"Danke", meinte auch ich und lehnte mich leicht zitternd an Sam.

"Werd mir bloß nicht krank", meinte ich leise.

Jaline runzelte nun etwas besorgt die Stirn. "Jacqui?", fragte sie nach

"Ist schon okay", meinte ich.

Jerome erblickte die Gruppe nun auch. Vor allem Jacqueline in den Armen eines Jungen. Das war ja mal spannend. Er stand auf und schlenderte zu dem Tisch hinüber.

Ich drückte Jacqueline einen leichten Kuss auf die Wanger und murmelte: "Gut" Trotzdem hielt ich das Mädchen gut fest. Als ein Typ unseren Tisch ansteuerte, runzelte ich die Stirn ein wenig. Wer das wohl war? Vermutlich irgendein Bekannter von Jaline. Diese wiederum sah ihn nicht, weil sie mit dem Rücken zum Raum saß. Sie trank einen Schluck aus ihrer Tasse.

"Hallo", säuselte Jerome und setzte sich neben mich auf die Bank. Er gab mir einen Kuss auf die Wange und ignorierte Sam, indem er mich grob packte und zu sich ziehen wollte. Ich wollte kreischen, war aber so erschrocken, dass ich schwieg. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet!

"Ähm gehts noch?", meinte ich verwirrt. Wer war das bitte?

Jaline sprang nun auf und knallte Jerome eine. Sie erinnerte sich an ihn und fand eh, dass er es verdient hatte. "Lass Jacqui in Ruhe und verzieh dich", meinte sie, nachdem sie ihre Haare zurückwarf und funkelte Jerome böse an

"Spinnst du?", schrie Jerome, der nach Alkohol roch. Er sprang auf, packte Jaline und schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. "Bitte nicht, lass sie los!", erwachte ich nun aus meiner Starre. Ich erinnerte mich selbst nur zu gut, wie brutal Jerome sein konnte.

"Oh mein Gott!", rief ich. Ich wollte helfen, konnte aber nicht an Jacqueline vorbei und auf der anderen Seite war die Wand. So stand ich so halb da.

Jaline blutete ein wenig aus der Nase, aber das hielt sie nicht davon ab, ihren spitzen dünnen Absatz fest auf Jeromes Fuß zu rammen. Ein Kellner kam auch gleich zur Hilfe und riss Jerome weg.

Jerome versuchte sich noch zu wehren, aber es kam auch noch ein zweiter Gast zu Hilfe und so war die Streiterei vorbei, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Jerome musste das Café verlassen. Ich konnte mich endlich wieder bewegen und sprang auf. Ich zog ein Taschentuch aus meiner Hose. "Hier", bot ich Jaline an, "Tut es sehr weh?" Ich war den Tränen nahe.

"Wer war das?", fragte ich nun nach. Ich war verwirrt. "Und warum küsst er dich einfach?"

"Pah, dieses blöde Arschloch", meinte Jaline sauer, "Ich hoffe, ich hab ihm den Zeh gebrochen" Vorsichtig tupfte sie gegen ihre Nase.

"Oh Gott, Jaline", brach ich nun entgültig in Tränen aus. Ich zitterte richtig vom Weinen und konnte Sam keine Antwort geben.

"Könnte mal irgendwer mit mir reden?", meinte ich nun sauer. ABer sofort sprang Jaline auch hier ein: "Halt einfach mal die Klappe!" und funktelte nun auch mich böse an.
Sie setzte sich jedoch neben Jacqueline und strich ihr leicht über die Schulter. "Alles gut, Jacqui. Meine Nase ist nicht gebrochen und ein blaues Gesicht war es allemal wert, ihm eine runterzuhauen", sagte sie beruhigend.

Ich riss mich zusammen. Ich wollte nicht, dass Sam sauer war. "Es tut mir leid, Sam", meinte ich weinend und mit zittriger Stimme, "es war..." Ich musste doch wieder abbrechen. Dabei wollte ich doch Sam aufklären.

Ein Blick von Jaline signalisierte mir, dass sie es auf keinen Fall dulden würde, wenn ich jetzt eine Szene machte. Also schwieg ich.

"Komm schon Jacqui. Beruhig dich", redete sie sanft auf Jacqueline ein. Jalines Nase blutete auch schon nicht mehr, aber ihr Gesicht war natürlich blutverschmiert.

Ich hörte nicht auf Jaline. Ich wollte mit Sam wieder im Reinen sein. "Bitte, Sam", flehte ich weinend, "es war J...erome." Ich weinte heftig.

"Was, aber warum ...?", fing ich an, aber Jaline fiel mir ins Wort: "Weil er ein blödes versoffenes Arschloch ist"

Ich konnte nichts mehr sagen. Mir rannen die Tränen in Bächen über das Gesicht. Verzweifelt sah ich Sam an. War er mir etwa böse?

"So ich geh mich jetzt wieder aufhübschen und ihr zwei beruhigt euch jetzt wieder bis ich wieder da bin", beschloss Jaline, schnappte sich ihre Handtasche und ging Richtung Toiletten. Ich blickte zu Jacqueline. "Aber ich dachte, da wäre Schluss?", hakte ich nach. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.

"Klar", brachte ich zittrig heraus. Ich legte meine Arme auf den Tisch und den Kopf darauf. Ich konnte mich nicht beruhigen. Ob ich jetzt Sam für immer verloren hatte? "Bitte nicht", flüsterte ich.

"Und warum küsst er dich dann?", hakte ich nach. Meine zweite Frage klang nun doch ein wenig saurer: "Und warum wehrst du dich nicht?"

Jaline stützte sich am Waschbecken ab und betrachtete den Schaden

"Ich weiß es doch nicht", flüsterte ich verzweifelt.

"Was weißt du nicht?", wurde ich jetzt wirklich sauer, "Red verdammt nochmal Klartext!"

Ich schloss die Augen. Am liebsten wäre ich im Boden versunken. Ich konnte nicht mehr. Nicht einmal ein Schluchzen war mehr zu vernehmen. Still rannen mir die Tränen auf meinen Pullover.

"Du machst einen Riesenterror draus, dass ich Sonja mal in Mathe geholfen hab oder ich finde, dass sie gut reitet, aber ich bekomm keine richtige Antwort von dir. Dank!", war ich nun richtig sauer.

Jaline wusch sich vorsichtig das Blut aus dem Gesicht

"Bitte, Sam, geh nicht!", flehte ich. Wo blieb nur Jaline? Sie war die einzige, die hier noch was retten konnte.