"Du sollst hier nicht rumbetteln, sondern endlich sagen, warum du unsere Reitlehrerin angelogen hast", antwortete ich lautstark, "und das, obwohl sie so nett zu dir ist."

"Ich geb dir noch genau 10 Sekunden Zeit", sprach ich nun leise und bedrohlich auf sie ein, "Du solltest wissen, dass ich mir das als Rektor nicht gefallen lasse. Wenn ich was sage, dann hat das auch so zu geschehen."

"Wovor?", fragte ich genervt.

"Und wieso lässt du dass an Frau Chevalier aus?", fragte ich ungeduldig.

"Gib mir gefälligst eine Antwort, lange reicht meine Geduld nicht mehr", meinte ich ärgerlich, "ich lass' mir ja von dir nicht auf der Nase rumtanzen."

"Nina?" Ich sah das Mädchen erschrocken an. War das Mädchen hier umgekippt oder wie? Um mich zu vergewissern, hockte ich mich am Boden nieder und sah das Mädchen an. Die Schülerin weinte. Was war mit ihr passiert? Ich musste jemanden zu Hilfe holen, der sich damit auskannte. Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren.

Mir fiel nur John ein, von dem ich wusste, dass er nun eine Freistunde hatte. Gerade kam er nämlich pfeifend des Weges. Er nutzte seine Freistunden gerne, um im Stall nach dem rechten zu sehen. Für mich traf sich das gut. Ich sprang auf und rannte ihm entgegen. "Nina ist zusammengebrochen", erklärte ich nur schnell. Johns Lächeln verschwand schlagartig und er kam näher. Ich hatte das Gefühl, dass er Ahnung von dem hatte, was er tat. Ähnlich wie ich kniete er sich vor Nina nieder und sah sie an.

(Ja, Herr Whert. ;) )

Ninas Schluchzen war zu vernehmen. "Nina?", fragte John freundlich. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. Was sich der alles traute! Das hätte ich nie gewagt. "Hast du wo Schmerzen?", erkundigte sich John mit einer sanften Stimme. Das hätte ich von ihm auch nicht geglaubt, dass der das kann.

"Magst du dich vielleicht hinlegen?", fragte John weiter. Ich stand etwas abseits daneben und wusste nicht, was ich machen sollte.

Ich sah, wie John Nina vorsichtig über die Schulter streichelte. Er meinte: "Aber hier am Boden ist es doch zu kalt, oder? Willst du zur Bank rüber? Ich würde dir auch helfen, wenn du magst."

Ich war erstaunt über meinen Kollegen. So eine liebevolle Art hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Er nahm nun aber seine Hand von Ninas Schulter und erkundigte sich: "Soll ich dir hochhelfen? Kannst du laufen?"

John und ich beobachteten sie genau, um bei einem eventuellen Zusammenbruch gleich helfen zu können. "Soll ich noch mit hochgehen?", erkundigte sich John bei Nina.