Ich grinste. "Lass uns galoppieren und dann Pause machen. Da gibt es eine Raststelle, bei der die Pferde trinken können", schlug ich vor

"Gut", meinte ich und setzte mich konzentriert zurecht. Bitte keine durchgehenden Pferde, betete ich im Stillen.

Als Jacqui so weit war, trabte ich Pfeffer zunächst an, dann gab ich die Galopphilfen.

Ich folgte Jalines Beispiel. Das Galoppieren von Julie war mir eigentlich vertraut, die Stute machte keine Anstalten, durchzugehen. Trotzdem flog die Landschaft ganz schön schnell vorbei.

Normalerweise ließ ich Pfeffer hier immer richtig laufen, hielt ihn aber heute gut zurück, um neben Jacqui zu bleiben. Der wallach schlug zunächst etwas ärgerlich mit dem Kopf, fügte sich dann aber dem Schicksal

Ich konzentrierte mich auf mein Pferd und versuchte nicht daran zu denken, dass Jaline vielleicht Probleme mit ihrem Pferd hatte oder wir beide beim Durchparieren.

Bald kam der Rastplatz in Sicht, also wies ich Jacqui darauf hin, dass wir etwa 100 Meter vorher wieder zum Schritt wechseln sollten

Konzentriert parierte ich meine Stute erst in den Trab und gleich darauf in den Schritt durch. Alles klappte bei mir. Bevor ich aufatmete, sah ich zu Jaline.

Ich war ein wenig später dran, hauptsächlich um bei Problemen zu helfen, aber Pfeffer folgte brav. Ich lächelte das jüngere Mädchen an und schwang mich dann vom Pferd. "Wir führen sie hin", beschloss ich.

Erleichtert rutschte ich vom Pferd und lockerte den Gurt gleich um ein Loch. Ich streichelte meine Stute kurz, nahm die Zügel von ihrem Hals und stapfte los. "Ich habe darauf vergessen, etwas mitzunehmen", gestand ich, "also, ich habe kein Wasser, geschweige denn etwas zu essen."

"Aus dem Brunnen dort kommt Trinkwasser, wir können uns also dort bedienen. Gibt nur keine Becher oder so.", erzählte ich. "Hast du ein Halfter dabei?", schaute ich dann doch leicht geschockt

Ich wich Jalines Blick aus und meinte nach kurzem Schweigen und einem Schlucken: "Nein."

"Mist", meinte ich, "Sorry ich hätts dir sagen müssen. DAnn machen wir nur ne kurze Rast und trinken was"

Ich wurde rot. "Es tut mir leid", meinte ich ehrlich. Wie konnte ich nur darauf vergessen? Ich musste daran denken, wie Nina mal gesagt hatte, dass ich total egoistisch bin.

"Nicht so schlimm", beruhigte ich das Mädchen, "Weißt du ob Julie mit Gebiss trinkt?" Wir kamen am Brunnen an, also blieb ich zunächst mal stehen.

Konnte das nicht jedes Pferd? Scheinbar nicht. "Denke schon", meinte ich unsicher. Ich war total verschüchtert, da ich das dumme Halfter vergessen habe. Wie konnte ich nur! Ich dachte an Herrn Meier. Wenn der das wüsste, er wäre sicher nicht so nett wie Jaline.

"probieren wirs aus", schlug ich vor, "Sonst müssen wir ne hilfskonstruktion mit Pfeffers Halfter basteln" Ich wiederzum wechselte den Zaum nun mit dem Halfter und band Pfeffer dann an. "Warte kurz, ich pumpe Wasser hoch", sagte ich Jacqueline und machte mich daran die zwei Eimer zu befüllen.

Ich stand hilflos daneben und streichelte meine Stute. Sie hatte wirklich was Besseres als mich verdient. Schweigend sah ich aufs Meer hinaus.

Einen stellte ich Pfeffer hin, dann ging ich mit dem anderen zu Julie. ich stellte ihn ab und streckte die Hand nach den Zügel aus. "Geh was trinken", sagte ich zu Jacqui und lächelte

"Danke", meinte ich leise und ging zum Brunnen. Bevor ich trank, warf ich noch einen Blick zu Julie. Die Stute trank. Gott sei Dank. Ich nahm selbst auch ein paar Schlucke, dann kehrte ich zu Jaline zurück. "Danke", wiederholte ich mich und nahm Jaline die Zügel ab.

"Sehr gut", meinte ich lächlend und machte mich zu meinem Wallach auf. Zum Glück war es noch nicht so heiß. Ich selbst trank nun auch etwas und spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht.

Ich stand neben Julie und dachte an den Hufkratzer, den ich bei Herrn Meier auch immer dabei hatte. Ich blickte zu Jaline, die jetzt am Brunnen war.

Ich kraulte meinen Wallach leicht, nachdem er fertig getrunken hatte. Dann drehte ich mich um. "Ich hätte dir das mit dem Halfter nochmal sagen müssen. Tut mir leid", entschuldigte ich mich. Schließlich war ich hier die erfahrene Reiterin

"Ich hätte daran denken sollen", meinte ich mit gesenktem Kopf, "ich reite ja nicht zum ersten Mal aus."

"Aber das erste Mal ohne Lehrer", meinte ich. Ich verräumte schließlich den Eimer von Pfeffer. "Ist Julie fertig?", fragte ich.