ihn ab", redete ich weiter.

Ich nickte. Vermutlich würde sie mir das Pferd nicht abnehmen, weshalb ich anch den Zügeln griff

Ich überließ Apple ihr Pferd und ging schon mal voraus zum Hallentor, um es für die beiden zu öffnen. "Und, wie hat dir deine erste Reitstune gefallen?", fragte ich erwartungsvoll nach, als wir auf dem Weg zum Putzplatz waren.

Ich folgte der Reitlehrerin schweigend und war ganz überrascht, als sie diese Frage an mich richtete. "Ich weiß nicht", brauchte ich stockend hervor, "Anders"

"Du hast sie dir anders vorgestellt?", hakte ich nach, weil ich mir nicht sicher war, ob ich sie richtig verstanden hatte.

Ich nickte. "Ja Madame", fügte ich schüchtern hinzu. Schließlich ging die Lehrerin vor mir und ich erwartet nicht, dass sie dauernd auf nonverbale Zeichen von mir achtete

"Das geht jedem so, denke ich", erwiderte ich lächelnd. "Wenn man dann erstmal wirklich auf dem Pferd sitzt, ist es doch anders, als man es sich zuerst vorgestellt hat. Ich hoffe, dir hat es trotzdem gefallen?" Wir kamen am Putzplatz an, wo Apple ihr Pferd anbinden sollte.

Sollte ich das Pferd jetzt mit den Zügeln anbinden? Unsicher hielt ich Great Heart erst einmal an und machte mich an die Beantwortung der Frage. "Verzeihung, aber ich weiß noch nicht, ob mir das Reiten gefällt .... und ob ich das kann", antwortete ich vorsichtig.

"Reiten lernt man ja auch nicht, wenn man erst einmal auf dem Pferd gesessen hat. Im Grunde lernt man beim Reiten nie aus", antwortete ich. Da Apple anscheinend nicht wusste, was jetzt zu tun war, erklärte ich ihr: "Erstmal musst du Great Heart abtrensen. Du öffnest dazu alle Riemen, beginnend von unten nach oben. Die Zügel lässt du als Sicherheit auf dem Pferdehals liegen, sodass du immer eine gewisse Kontrolle hast. Nachdem du alle Riemen geöffnet hast, ziehst du das Genickstück vorsichtig über die Ohren nach vorne. Beim Herunternehmen der Trense musst du darauf achten, dass Great Zeit hat, das Gebiss in aller Ruhe loszuwerden, damit es nicht gegen die Zähne schlägt. Anschließend halfterst du ihn auf, bevor du die Zügel vom Hals nehmen kannst."

Ich begann also damit an den Riemen herumzufummeln. Dabei stellte ich mich immer etwas ungeschickt an, sodass es etwas dauerte, bis ich alles geöffnet hatte. Hier war es einmal ein Vorteil, dass ich so groß war, denn ich kam mühelos zu Great Hearts Ohren. Wie das wohl kleinere Menschen machten? Oder ritten die nur kleine Pferde? Schließlich hatte ich die ganzen Lederstücke in der Hand. Die Zügel sollte ich ja über dem Hals lassen. Und nun? Umständlich hängte ich mir allen auf den Unterarm, um irgendwie die Hände für das Halfter frei zu haben.

Ich achtete etwas darauf, dass das Zaumzeug nicht vollkommen durcheinander kam und zeigte Apple dann, wie sie ihr Pferd aufhalftern konnte.

Ich versuchte aufmerksam zu bleiben, merkte nun aber, dass ich müder wurde. Ich entschuldigte mich auch gleich und fragte: "Muss ich mir das alles sofort merken können?"

"Mit der Übung kommt das ganz von alleine und in ein paar Wochen fällt dir vieles bestimmt einfacher", munterte ich Apple lächelnd auf. Als Great Heart wieder ordentlich angebunden war, zeigte ich ihr, wie sie den Sattelgurt richtig öffnete und über den Sattel legen konnte. "So, das ganze Zeug muss erstmal in die Sattelkammer", meinet ich schließlich und nahm ihr ein paar Dinge ab.

Ich nahm mir den Rest und folgte der Reitlehrerin. Die Sattelkammer hatte mir der Rektor ja bereits am ersten Tag gezeigt, wo das alles jedoch hinkam, das wusste ich nicht

In der Sattelkammer angekommen, zeigte ich ihr den Platz für Greats Sachen noch einmal. "Kleiner Tipp von mir: Herr Meier nimmt's mit der Ordnung sehr genau. Also immer alles richtig hinlegen", meinte ich und konnte ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Jetzt zeigte ich, wie sie den Sattel ablegen und das Zaumzeug aufhängen konnte.

Nachdem ich zugehört hatte, kam mir die nächste Frage: "Wie genau ist sehr genau?" Diese stellte ich dann natürlich auch

Gute Frage, die Apple da stellte. Bei Michael wusste man schließlich nie. "Am besten vermeidest du jegliche Unordnung", sagte ich überlegend. "Es sollten keine Riemen runterhängen und eben alles an seinem Platz stehen."

"Okay", meinte ich während ich nachdachte. Ich nahm mir vor, die korrekte Aufbewahrung der Sachen einzuprägen.

Nachdem wir alles gut verstaut hatten, erklärte ich: "Nach dem Reiten ist es wichtig, dem Pferd noch einmal die Hufe auszukratzen, da sich Steinchen oder Ähnliches verfangen haben könnten. Außerdem kannst du Great erneut kurz überputzen."

"Dann nehme ich jetzt den Putzkasten mit?", hakte ich noch einmal nach, ergriff ihn aber bereits

Ich nickte ihr als Bestätigung zu und folgte ihr danach zurück zum Putzplatz, wo Great Heart geduldig auf uns wartete.

Hufe auskratzen hatte die Lehrerin gesagt. Also nahm ich den Kratzer als erstes heraus und begann damit.

"Und sonst hast du dich hier schon etwas eingelebt?", begann ich nun ein Gespräch, da Apple keine größeren Schwierigkeiten mit dem Hufeauskratzen zu haben schien.

Auf die Frage der Lehrerin wurde ich unsicher. "Ich glaube, ich kann die Hausordnung auswendig", sagte ich schüchtern. Das gehört doch dazu oder?