"Sicherlich, aber dennoch darf man trauern", erwiderte ich, "Es ist ein bisschen wie Liebeskummer. Man will erstmal nie wieder Kerle sehen."

Nach etwas Schweigen war ich mit den Hufen fertig und begann nun damit Pfeffers Mähne mit den Händen zu entwirren. "Aber eigentlich war ihre Frage ja anders, denn Sie wollten wissen, ob ich dort nicht geritten bin. Nun im letzten Monat habe ich mich tatsächlich jeden Tag um eines gekümmert und bin auch geritten", überwand ich mich dann schließlich doch. Inzwischen fiel es mir leichter über meine Zeit dort zu sprechen.

"Ich tat es mehr, um jemandem, der mir viel geholfen hat, einen Gefallen zu tun", meinte ich nun fast gelangweilt. Dachte er wirklich, dass mir irgendetwas wichtiger war als Pfeffer und ich mir irgendetwas mehr gewünscht hätte?

Ich dachte an Marleens Besuch zurück. Wie sie sich bei Herrn Meier bedankt hatte und er sogar ein Lächeln angedeutet hatte. Ich musste nun auch lächeln. Marleen war das Beste gewesen, was mir in dieser Zeit über den Weg laufen konnte. Aber nun wechselte ich das Thema, während ich noch den Schweif verlas: "Und wohin zieht es Sie und Bersi heute?"

"Warum gerade der Montag?", lachte ich nun. Ich klappte den Putzkasten zu und holte das Sattelzeug

"Das verstehe ich. Das finde ich bei meinem Job sehr angenehm. Ich bin einfach fertig, wenn ich meine Schicht durch hab", sagte ich. Ich sattelte Pfeffer

Als ich Pfeffer auch getrenst hatte, setzte ich mir den Helm auf und führte Pfeffer Richtung Reitplatz. Er war leer.

"Ist frei!", antwortete ich. Ich hatte Pfeffer inzwischen in der Mitte aufgestellt, nachgegurtet und die Steigbügel herunter genommen und saß nun auf. Ich schlüpfte in die Steigbügel, die zum Glück bereits auf Dressurlänge eingestellt waren und ließ Pfeffer antreten

Herrn Meier als Konkurrenz. Irgendwie lustig. Ich verkniff mir aber ein Schmunzeln. Was sagte man in einem solchen Fall? "Dann wird es sicherlich ein interessanter Wettkampf", meinte ich lächelnd, "Lauter Neulinge in der A-Dressur"

Ich baute die ersten Schlangenlinien ein. Pfeffer ging eifrig vorwärts und schien arbeiten zu wollen. Ein guter Ansatz, um heute wieder einmal den Mitteltrab zu üben, bei dem wir die größten Probleme hatten. "Sind Sie früher viele Turniere geritten?", fragte ich interessiert nach.

"Ich mag Turniere, aber für mich steht dabei der Spaß von Pfeffer und mir im Vordergrund. Er arbeitet ja eigentlich sehr gerne", sagte ich nach einer Weile. Ich beschäftigte Pfeffer mit einigen Bahnfiguren, achtete aber darauf, Herrn Meier auf keinen Fall in die Quere zu kommen.

Ich musste etwas lachen: "Hat beides Vor- und Nachteile" Bald würde ich antraben können. Pfeffer war kein Pony, das man lange im Schritt warmreiten musste

"Ist es für Sie okay, wenn ich antrabe?", fragte ich aus Höflichkeit nach. Manche Reiter hatten das ja gerne angekündigt