"Natürlich nicht", sagte Frau Heller ironisch und böse.

"Naja, so schlimm wäre es von deiner Seite aus nicht", meinte ich kühl, "mich würde ja nur interessieren, warum. Also ich finde es wirklich nicht schlimm..."

"Ich wäre für bei der Stallarbeit für eine gewisse Zeit lang helfen und dafür Ausgeh- und Ausreitverbot", sagte Frau Heller, "aber Herr Meier hat als Rektor natürlich auch was mitzureden."

"Es steht eben im Raum", sagte ich nun fest, "dass du Stefanie gesagt hätte, dass es erlaubt wäre, ohne Sattel auszureiten."

"Deine Noten sind nicht so weit unten", sagte Frau Heller trocken, "im Gegensatz zu deinem Pflichtbewusstsein."

Ich glaubte Nina sofort, hoffte aber, dass es man mir nicht so ansah. "Dann spricht wohl Aussage gegen Aussage", stellte ich fest.

"Das schadet deinen Noten nicht", entgegnete Frau Heller, "und hilft deinem Benehmen, was viel wichtiger ist als irgendwelche Schulnoten."

"Wohl um eine Begründung für ihr Fehlverhalten zu finden", sagte ich schulterzuckend und deutete auf den ungesattelten Ben.

"Wieso Nina?", fragte Frau Heller und tat unwissend.

"Du kannst es mir nicht beweisen", meinte ich ruhig, "aber solange Stefanie nicht das Gegenteil beweisen kann, ist's gut für dich.

"So?", fragte Frau Heller, "dafür gibt es keinen Beweis. Aber es gibt einen Beweis, dass du ohne Sattel ausgeritten bist. Und das ist Ben."

"Aber ich nehme eher an, dass du es nicht gesagt hast", erklärte ich Nina, "schon mal deswegen, weil ich es nicht schlimm gefunden hätte, wenn du es gesagt hättest."

"Und das soll ich dir glauben?", fragte Frau Heller scharf.

"Gehen wir zu den anderen beiden rüber?", fragte ich Nina.

"Und gerade wenn's so ist, musst du Verantwortungsbewusstsein lernen", meinte Frau Heller, als wir gerade näher kamen. Ben und Bersi begrüßten sich mit einem kurzen Schnauben.

"Allerdings, wenn du so wenig mitdenkst", erklärte Frau Heller und wendete sich n mich: "Was schlägst du als Strafe vor?" "Ich würde sagen", fällte ich mein Urteil, "14 Tage lang jecden Tag eine Stunde im Stall helfen, am Wochenende zwei und reiten nur dann, wenn ein Lehrer dabei ist." Ich drehte mich zu Nina um und sah sie freundlich an. Wie sie mit Ben umging, gefiel mir.

(Was macht Nina so?)

"Zuhören kannst du also auch nicht", sagte Frau Heller, sie war wirklich böse auf Stefanie und sie verzeiht nicht so schnell wie ich. "Und was schlägst du als Strafe vor?", fragte ich Frau Heller. "Ausritt-, Ausgehverbot und Stallhilfe für 14 Tage", erklärte Frau Heller. "OK, gut. Ich denke, wir einigen uns auf Ausgehverbot, Reiten nur in Beisein eines Lehrers für zwei Wochen und Stallhilfe jeden Tag eine Stunde und an freien Tagen zwei Stunden für einen Monat. Das wäre bis 12.07.. Wenn du bis dahin nicht auf Dreamdancer bist, musst du es eben nach den Ferien nachholen", bestimmte ich. Frau Heller sagte: "Halte ich auch für angemessen."

"Da du ja Ausgehverbot hast, kannst du diese Zeit nutzen", sagte ich kühl, "und danach musst du nicht mehr lernen. Wenn dir lernen wichtiger ist, hättest du es dir eher überlegen müssen." Frau Heller sagte nichts, sondern streichelte Ben ebenfalls.

"Natürlich nicht", erklärte ich ruhig, "es gibt ja keinen Beweis dafür, dass sie es gesagt hat. Sie sagt, dass sie es nicht gesagt habe." Frau Heller fügte hinzu: "Also ist Aussage gegen Aussage."

"Sehr guter Beweis", sagten Frau Heller und ich gleichzeitig mit ironischer Stimme. Ich ordnete an: "Wir gehen zurück. Du kannst Ben führen, wenn du willst."