"Keine Sorge, Nina", sagte ich ruhig zu ihr, dann erklärte ich Frau Heller: "Stefanie ist ohne Sattel 1. nicht nur ausgeritten, sondern 2. auch noch ohne Sattel gesprungen!" "Stefanie!", schimpfte Frau Heller. Sie war zwar grundsätzlich immer nett, aber bei Pferden verstand sie keinen Spaß.

"Hast du es etwa unterschrieben?", schimpfte Frau Heller weiter. Ich wollte Nina etwas aus dem Chaos ziehen und fragte: "Kommst du mal bitte rüber?" Ich führte Bersi ca. noch 10 Meter von meinem jetzigen Standpunkt von Stefanie weg.

"keine Unterschrift ist keine Unterschrift, da bist du selber schuld!", keifte Frau Heller.
"Weißt du, worum's geht?", fragte ich Nina. Ich drehte Bersi so, dass sie zwischen uns stand. Ich hoffte, dass es so für Nina angenehmer war. Für mich war es auf jeden Fall so.

Ich wartete ab. Würde Nina von selbst draufkommen, dass das eine Frage war? Glauben tat ich es nicht, aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt...

"Ich hoffe, dass du das weißt", sagte Frau Heller böse, "aber eine Strafe muss sein."

"Schläfst du, oder was?", fragte ich streng.

"Wann war das überhaupt? Also, wann hat dir Nina das gesagt?", fragte Frau Heller ausweichend. Sie kannte Nina gut genug, um fast 100%ig sicher zu sein, dass sie so was nicht sagt.

"Dann sag das auch, bitte!", meinte ich streng, "oder muss ich schon wieder deine Eltern nerven?"

"Aha", meinte Frau Heller trocken, "Und wenn Nina sagt, du sollst von der nächsten Brücke springen, machst du es auch, ja?"

"Scheinbar ja doch", murmelte ich.

"Um wie viel Uhr war das?", fragte Frau Heller.

Frau Heller wollte Stefanie noch zappeln lassen. "Hat sie das gesagt, dass sie heute Dressur hat oder wieso weißt du das?", fragte Julia Heller.

"Es geht darum", erklärte ich ruhig, "wann du heute am Nachmittag im Stall warst."

"Aha", sagte Frau Heller. Sie war sichtlich verwirrt. "Gibts Zeugen?", fragte sie ach.

"OK", nickte ich, "und wer war noch im Stall?"

"Es gilt ja immer mal zuerst die Unschuldsvermutung", sagte Frau Heller ernst, "aber warum sollte Nina dich anlügen?"

"Und hast du mit ihr gesprochen?", fragte ich Nina.

"Was ich gehört war, beruht das wohl auf Gegenseitigkeit", murmelte Frau Heller, "aber da bist du wohl selbst schuld, wenn du so etwas glaubst."

"Wirklich?", fragte ich streng, "sieh mich mal an!"

"Zwei Dinge, die ich dir sagen will", sagte Frau Heller, "erstens: Lass Nina in Ruhe und dabei ist mir jetzt egal, ob sie es zu dir gesagt hat oder nicht,..."

Ich war im Begriff, es Nina zu glauben, weil ich es ihr einfach nicht zutraute, aber bewiesen war das noch lange nicht. "Es steht nämlich ein Vorwurf gegen dich im Raum", erklärte ich Nina ruhig.