Als Jacqueline elterlichen Druck erwähnte, kam mir eine Erinnerung, bei der ich lachen musste. Natürlich erzählte ich Jacqueline davon: "Ich bin einmal am Lehrerzimmer vorbei, die Tür stand offen und da muss wohl meine Mutter gerade angerufen haben. Auf jeden Fall waren Frau Ring, Herr Greifer und Frau Seifert drin. Herr Greifer hatte aufs Display geschaut und aufgestöhnt, dass schon wieder diese fürchterliche Mutter anruft. Frau Ring ist sofort hin. Vermutlich war sie ganz Feuer und Flamme meine psychischen Probleme mit ihr zu diskutieren"

Ich musste etwas lachen, meinte aber halbernst: "Na, deine Mutter hat sich sicher gefreut. Aber dass dich Frau Ring nicht mag, kann ich mir dann doch wieder nicht vorstellen."

"Wobei ich mir da nicht ganz sicher bin. An psychische Probleme glaubt meine Mutter ja nicht", überlegte ich nun etwas ernster

"Wer weiß, was Frau Ring ihr erzählt hat", meinte ich etwas verbittert, "Die macht deine Mutter ja komplett fertig, wenn sie irgendetwas nur andeutungsweise sagt, dass es dir nicht gut geht." Julie schritt mittlerweile schräg hinter Gizella.

Ich seufzte. "Bisher haben meine Eltern noch nicht verlauten lassen, dass sie irgendwas in diese Richtung glauben", sagte ich.

"Das ist ja schon mal gut", erwiderte ich.

Ich nickte und dachte nun schweigend an meine Familie und zuhause. Ich hatte kein Heimweh, aber es war nicht immer leicht mit meiner Mutter. Vor allem, weil ich sie trotz allem sehr liebte.

Ich hing meinen Gedanken nach. Ganz allgemein dachte ich an die Zukunft mit Sam. Ich schloss zu meinem Freund auf, bis Julie neben Gizella herging. So beobachtete ich Sam etwas verträumt von der Seite, vergaß dabei aber nicht, auf den Weg zu achten.

Als Jacqueline aufschloss, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Zum Glück hatte Gizella meine Unaufmerksamkeit nicht ausgenutzt. So konzentrierte ich mich nun wieder besser auf den Ausritt

Ich konnte den Ausritt fast genießen, denn die Pferde benahmen sich wirklich vorbildlich. Ich lauschte auf die Waldgeräusche.

"Es war eine wirklich schöne Idee von dir", sagte ich schließlich in die Stille hinein.

"Danke", entgegnete ich ehrlich gerührt, "Schön, dass es dir gefällt."

Ich lächelte Jacqueline an.

Verlegen strich ich Julie über den Hals. Sie wurde etwas langsamer, ich trieb sie jedoch etwas an, damit wir neben Gizella und Sam bleiben konnten.

Als ich sah, dass Jacqueline Julie antreiben musste, versuchte ich Gizella noch ein Stück zu verlangsamen. "Da hat Julie es leichter, wenn du mit Jaline ausreitest. Pfeffer ist nicht so viel größer wie es Gizella ist". meinte ich lächelnd.

"Aber Gizella ist braver", entgegnete ich schüchtern, "Und es freut mich, bei dir sein zu dürfen."

"Gizella ist auch schon älter. Da kommt nur manchmal der Altersstarsinn durch", meinte ich grinsend

Ich war froh über Sams Lockerheit. "Aber sie ist so toll", lobte ich, "EWeißt du noch beim Klopapierspiel? Ich war so aufgeregt, als wir galoppiert sind, obwohl ich erst gar nicht darüber nachgedacht habe."

"Es war sehr überraschend für mich damals", erinnerte ich mich.

"Ich glaube, es war für uns alle überraschend, auch für mich", meinte ich.

"Aber inzwischen galoppierst du auf Gizella ja auch in den Reitstunden. Du hast dich unglaublich verbessert, was das Reiten betrifft", sagte ich und lächelte Jacqueline an.

"Danke", meinte ich nun wieder errötend. Wenigstens jemand, der sich darüber freut. Das spornte mich enorm an, besser zu werden. Natürlich auch Julies Wohlbefinden, welches ich fördern möchte.

Ich lächelte. "Weißt du noch, wie ich dich damals auf der Wallachweide gerettet habe?", erinnerte ich mich

"Ach Sam", meinte ich. Mein Kopf glühte vor Scham. "Das ist mir peinlich", gestand ich.

"Ach was. Es hat doch auch was positives. Wer weiß, ob wir sonst überhaupt zusammen gekommen wären", sagte ich lächelnd.