(Keiner gesehen? Um diese Zeit?)

Ich genoss mal wieder den Ausritt mit Bersi. Das war eben doch das Schönste der Welt. Ich träumte vor mich hin, als ich auf die Uhr sah. "Puh, schon 17:00 Uhr", sagte ich zu Bersi, "wir müssen bald umkehren, um noch zum Abendbrot pünktlich zu kommen."

"Obwohl", erklärte ich Bersi, "ein bisschen Springen würde dir und mir auch nicht schaden, was?" Ich verstärkte Bersis Trab und meinte: "ein paar Sprünge schaffen wir schon."

Ich genoss den flotten Trab von Bersi. Diesen zeigte sie im Viereck nie. Ich streichelte Bersi und lobte sie.

Als ich an die Springstrecke kam, wollte ich gerade angaloppieren, doch da erblickte ich STefanie, die ohne Sattel ritt und gerade einen Sprung nahm. Mir blieb fast das Herz stehen. Ich wusste gut genug, dass Ben ein temperamentvolles Springpferd ist, wenn Stefanie ihn nun nicht mehr halten konnte? Ich galoppierte Bersi sehr kontrolliert an, was sie sich Gott sei Dank von mir gewohnt ist. Also machte sie es auch leicht mit, obwohl sie meine Anspannung zu spüren schien, denn sie hielt den Kopf etwas höher als sonst und ihre Ohren waren gespitzt.

Gott sei Dank parierte Stefanie von sich aus durch. Hatte sie mich gesehen? "Stefanie!", rief ich entsetzt und trieb Bersi etwas stärker an. Bersi verstärkte ihren Galopp, der Rücken war aber steif. Sie schien meine Angst zu spüren.

Ich parierte Bersi erst zum Trab durch und beruhigte mich mal, dann parierte ich die Stute zum Schritt durch. Ich wollte sie nicht gleich halten, weil sie komplett verspannt war. Neben Stefanie und Ben blieb ich stehen. "Steig sofort ab!", herrschte ich Stefanie an und stieg selber vom Pferd.

"Du kennst die Hausordnung?", fragte ich streng und nahm Stefanie Bens Zügel in die Hand. Bersis ließ ich auf ihrem Hals liegen. Lediglich mit einem Arm fuhr ich durch den Zügel. Ich streichelte Ben. "Du bist ja ein braver", murmelte ich ihm dabei zu.

"Du bist ja eine Gefahr für ihn", erklärte ich, "zumindest sieht es im Moment so aus. Also muss ich verantwortungsbewusst reagieren. Weißt du, was das ist, Verantwortungsbewusstsein?"

"Die Hausordnung scheinst du ja zu kennen", meinte ich, "und auch zu verstehen." Nun legte ich schützend den Arm über Bens Hals.

"Dann beweis das mir mal, in dem du mir wenigstens dein Vergehen erklärst", forderte ich Stefanie auf und sah sie streng an.

"Ich warte", sagte ich zu Stefanie, "du kennst die Hausordnung ja scheinbar, oder?"

"Du kennst die Hausordnung also nicht?", fragte ich scharf.

(Die arme Nina. xDD)