Als das Hufeauskratzen erledigt war, packte ich den Hufkratzer ein und nahm den Putzkasten. "Wollen wir das Sattelzeug holen?", fragte ich Sam und ging zu ihm rüber. Bei meinen Worten fasste ich ihn kurz an der Schulter an.

Ich nickte und ging los. Auf dem Weg in die Sattelkammer summte ich vor mich hin.

"Du Musiktalent", grinste ich. Ich nahm Sattel- und Zaumzeug von meinem Pferd.

ich grinste: "Damit musst du leben. Und damit, dass ich eine Sekunde überlegen müsste, ob ich dich oder die Gitarre rette" Ich hatte meine Sachen auch schon und lies Jacqueline den Vortritt

"Solange nur die Gitarre vor mir steht", meinte ich lächelnd und ging voran.

Ich folgte Jacqueline. Bei Gizella zurück machte ich mich ans Satteln.

Sonja hatte inzwischen ihre Reitkappe so aufgesetzt, dass ihre Haare möglichst gut drunter aussahen. Sie beobachtete Jacqueline genau und fing ein Gespräch über die Sprunghöhe an.

Ich hörte nicht richtig hin, schließlich ging es mich nichts an. Beim Satteln brauchte ich mich mittlerweile nicht mehr so zu konzentrieren.

Beim Zäumen ärgerte mich Gizella wieder ein wenig, aber auch das war schnell geregelt.

Dann fiel Sonja etwas ein: "Sam hilfst du mir vielleicht nachher wieder bei Mathe?"

Wieder? Seit wann half Sam Leuten bei Mathe. Schon wieder hatte sie Sam gesagt. Das versetzte mir einen Stich. Dadurch stellte ich mich beim Zäumen etwas blöd an. Nach dem Aufzäumen war der Zügel irgendwie im Zaumzeug verheddert. Mann, war mir das peinlich! Ich sah auf den ersten Blick nicht, wie ich das Problem lösen konnte.

Als Samuel nicht hinsah, grinste Sonja leicht hämisch zu Jacqueline. Lässig wartete sie neben Abdul auf seine Antwort.


"Puh, ich weiß nicht", meinte ich, "heute ist ein bisschen schlecht. Hast du denn keinen in deiner Klasse, der es kann? Ansonsten vielleicht Montag oder so." Gizella war fertig. Ich sah zu Jacqueline. Ob sie Hilfe brauchte?

Ich öffnete das Ende des Zügels und fing an, ihn vorsichtig durchzuziehen. So müsste es eigentlich klappen. Etwas hilfesuchend und fragend sah ich Sam an.

Ich nickte "Sei vorsichtig mit der Schnalle", fügte ich noch leise dazu.


Sonja war genervt.

"Danke", flüsterte ich zurück. Ich befolgte seine Anweisung und verschloss den Zügel dann wieder. Ich behielt ihn gleich in der Hand.

"Los gehts", meinte ich fröhlich und ging mit Gizella los.


Sonja hielt sich mit Abdul neben Sam und quatschte ihn wieder wegen den Sprüngen zu

Ich folgte Sam und Sonja. Den Sicherheitsabstand hielt ich dabei nicht ganz ein. Normalerweise bin ich es, die neben Sam geht.

Wir machten ein paar Sprünge aus, die wir probieren wollten, bis wir am Platz ankamen. Er war frei. Als ich Gizella in der Mitte anhielt, sah ich nochmal lächelnd zu Jacqueline, bevor ich aufstieg.

Sonja schwang sich anmutig auf ihren braunen Vollblutaraber

Ich lächelte dankbar zurück und stieg vorsichtig auf mein Pferd. Dann ließ ich die Stute antreten.

Ich begann damit Gizella warmzureiten. Die Stute schien heute gute Laune zu haben, was mich sehr freute.

Sonja begann ebenfalls. MIt Freuden stellte sie fest, dass sie wohl am besten von allen ritt. Nun konnte sie zeigen, was sie drauf hatte

Ich ritt erst nur außen an der Bande entlang. Dies war mir immer noch der liebste Weg, mein Pferd am Anfang zu reiten.

Ich versuchte Gizella heute bei Laune zu halten und wechselte schon recht bald munter durch die Bahn. Sie arbeitete gut mit, was mich noch glücklicher machte. Jedes Mal, wenn ich an Jacqueline vorbei kam, lächelte ich ihr zu.


Sonja kam gut mit ihrem Wallach klar, was sie auch wusste, aber dennoch ließ sie immer wieder einen Satz einfließen, wie schwierig er doch war, um ihr Können noch weiter zu betonen

"Ich würd mich nie mit einem schwierigen Pferd abgeben", erklärte ich, "ich bin ja nicht lebensmüde. Schließlich will ich noch viele Jahre etwas von Sam haben." Ich lächelte.

Ich wiederum hatte nun mit dem Traben begonnen, bekam deswegen nicht ganz so viel mit.


Sonja schaute Jacqueline etwas dramatisch an und passte ihre Stimme ebenfalls an: "Im Normalfall stirbst du eher, weil dich ein Auto überfährt. Gehst du jetzt nicht mehr über die Straße?" Dann fügte sie hinzu: "Aber du hast recht: Nicht jeder KANN reiten." Sie lächelte etwas böse.

"Gott sei Dank", entgegnete ich. Dabei war ich etwas unsicher. Nun ging ich auf die Große Tour.

Schließlich befand ich Gizella für einigermaßen warm. Um Jacqueline nicht zu stören, bat ich Sonja die Zügel von Gizella zu halten, während ich die Sprünge aufbauen wollte.

Sonja beobachtete Sam genau, während sie Gizella hielt, die ruhig dastand. Teilweise gab sie ein paar Anweisungen, die vor allem das Wort höher beinhalteten

Ich war etwas gekränkt. Traute mir Sam nicht zu, dass ich sein Pferd hielt? Aber wahrscheinlich hat er Recht. Ich nahm die Zügel nun etwas auf.