(Natürlich Herr Meier...)

"Gut. Und wenn du mir noch sagst, wo genau deine Probleme liegen, könnte ich dir noch besser helfen", fügte ich noch hinzu, bevor Nina sich von mir weiter entfernte. "Anders sehe ich schwarz für deine Springnote und somi für deine Abiturzulassung", rief ich ihr, nicht zu laut, hinterher.

Ich entspannte mich etwas, dachte aber daran, dass ich alleine springen sollte. Ich führte das Pony langsam uzu Frau Chevalier hin und sah sie an. Sollte ich es ihr sagen?

Michael wollte uns anscheinend nun doch alleine lassen, denn er verließ nach einem "Tür ist frei" meinerseits die Halle. Nachdem Nina ihr Pony trocken geführt hatte, kam sie zu mir rüber. "Willst du mir noch was sagen?", fragte ich sie frei heraus, als sie schweigend neben mir stehen blieb.

"Ich...also...es ist...wegen springen..."; stammelte ich vor mich hin und streichelte dabei nervös das Pony neben mir. Golden schnaubte mich an. Ich sah auf den Boden, da ich nicht wusste, wie ich das mit der Angst vor dem Springen sagen sollte.

(Er schmiedet Pläne, oje...)

"Ja, was ist damit? Das möchte ich die ganze Zeit über schon von dir wissen", antwortete ich ungeduldig. Ich blickte dem recht kleinen Mädchen direkt in die Augen. Jetzt war ich mal gespannt, ob ich endlich erfahren würde, was tatsächlich los war. Ich hoffte es zumindest. Immerhin schien es so, als wäre sie offener, nun, wo Michael gegangen war. Zwischen den beiden war wohl auch einiges vorgefallen, was ich so zwischen den Zeilen heraushörte.

"Ich...also...hab...", stammelte ich und fügte ein extrem leises: "Angst...", hinzu, was aber eigentlich kaum hörbar war. Golden stubbste mich an und schnaubte mir ins Gesicht.

Ich verstand die Schülerin kaum, obwohl sie direkt vor mir stand. "Du hast was?", hakte ich deshalb energisch nach.

Ich schüttelte schweigend den Kopf. Ich wollte und konnte es ihr nicht sagen, dazu vertraute ich ihr als Reitlehrerin seit heute nicht mehr genug. Wieso war Frau Heller nur gegangen? Und wieso schien sie mich durchschaut zu haben und ließ mich nicht einfach mit dem Springen in Ruhe.

(Was hat Anna denn gemacht, dass Nina ihr seit heute nicht mehr vertraut? sie will ihr ja nur helfen...)

"Na dann eben nicht", meinte ich leicht genervt. "Überleg's dir eben noch mal. Vielleicht magst du dein Problem ja doch noch angehen. Komm jetzt, wir gehen nach draußen." Ich verstand die Schülerin einfach nicht. Es kam mir so vor, als hätte ich heute ein komplett anderes Mädchen als Nina vor mir stehen. Das musse ja was Großes sein, wenn sie dadurch so eingeschüchtert wurde. Aber ich konnte nun mal nicht helfen, wenn sie nicht mit mir redete. Langsam mache ich mich auf den Weg zum Eingang und öffnete die Hallentür, um Nina und Goldenland rauszulassen.

(Weil sie nicht hoch gehen durfte und die sie anfährt und nicht nett ist!)

Ich nickte nur und führte Golden aus der Halle raus und in Richtung Stall und Putzplatz. Als ich Herr Meier dort sitzen sah, sah ich stur auf den Boden und führte das kleine Pony schnell vorbei um ohne ein Wort zum Putzplatz zu kommen

Als wir aus der Halle draußen waren, entdeckte ich Michael auf der Bank vorm Stall. Der wartete wohl darauf, mir endlich seine Predigt halten zu können. Ich gestand mir gern ein, dass ich Ninas Lügen schneller aufdecken hätte müssen, war ich doch selbst über mich verwundert, dass ich es so lange nicht bemerkt hatte. Ich wollte die Sache allerdings schnell hinter mich bringen. Ob er jetzt wieder mit zum Putzplatz kommen wollte, um auch Nina noch einmal kräftig seine Meinung zu sagen?

Ich nickte nur, auch wenn ich das auf keinen Fall wollte. Ich nahm Golden die Trense ab und band ihn dann an. Die Trenste hängte ich mir über die Schulter und nahm den Sattel von dem Pony runter

Ich stellte mich neben Michael hin und wartete erst einmal ab. Nach dem kurzen Einwand meines Chefs fragte ich Nina: "Wann hättest du denn Zeit für eine erste Springeinheit?"

Ich war schon wieder völlig verzweifelt und senkte meinen Blick noch mehr. Golden stand still da und schien zu warten. Ich zuckte ein wenig mit den Schultern und ging schnell mit Sattel und Trense in die Sattelkammer.

Michael fuhr mal wieder - aus für mich unersichlichem Grund - Nina voll an, bevor sie mir überhaupt antworten konnte. Danach kam natürlich wieder nichts von ihr und sie rauschte ab in die Sattelkammer, ohne dass ich noch etwas sagen hätte können. Kopfschüttelnd blickte ich ihr hinterher, sie gab mir einige Rätsel auf.

Ich räumte das Zeug ordentlich weg und musste dann wohl oder übel wieder zurück zum Putzplatz. Unsicher ging ich direkt zu Golden und bürstete ihm langsam die sattellage ab

Ich antwortete Michael: "Bis jetzt nur, dass sie Extra-Springstunden bekommen soll." Das klang in meinen Augen ziemlich unzufriedenstellend, war es wohl auch. Nina kehrte zurück und fing an, ihr Pony zu putzen. Da ich gerade mit Michael unterhielt, sprach ich sie nun nicht an.