Gut gelaunt zog ich mich nach dem Essen um und holte Kiparis von der Weide. Anders als Bersi lief Kiparis gerne mal weg, aber heute hatte ich einigermaßen Glück, so hatte ich mehr Zeit zum Putzen. Jedoch legt Kiparis nicht so einen großen Wert auf intensives Putzen. Er ist völlig anders als Bersi, aber gerade deswegen habe ich mir ihn als erste Wahl beim Caprilli ausgewählt. Das letzte Mal, als ich auf Kiparis gesprungen war, war kurz vor dem Kauf, deshalb ist es mir lieber, wenn Anna mir bei meinen ersten Sprüngen über die Schulter schaut. Ich war erstaunt, wie schnell wir einen passenden Termin gefunden haben.

Als Kiparis geputzt und gesattelt war, führte ich ihn auf den Springplatz, um ihn dort noch vor der eigentlichen Stunde aufwärmen zu können. Die Stunde sollte um 14:00 Uhr beginnen, jetzt war es dreiviertel zwei.

"Hallo", entgegnete ich ernst, "Natürlich bin ich bereit. Ich wärme Kiparis schon im Schritt auf, wenn es für dich passt." Ich stellte mich mit Kiparis auf der Mittellinie auf.

Ich ritt Kiparis im Schritt an. Der Wallach schritt sofort munter los. "Nun", erklärte ich, "Ich trainiere mit Kiparis jeden Freitag seit fünf Wochen. Mittlerweile kommen wir gut miteinander zurecht, würde ich sagen. Ich denke, wir sollten nach dem Aufwärmen gleich mit Stangen beginnen. Ich habe nämlich mit ihm auch noch keine Stangenarbeit gemacht."

"Ja", nickte ich zustimmend und lenkte Kiparis am langen Zügel auf eine einfache Schlangenlinie an der gerade beginnenden Seite. An der nächsten kurzen Seite ging ich auf die Große Tour. Ich konzentrierte mich hauptsächlich auf das Pferd unter mir.

Ich richtete mich mehr im Sattel auf und ließ die Schultern nach hinten fallen, was zur Folge hatte, dass Kiparis etwas ruhiger dahinschritt. Ich ritt auch an der anderen Seite eine einfache Schlangenlinie, dann wechselte ich aus der Tour.

Wir waren jetzt auf der rechten Hand. "Unsere schlechte Seite", kommentierte ich kurz, bemühte mich aber, das Bein ruhig zu halten, ohne es dabei zu verkrampfen. Ich blieb auf der Großen Tour.

"Ja." Ich nickte und hob die innere Hand leicht an, was Kiparis tatsächlich zum Senken des Kopfes bewegte. Der Wallach lief fleißig vorwärts und die Tour wurde mittlerweile auch runder.

Ich tat wie mir geheißen und ritt noch zwei Schlangenlinien an der langen Seite, danach trabte ich in der Ecke an. Kiparis schoss mir dabei immer noch ein wenig zu heftig vorwärts, aber durch gleichmäßiges Leichttraben hatte ich das Tempo bald wieder im Griff.

Ich folgte der Anweisung und begann eine Schlangenlinie an der kurzen Seite. Auf der Mittellinie saß ich immer um, bis ich auf der anderen kurzen Seite und der selben Hand wieder angekommen war. Ich ritt nun eine einfache Schlangenlinie an der langen Seite. Kiparis wirkte aufmerksam.

Heute klappte es mit Kiparis sehr gut. Bei den Übergängen hatte ich kaum Probleme und auch das Angaloppieren fiel uns leicht. Kip galoppierte taktklar.