"Das stimmt." Ich lächelte etwas seelig und wurde ein bisschen rot. Ich musterte Sam.

"Hm?", machte ich nur und lächelte leicht

"Nichts", entgegnete ich und versuchte wieder schnell das Thema zu wechseln: "Herr Meier hätte ja bald keine Pferde mehr, wenn er sie alle an seine Schüler verkaufen würde."

Ich überlegte kurz, bevor ich antwortete: "Ich denke, dass nicht jeder Schüler sein Schulpferd kaufen will"

"Ich zum Beispiel nicht", platzte es aus mir heraus.

"Findest du dein Pony so schlimm?", witzelte ich

"Das nicht", entgegnete ich ernst, "aber ich würd mir niemals ein Pferd anlachen!" Ich war etwas erschrocken über mich. Würde Samuel mich jetzt doof finden?

Ich grinste und stellte amüsiert eine Frage: "Ebenso wie keinen Mann?" Daraufhin musste ich kurz lachen: "Wieso nicht?" Ich konnte nachvollziehen, dass es Gründe gab. So gern ich auch ritt, ich hatte von meinen Eltern durchaus schon das Angebot bekommen, aber ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich meinem eigenen Pferd nicht genügend Zeit widmen könnte.

Ich wurde rot. Meine Ohren fühlten sich plötzlich ganz heiß an. Nach einer peinlichen Pause meinte ich: "Das kommt drauf an."

"Worauf?", fragte ich und grinste wegen Jacquelines Errötung

"Ob es der richtige ist", meinte ich etwas gefasster. "Aber das kann man ja nie sagen", flüsterte ich schon fast und musste an Jerome denken. Tränen stiegen mir in die Augen. So ein Mist!

Ohje, Jacqueline ging total auf meine eigentlich eher witzige Bemerkung ein. "Richtig", fasste ich ihre Bemerkung auf, "Aber wenn man nie etwas austestet, dann erfährt man es auch nicht. Ich denke man muss einfach mutig sein. Und man kann ja auch gescheiterte Beziehungen als schöne Zeit sehen." Als ich die Tränen in ihren Augen sah, meinte ich nur: "Und wenn er dich jetzt noch zum Weinen bringt, war er eigentlich ein ziemlicher Drecksack, für den nicht eine einzige Träne wert ist" Die letzten Worte klangen leicht schärfer als beabsichtigt

Ich sprang auf. Ich habe ihn doch so geliebt und weiß nicht mal, was ich falsch gemacht habe. Nach kurzer Zeit ließ ich mich kraftlos aufs Sofa zurückfallen und weinte einfach nur. Ich schämte mich, aber im Moment konnte ich nicht anders.

Ich sah Jacqueline ein wenig verwirrt und überfordert an. War sie tatsächlich immer noch so verknallt in den Typen? Aber umgekehrt wursste ich auch nicht wirklich was vorgefallen war. Ein wenig hilflos versuchte ich ihr den Rücken zu tätscheln. Ich setzte immer wieder an, um irgendetwas zu sagen, brach dann aber ab.

Ich wusste nicht, wie ich auf Samuel reagieren soll, doch ich hörte fast auf zu weinen. Trotzdem fühlte ich mich noch immer kraftlos und einfach nur schwach.

ich war immer noch ein wenig hilflos und versuchte es also mit meinem altbekannten Mittel: Einem Witz. "So und jetzt hast du bis zum Ende aller Tage genügend Tränen für alle Männer der Welt vergossen", meinte ich und versuchte dabei ein Grinsen

Irgendwie fand ich den Witz gerade unpassend, doch wollte ich Samuel nicht verletzen. Ich probierte mich an einem Lächeln, was mir eher schlecht als recht gelang. Am liebsten hätte ich mich an Samuel gekuschelt, wie damals an Jaline auf der Parkbank im Oktober. Bei dem Gedanken an Jaline wurde ich gleich noch trauriger.

Ich seufzte ein wenig. Scheinbar war es damit nicht getan. Mir wurde bewusst, dass meine Hand immer noch auf ihrem Rücken lag. Also zog ich sie schnell weg.

Ich war verwirrt. Warum ließ Samuel mich auf einmal los? Fand er mich eklig? Ich richtete mich wieder ganz auf und sah Samuel traurig und fragend zugleich an.

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll “, gestand ich schließlich.

"Es ist OK", meinte ich schon etwas lächelnd und rückte ein kleines Stück in Samuels Richtung. Ich achtete auf seine Reaktion und murmelte: "Ich weiß auch nicht, was ich sagen soll."

Ich lächelte kurz. "Willst du ...", kurz überlegte ich ob ich die Frage stellen sollte, dann entschied ich mich dafür. "Willst du erzählen?", fragte ich leise. Innerlich verfluchte ich selbst, dass mich dieser Vorfall ein wenig aus der Bahn geworfen hatte

"Ich weiß nicht." Ich sah Samuel an. Er schien wirklich Interesse an der Geschichte zu haben. Ungeschickt fing ich an: "Es war auf einmal aus. Von heute auf morgen, ohne Grund." Wieder kamen mir die Tränen.

"So einfach Tschüß auf Wiedersehen, ich will nicht mehr?", fragte ich interessiert nach, auch wenn ich hoffte, dass Jacqueline nicht mehr anfing zu weinen

"Ja." Ich schluchzte auf. Warum war Jaline nicht mehr da?