Ich machte mich kurz vor dem X schwer im Sattel, atmete tief durch und gab eine halbe Parade, um Pfeffer aufmerksam zu machen. Dann gab ich ihm die ganze Parade. Er wechselte auch problemlos in den Schritt, nur vergaß ich dieses Mal das leichte Treiben, sodass er einen Moment stockte. Nach drei Schritten gab ich erneut die halbe Parade und dann die Galopphilfe. Hier sprang Pfeffer nun sauber und richtig an. Nun ärgerte ich mich schon fast über mich selbst, weil der Rest ja soweit geklappt hatte.

"In der Schrittphase immer schön mit den Beinen am Pferd bleiben, aber sonst sah das schon ziemlich gut aus", kommentierte ich die Übung. "Wir wollen uns aber nicht an einer Lektion fest beißen, jetzt arbeiten wir an Übergängen. Geh im Trab auf den Zirkel und zur offenen Seite hin parierst du zum Schritt durch."

Das war nun eine etwas leichtere Übung, die ich zu Schulzeiten fast bis zum Erbrechen üben durfte. Ich wechselte vom Galopp in den Trab und ging dann auf den Zirkel. Wieder gab ich eine halbe Parade, dann spannte ich das Kreuz an und den Zügel etwas an. Sobald Pfeffer die Parade annahm, gab ich den Zügel wieder nach und trieb nun weiter. Ich hoffte, es sah auch noch gut aus.

"Das klappt ja prima", meinte ich. "Trab jetzt wieder an, geh auf die Ganze Bahn und mach eine Schlangenlinie mit drei Bögen, danach Handwechseln."

ich freute mich nun doch ziemlich, weil das klappte. Wieder im Trab auf der ganzen Bahn konzentrierte ich mich auf die Schlangenlinie. Pfeffer kürzte durch seinen Übereifer gerne mal ab, was ich aber bereits wusste und verhindern konnte. Danach wechselte ich die Hand und wartete gespannt auf die nächste Aufgabe

"So, jetzt haltest du bei B aus dem Trab an und richtest Pfeffer ein paar Tritte rückwärts. Danach im Mittelschritt wieder anreiten. Ich guck mir erstmal an, ob das klappt, später können wir auch Mitteltrab und -galopp austesten", meinte ich, nachdem Jaline durch die Ganze Bahn gewechselt hatte.

Der Halt aus dem Trab funktionierte soweit ganz gut. Rückwärtsrichten gehörte nun zu den Aufgaben, die Pfeffer zwar machte, aber nicht besonders liebte. Ich legte den Unterschenkel leicht zurück und trieb, wobei ich die Zügel etwas annahm und mich leicht nach vorn beugte. Mit einem halblauten: "Zurück" unterstützte ich meine Hilfen, woraufhin der Wallach 4 Schritte rückwärts trat. Nach der Übung lobte ich ihn sanft. Für den Mittelschritt intensivierte ich nun Schenkel- und Gewichtshilfen und verlängerte die Zügellänge nach Bedarf.

"Sieht gut aus", kommentierte ich. "Nun wechselst du durch die halbe Bahn, dann antraben und auf den Zirkel."

Etwas erleichtert war ich schon, als es gelobt wurde. Die nächsten Anweisungen führte ich wie gewünscht aus und fand mich schließlich im Trab auf dem Zirkel wieder.

"Einmal herum", fuhr ich fort. "Und dann wollen wir uns auf der langen Seite der Ganzen Bahn den Mitteltrab ansehen. Im Mitteltrab soll das Pferd vermehrt mit der Hinterhand nach vorne schieben und dadurch die Schritte vergrößern. Der Takt wird dabei nicht schneller. Um diese größeren Schritte, bei denen das Pferd eine kurze Schwebephase entwickelt, zu erreichen, muss es sich etwas strecken, also den Rahmen erweitern. Der stärkere Antritt im Mitteltrab kommt aus der Hinterhand. Erkennbar ist das daran, dass die Hinterhufe über die Spuren der Vorderhufe hinaus greifen. Und das Ganze erreichst du, indem du in der Ecke davor Pfeffer unter Spannung bringst. Das heißt, du nimmst ihn etwas auf und treibst gleichzeitig weiter, bis du spürst, dass er anziehen möchte. Wenn ihr auf der geraden Seite angekommen seid, schiebst du die Hand vor, treibst weiter und schiebst ihn mit dem Kreuz nach vorne. Dabei sollte die Verbindung zum Pferdemaul aber nicht verloren gehen."

(bin mal unterwegs, aber heute Abend dann da :-))

Ich hörte aufmerksam zu, damit es auch ja klappte, denn damit hatten wir Probleme. Nach dem Zirkel gab ich die Hilfen, wie Anna sie aufgezählt hatte. Ich nahm die Zügel auf und trieb gleichzeitig weiter. Auf der geraden Seite versuchte ich die Hand nur soweit vorzuschieben, wie Pfeffer es brauchte. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass er einfach nur schneller wurde.

(Kein Problem. Und jetzt bekommt Jaline so etwas Ähnliches zu hören, was ich in real immer zu hören bekomme )

"So sieht aber kein Mitteltrab aus", kommentierte ich sofort. "Pfeffer wird einfach nur schneller und erweitert den Rahmen nicht. Du musst die nötige Spannung aufbauen und auf keinen Fall die Zügel wegschmeißen. Du darfst mit der Hand nur soweit vorgehen, wie er sich beim Zulegen streckt. Probier's noch einmal auf der anderen Seite."

(Hehe, na dann weißt du wie sich Jaline fühlt)

Dass es nicht richtig war, merkte ich ja selbst. Ich nickte und versuchte mir noch einmal alles ins Gedächtnis zu rufen. Ich hatte diesmal zwar das Gefühl, dass in der Ecke die Spannung da war, traute mich dieses Mal aber nicht so recht die Zügel nachzugeben. Pfeffer kam aus dem Takt.

"So ist das auch nicht schön", erklärte ich. "Nicht verkrampfen, dann verspannst du Pfeffer auch mit. Es nützt nichts, sich an einer Lektion festzubeißen. Und den Druck auf die Zügel immer gleich lassen, sonst kann er nicht gleichmäßig vorwärtsgehen. Wechsel mal die Hand und probier's auf der anderen Seite aus."

"Es ärgert mich immer, wenn etwas nicht klappt", sagte ich, während ich die Hand wechselte. Ich atmete tief durch und versuchte es dann noch mal. Dieses Mal hatte ich zumindest das Gefühl, dass es so irgendwie richtig war.

"Ja, aber sich dann in etwas festzubeißen ist dann eher kontraproduktiv", erwiderte ich und sah zu, wie sich Jaline erneut am Mitteltrab versuchte. "Das war jetzt besser, aber immer noch nicht perfekt. Allerdings denke ich, wir belassen es erstmal dabei. Lass Pfeffer erstmal in Ruhe die Zügel aus der Hand kauen, danach machen wir mit anderen Übungen weiter."

Ich seufzte etwas, versuchte mich aber jetzt wieder zu entspannen, während Pfeffer mir die Zügel aus der Hand kaute

"Wir könnten das mit dem Mitteltrab natürlich auch mal mit Trabstangen probieren, vielleicht klappt es ja dann besser", überlegte ich laut.

"Wie funktioniert das genau?", fragte ich nun interessiert nach. Vielleicht bestand darin ja die Möglichkeit, dass Pfeffer und ich das nun endlich hinbekamen

"Man legt die Stangen erstmal im normalen Abstand hin und vergrößert sie dann nach und nach", erklärte ich. "Du müsstest eben darauf achten, dass Pfeffer nicht wieder ins Rennen kommt, sondern sich dabei wirklich streckt. Also wenn du Lust hast, können wir das ein ander Mal gerne probieren."

„Vielleicht kann ich das auch mal probieren, wenn wir alleine trainieren “, sagte ich überlegend

"Ich denke schon", erwiderte ich. "So, und jetzt machen wir weiter. Mittelgalopp lassen wir erstmal weg. Geh mal eine Volte und versuche dabei, so gut es eben geht, auf die verlangten zehn Meter Durchmesser heranzukommen."

Ich nahm die Zügel wieder etwas auf und konzentrierte mich wieder, bevor ich die Volte ritt. Ich hatte das Gefühl, diese einigermaßen gut hinzubekommen

"Nicht schlecht, sie war vielleicht nur nicht ganz rund", beurteilte ich. "Achte beim nächsten Mal mehr darauf, dass ihr nicht zu steil vom Hufschlag wegkommt. Jetzt im Galopp durch die Ganze Bahn wechseln. Denk daran, was ich dir vorhin zum einfachen Galoppwechsel gesagt habe."

Ich nickte und galoppierte an. Dieses Mal achtete ich darauf weiter zu treiben und so klappte der Galoppwechsel ganz gut. Es hatte vorher ja an mir gelegen und nicht an Pfeffer