"Fotos wovon?", fragte ich unsicher, "Ich traue mich nicht, ihm zu sagen, dass ich das nicht war. Beim Sattelgurt habe ich es probiert, aber ich bin gescheitert."

"Von der Sattelkammer wie du sie hinterlassen hast. Noch besser wären tatsächlich Zeugen. Am besten sogar Lehrer wie Frau Chevalier oder Herr Whert. Was sagt erstere dazu eigentlich? Und was sagt Sam?", überlegte ich und versuchte Jacqui zu helfen

"Fotos klingt gut", meinte ich unbestimmt, "Wissen vermutlich nichts davon."

"Ach Jacqui", drückte ich die Freundin an mich, "Such dir unbedingt Beweise, dass du alles richtig machst. Dann kann sie gar nichts ausrichten"

"Ob ich das schaffe?", fragte ich ängstlich, "Was, wenn sie mich dann zusammenschlägt?"

"Dann kriegt sie es mit mir zu tun. Was sagt Sam denn dazu?", fragte ich noch einmal

"Fotos sind ja wahrscheinlich für Herrn Meier kein Beweis", fiel mir noch ein, "Sam macht sich Sorgen um mich. Weil ich so abwesend bin."

"Deswegen am besten einen Lehrer. Gerade Herr Whert läuft ja oft im Stall rum. Ich würde ihm ganz ehrlich sagen, dass du in letzter Zeit häufig beschuldigt wurdest, dass deine Sachen nicht ordentlich aufgeräumt waren, du aber eigentlich immer darauf geachtet hast. Ob er es für dich überprüfen kann. Ich bin sicher Herr Whert macht das", redete ich weiter.

"Ich soll ihm das sagen?", fragte ich verunsichert, "Wie soll ich das nur anstellen?"

"Einfach hingehen. Er ist nett und hilft dir sicher", sagte ich.

"Klar ist er nett", entgegnete ich, "Und die Lösung hört sich auch gut an."

"Sag mir auf jeden Fall wie es weiter geht. Und wenn es nicht klappt, müssen wir eine andere Lösung suchen", sagte ich.

"Danke, Jaline", meinte ich um einiges erleichterter und drückte meine Freundin an mich.

"Geht's jetzt etwas besser?", fragte ich noch nach, "Hast du überhaupt Energie für Englisch?"

"Danke, ja", meinte ich, während ich Jaline noch immer fest hielt, "Achja, Englisch. Muss wohl, aber ich bin müde."

"Dann machen wir das wichtigste. Das was du glaubst, was dran kommt, aber was du nicht so gut kannst, okay?", schlug ich vor.

"Okay, das hört sich gut an", versuchte ich zu lächeln. Ich nahm einen Schluck Cola. "Meinst du, Julie steigt?", wollte ich nun wissen.

Ich schenkte mir nun auch etwas ein und trank einen Schluck, bevor ich Jacquis Frage beantwortete. "Jedes Pferd kann steigen", begann ich, "Unter dem Reiter kann das passieren, weil von hinten zu viel Druck gemacht wird, aber von vorne zu stark begrenzt. Aber selbst dann: Pfeffer gehört zur temperamentvolleren Sorte und du hattest mir erzählt, dass er dir nur die Zügel aus der Hand gerissen hat. Mach dir darüber nicht zu viele Sorgen. Ich habe es persönlich noch nie erlebt, dass ein Pferd an der Hand oder unter einem Reiter gestiegen ist. Und Julie tut das wohl eher dreimal nicht"

"Ich reite sie nicht absichtlich schlecht", erwähnte ich noch einmal, "Wirklich nicht." Ich machte eine Pause und erzählte Jaline: "Sonja erzählt auch rum, dass ich auf Herrn Meier stehe und einmal war er ganz in der Nähe und hat das sicher gehört." Das wollte ich vor Englisch noch loswerden.

"Die spinnt doch total. Die hätte es verdient, dass ihr dasselbe passiert", wurde ich wütend auf diese Sonja.

"Glaubst du, jetzt denkt er schlecht von mir?", fragte ich besorgt.

"Ich denke vor allem, dass du das alles klar stellen solltest. Herr Meier mag Unordnung nicht besonders", meinte ich.

"Klarstellen?", fragte ich, "Wie soll ich das machen?"

"Na durch die Beweise, dass du alles ordentlich hinterlässt", erklärte ich, "Dann weiß Herr Meier, dass du das nicht warst"

"Er denkt aber vermutlich schlecht von mir, wenn er das glaubt, dass ich auf ihn stehe", mutmaßte ich. Ich nahm das Englischbuch und suchte schon mal die Seite raus.