"So schadets doch auch niemanden, solange es keiner merkt!", rief ich wütend aus. Ich war drauf und dran, Mandy so richtig eine zu scheuern.

"Zuerst einmal schadet es dir", führte ich aus. Ich war erstaunt über Jacquelines Sturheit. "Und ich erinnere mich daran, dass ich es dir heute schon einmal gesagt habe: Es ist nicht gut für deine zwischenmenschlichen Beziehungen. Durch die Strafe darfst du Jerome nicht mehr sehen, mit mir streitest du darüber und das geht nur noch so weiter. Muss das wirklich sein?"

"Herr Meier hat nie gesagt, dass ich Jerome nicht sehen darf!", wütete ich weiter, "und du hast ja mich verpfiffen, nicht umgekehrt. Warum mischst du dich eigentlich in mein Leben ein?"

"Du darfst nicht mehr mit ihm ausgehen, wenn du es schon so genau wissen willst", konkretisierte ich. "Und warum ich mich in dein Leben einmische, habe ich dir heute wohl schon zigmal erklärt. Eigentlich habe ich gar keine Lust mehr, mit dir weiter zu diskutieren. Ich rede ja eh nur gegen eine Wand. Nur eines kannst du dir sicher sein: Wenn ich dich wieder erwische, gehe ich sofort erneut zum Direktor. Darauf kannst du Gift nehmen."

"Ja, aber er darf zu mir kommen, oder etwa nicht?", fragte ich giftig, "und dass du natürlich wieder zum Rektor rennst, ist mir sowieso klar."

"Na hoffentlich versorgt er dich dann auch noch brav mit Alkohol, weil ohne kannst du ja nicht mehr", meinte ich ironisch. Mit besorgter Stimme fügte ich noch hinzu: "Du bist ja schon richtig süchtig."

"Was bildest du dir eigentlich ein? Das ist überhaupt nicht wahr!", fauchte ich und holte nun aus. Es klatschte, als ich Mandy eine deftige Ohrfeige verpasste.

Als Jacqueline mich schlug, war ich ein paar Sekunden lang sprachlos und nicht in der Lage, irgendwas zu sagen. Ich sah sie nur traurig an. Nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhit hatte, sagte ich nur leise: "Ich möchte dir doch nur helfen. Du hast ja keine Ahnung." Mein Blick wanderte zu Boden.

Ich dachte schon, dass würde jetzt in einer Schlägerei enden. Schließlich war Mandy sicher stärker als ich. Ich war verdutzt und setzte mich wieder neben Mandy.

(Mandy ist eher klein und zierlich :D)

"Mir geht es doch nur darum, dass du verstehst, wie schädlich Alkohol ist", fuhr ich fort. "Ich habe nicht gepetzt, nur damit du eine möglichst harte Strafe bekommst. Ich wollte, dass du das endlich verstehst, dass Alkohol nicht der richtige Weg ist." Ich seufzte leise.

(Jacqueline auch. :D)

"Das weiß ich doch, dass er schädlich ist", erklärte ich nun wieder etwas ruhiger, "aber ich trinke echt nicht viel. Es ist kein Weg, um Probleme zu lösen, das sehe ich genau so, aber ich hab doch keine Probleme."

"Gewalt löst übrigens auch keine Probleme", merkte ich an, bezog mich dabei auf die Ohrfeige. "Im Übrigen kann ich es nicht mehr hören, denn auch wenig ist schädlich. Es steigert, wie man sieht, auch das Gewaltpotenzial. Und ich versuch's noch einmal: Warum trinkst du dann Alkohol, wenn es nicht wegen irgendwelcher Probleme ist? Um vor deienm Freund cool dazustehen? Ich hab nämlich gemerkt, dass es ihm nicht sonderlich gefallen hat, dass ich etwas Alkoholfreies genommen habe."

"Ich habe genug von deinen Anschuldigungen", fuhr ich Mandy an, "Und wieso sollte es Jerome stören, dass du was Alkoholfreies nimmt? Wenn du ihm mal zugehört hättest, wüsstest du, dass er gesagt hatte, du hättest nur sagen müssen, was du willst, und gut wär es gewesen. Und ich brauche vor Jerome nicht cool dazustehen, wie du das bezeichnest, weil er mich liebt. Ich sagte auch schon oft genug, dass ich wegen dem Geschmack das getrunken habe." Ich lehnte mich nach der langen Rede zurück.

"Was denn für Anschuldigungen? Ich konfrontierte dich lediglich mit der Wahrheit", entgegnete ich. "Und ich habe ihm sehr wohl zugehört, du hast allerdings seine Gestik und Mimik nicht beachtet. Die hat Bände gesprochen." Ich machte eine kurze Pause, dann fuhr ich fort: "Allerdings geht es darum ja gar nicht. Es ist mir egal, mit wem du zusammenbist. Ich gönne dir deine Liebe auch, auch wenn ich mir sicher bin, dass du von ihm irgendwann mal enttäuscht werden wirst. Hier geht es jedoch um die Frage, warum du Alkohl trinkst. Und der Geschmack kann es nun wirklich nicht sein, wenn du ein Mixgetränk nimmst."

"Na, dass ich alkoholkrank bin, oder so", meinte ich, "du hast ja keine Ahnung, wenn du es selbst noch nie getrunken hast."

"Ich vermute nur. Und so wie du dich verhältst, kann ich damit ja gar nicht so falsch liegen, oder?", erwiderte ich. "Ich hab davon mehr Ahnung, als du denkst." Traurig ließ ich meinen Blick durch den Raum wandern.

"Von mir? So ein Blödsinn. Wieso sollte ich alkoholkrank sein? Du spinnst ja", meinte ich. Ich hatte mich wieder einigermaßen beruhigt.

"Dann kann ich ja gehen", meinte ich resigniert und stand auf. "Wenn ich gegen eine Wand reden möchte, kann ich das auch anderswo machen. Dazu brauche ich dich nicht."

"Nimm wenigstens zurück, dass ich alkoholkrank bin", forderte ich.

"Das habe ich erstens so nie gesagt und zweitens müsstest du mir dann schon das Gegenteil beweisen", entgegnete ich. Ich drehte mich noch einmal zu ihr um. "Im Übrigen könnte ich gleich noch einmal zum Direktor gehen und ihm sagen, dass du mich geschlagen hast."

"Also, bitte. Das merkt doch ein jeder, dass ich nicht alkoholkrank bin, ist ja lächerlich", fuhr ich Mandy an, "und das wär mal wieder typisch für dich, wenn du gleich nochmal zum Rektor gehst."

"Zu ersterm kein Kommentar", antwortete ich. "Aber ich find's sehr schade, dass du sagst, es wäre typisch für mich. Ich dachte, du kennst mich mittlerweile besser. Ich petze übrigens nicht. Wegen der Kleinigkeit - wie du das wieder sagen würdest."

"Man hat es ja heute gemerkt", meinte ich ironisch ärgerlich.

"Das ist etwas anderes. Aber das du das nicht verstehst, ist mir auch schon aufgefallen", gab ich zurück. "War's das dann endlich?" Ich stand schon in der Tür und wollte endgültig meine Ruhe haben. Ich wollte mich danach noch per Skype mit Sanjo unterhalten. Mal sehen, was der dazu zu sagen hatte.

"Klar ist das was anderes", meinte ich ironisch und blieb sitzen. Ich war so enttäuscht von Mandy und meinte deswegen leise: "So was nennt man eine gute Freundin."